Hillmicke. Chris Stracke ist 29 Jahre alt und neuer Ortsvorsteher in Hillmicke. In seiner Freizeit spielt er im Sauerlandtheater mit.
Es war nicht leicht, einen Nachfolger für Hubert Kaufmann zu finden. Als Ortsvorsteher hat er viele Jahre das Dorf Hillmicke geprägt. Am 31. Dezember 2021 hatte Hubert Kaufmann aufgehört. In der Bürgerversammlung konnte zunächst kein Nachfolger gefunden werden. Die CDU Ortsunion Hillmicke hatte dann Chris Stracke als neuen Ortsvorsteher vorgeschlagen. Der Rat wählte ihn einstimmig. Seit 1. Dezember vergangenen Jahres ist Stracke im Amt.
Es ist ungewöhnlich, dass ein 29-Jähriger Ortsvorsteher wird. Haben Sie denn genug Erfahrung für das sicher nicht leichte Amt?
Durch die Vereinsarbeit, mit und ohne offiziellen Posten, würde ich behaupten, in Hillmicke sehr gut vernetzt zu sein. Organisatorische sowie ausführende Aufgaben habe ich bei mehreren Vereinen ausgeübt. Durch meinen Beruf als Vertriebsaußendienstler kenne ich auch die Rolle als „Schnittstelle“ zwischen Kunden und Unternehmen. Diese Erfahrung hoffe ich, zwischen Vereinen/Bürgern und der Gemeinde nutzen zu können.
Wollen Sie auch ein Vorbild sein für junge Leute, sich im Ehrenamt zu engagieren?
Natürlich. In den letzten Jahren konnte man bei vielen Vereinen einen Umbruch erkennen, hin zu jüngeren Vorstandsmitgliedern. Diese Entwicklung freut mich und bringt den Vereinen neue Impulse für die Zukunft. Ich hoffe, dass wir gemeinsam der Jugend zeigen können, dass ein Ehrenamt nicht nur Zeit und Arbeit in Anspruch nimmt. Die Ergebnisse der Arbeit und die schönen Momente sollte man auch ganz klar herausstellen. Wenn ich mit meinem Handeln jemand für ein Ehrenamt begeistern kann, würde mich das sehr freuen.
Was hat Sie dazu bewogen, die Aufgabe zu übernehmen?
Nach meiner Rückkehr nach Hillmicke war mir sofort klar, dass ich mich wieder aktiver in die Dorfgemeinschaft einbringen möchte. Generell war ich immer schon sehr heimatverbunden. Nachdem Hubert das Amt offiziell niedergelegt hatte, bekam ich viel Zuspruch von Freunden, das Amt zu übernehmen. Nach reiflicher Überlegung und Gesprächen habe ich mich dann dazu entschieden, mich für das Amt vorschlagen zu lassen. Unterstützung habe ich dann von der Ortsunion Hillmicke erhalten. Da ich zu diesem Zeitpunkt in keinem Vereinsvorstand aktiv war, sah ich es als die Gelegenheit an, mich so für unser Dorf einzusetzen.
Hubert Kaufmann war als langjähriger Ortsvorsteher eine Institution in Hillmicke. Sind es große Fußstapfen, in die Sie getreten sind?
Auf jeden Fall sind es große Fußstapfen. Er hat das Amt jahrelang mit viel Herzblut und Engagement ausgeführt und ist im Dorf sehr beliebt. Ich schätze Ihn persönlich und seine geleistete Arbeit sehr. Hillmicke konnte sich immer auf ihn verlassen.
Stehen Sie in Kontakt mit Hubert Kaufmann? Tauschen Sie sich aus?
Wir stehen in engem Kontakt. Von der ersten Überlegung das Amt zu übernehmen bis jetzt. Er hat mich „angelernt“ und mich detailliert über die Aufgaben aufgeklärt. Da es mein erstes Jahr ist, frage ich auch jetzt noch oft zur Sicherheit nach, was wann wie erledigt werden muss und worauf ich achten muss. Er steht mir mit Rat und Tat zur Seite und hat auch selbst noch gute Ideen und Vorschläge. Ich bin sehr froh, Ihn als Ansprechpartner zu haben.
Wie ist die erste Bilanz nach fünf Monaten als Ortsvorsteher?
Ich persönlich würde eine positive Bilanz ziehen. Natürlich ist am Anfang alles neu und man muss sich erst einmal zurechtfinden, aber ich erfahre sehr viel Zuspruch und Unterstützung aus dem Dorf und den Vereinen. Dass bereits einige Anliegen der Hillmickerinnen und Hillmicker umgesetzt werden konnten, freut mich umso mehr. Auch wenn aktuell noch viel Arbeit vor mir liegt und wichtige Projekte anstehen. Die Arbeit ist zwar mitunter zeitintensiv, macht mir aber sehr viel Spaß! Für eine richtige Bilanz ist es denke ich noch zu früh und diese muss dann von den Bürgerinnen und Bürgern kommen.
Was haben Sie sich als Ortsvorsteher für Hillmicke in den nächsten Jahren vorgenommen?
Vor allem die Vereine und die Dorfgemeinschaft nach Corona zu stärken. Hier sind finanzielle und personelle Lücken entstanden, die erst einmal wieder aufgearbeitet werden müssen. In den vergangenen Wochen und Monaten wurden dafür die ersten Weichen gestellt. Ich hoffe es gelingt, die Begeisterung der Bürgerinnen und Bürger für diese kulturellen Angebote wieder auf Vor-Corona-Niveau zu bringen. Je mehr Angebote, desto höher auch die Lebensqualität und die Begeisterung, sich für die Vereine ehrenamtlich zu engagieren. Dazu gehören aber auch Themen wie Infrastruktur, Bildung und der Klimawandel. Die Versorgung älterer Mitmenschen muss gesichert sein, die jüngeren müssen die Chance haben, durch mehr Wohnungen und Häuser in ihrer Heimat bleiben zu können. Der Borkenkäfer und die heißen Sommer haben unseren Wäldern stark zugesetzt. Hier müssen nachhaltige Konzepte für die Aufforstung gefunden werden. Die Radwegeanbindung von der Wendenerhütte nach Hillmicke sollte ebenfalls ausgebaut werden. Öffentliche Plätze und Einrichtungen müssen dringend saniert und ausgebaut werden. Es gibt so viele unterschiedliche Themen aus allen Lebensbereichen, die angepackt werden müssen, jedoch möchte ich jetzt an dieser Stelle auch nicht zu weit ausholen.
Wo drückt der Schuh? Was muss sich in Hillmicke ändern?
Die Ist-Situation in Hillmicke sehe ich im Großen und Ganzen positiv. Allerdings haben wir mittel- und langfristig auch Projekte vor uns, um die Lebensqualität weiterhin zu verbessern. Als Beispiel dafür möchte ich die Anbindung an das Radwegenetz nennen oder die Renovierung der Bushaltestelle Hillmicke-Mitte. Ein Grundstück für einen weiteren Spielplatz muss gefunden werden und die Freiwillige Feuerwehr benötigt ein neues Gerätehaus. Positiv ist, dass der Schützenplatz bereits im Umbau ist und der Spielplatz „Auf den Wieden“ ab Mai freigegeben wird. Ein großes Problem in Hillmicke ist derzeit die zukünftige Trinkwasserversorgung, da sich der Wasserbeschaffungsverband auflöst. Hier werden zur Zeit Gespräche mit der Gemeinde geführt, welche die Versorgung übernehmen wird. Dies ist ein wichtiges Thema, welches alle betrifft.
Was ist das Besondere an Ihrem Heimatort?
Ganz klar die Gemeinschaft und der Zusammenhalt. Zwischen den Vereinen wird sich immer geholfen. Vor allem das Miteinander zwischen Jung und Alt funktioniert hier hervorragend. Wir haben herrliche „Originale“ in unseren Reihen und eine tolle Vereinsarbeit. Unser Dorf ist nicht zu groß, nicht zu klein, einfach perfekt. Das macht den Charme unseres Dorfes aus.
Haben Sie einen Lieblingsort in Hillmicke?
Da ich gerne in der Natur unterwegs bin, würde ich sagen die Ruhe- und Liegebänke am Fockenberg. Von hier aus hat man einen herrlichen Ausblick auf das gesamte Dorf. Dort nach einem Spaziergang Rast zu machen, ist nur zu empfehlen.
Sie sind aktiv im Sauerlandtheater Hillmicke. Was machen Sie sonst in Ihrer Freizeit?
In meiner Freizeit bin ich viel mit Freunden unterwegs. Dabei dürfen Besuche auf Schützenfesten sowie der Wendschen Kärmetze natürlich nicht fehlen. Ansonsten trainiere ich, wenn es die Zeit zulässt, bei der Altliga mit, fahre im Sommer gerne Cabrio oder gehe Wandern.
Wenn Sie drei Wünsche für Hillmicke frei hätten: Welche wären das?
Dass die Wiederaufforstung der Wälder in den kommenden Jahren gelingt, die Wasserversorgung gesichert und erneuert wird und wir eine Radwegeanbindung bekommen.