Saßmicke. Das Patronatsfest des heiligen Johannes Nepomuk nutzte die ganze Ortschaft, um die mittlerweile dritte Statue auf der Biggebrücke einzuweihen.
Den Ehrentag des heiligen Johannes Nepomuk haben die Saßmickerinnen und Saßmicker am Mittwoch genutzt, um im Rahmen ihres Patronatsfests die neue, mittlerweile dritte Statue auf der Biggebrücke unterhalb ihres Ortes zu segnen und einzuweihen. Nach einer Messe in der örtlichen Johanneskirche zogen die Teilnehmer des Gottesdiensts in einer Prozession hinab zur Brücke. Dort warteten weitere Gäste und die Aktiven des örtlichen Musikvereins, die die Prozession mit einem feierlichen Musikstück begrüßten. Ortsvorsteherin Sandra Kurz-Schneider freute sich über die starke Teilnahme und fasste die Geschichte des Brückenheiligen zusammen.
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Saßmicker Nepomuk-Fest in Bildern
Eine erste Statue, so erinnerte sie, habe die unvergessene Maria Ebbert organisiert: Es war eine Heiligenfigur, die bei einer Umgestaltung des Altarraums der Olper St.-Martinus-Kirche weichen musste. Mia Ebbert, damals Pfarrsekretärin in Olpe, ließ diese Figur auf der alten Biggebrücke aufstellen. Dies müsse, so Sandra Kurz-Schneider, im Jahr 1956 gewesen sein. Dies blieb so bis zum Bau der Sauerlandlinie: Denn da lag die Figur eines Tages zerbrochen in der Bigge. Ob eine Baumaschine bei einem unglücklichen Fahrmanöver die Ursache war oder Vandalismus, wurde nie geklärt. Immerhin aber zahlte die Baufirma der Kirchengemeinde eine Entschädigung, die auf einem Sparbuch angelegt wurde.
Aufwendiger Abguss
Bis 1986 wurden weitere Spenden gesammelt, bis genug Geld zusammengekommen war, um eine neue, ganz besondere Statue zu erschaffen: Gemeinsam mit der Firma Ohm & Häner im benachbarten Friedrichsthal wurde in aufwendiger Arbeit von der geschnitzten Statue des Heiligen in der örtlichen Kirche eine Gussform hergestellt und so eine bronzene Kopie der Holzstatue angefertigt. Diese wurde im selben Jahr auf der Brücke montiert und in feierlichem Rahmen eingeweiht. 2010 scheiterte ein erster Versuch von Metaldieben, den wertvollen Korpus zu stehlen – die Statue stürzte in die Bigge, wurde dabei beschädigt, konnte aber wieder instandgesetzt und neu montiert werden. Doch trotz verbesserter Sicherung währte dies nur elf Jahre. 2021 kamen nachts unbekannte Täter und schnitten die Figur vom Geländer, worauf sie auf Nimmerwiedersehen verschwand. Alle Ermittlungen der Polizei blieben vergebens, und die Saßmicker gehen davon aus, dass die wertvolle Figur über dunkle Kanäle in einem Schmelzofen verschwunden ist.
Lange wurde diskutiert, wie Ersatz geschaffen werden könnte. Von einer neuen Metallfigur nahmen die Saßmicker Abstand – zu groß die Gefahr, dass die hohen Schrottpreise erneut für Diebstahl sorgen. Aber es fand sich adäquater Ersatz: eine Figur aus Steinguss, die nun an derselben Stelle wie der metallene Vorgänger steht. Der Heilige, so Sandra Kurz-Schneider, grüße alle, die Saßmicke besuchen oder verlassen. „Möge er uns lange erhalten bleiben.“
Patron des Beichtgeheimnisses
Im Anschluss segnete Vikar Andreas Todt die festlich geschmückte Figur mit Weihwasser und Weihrauch. In einer kurzen Ansprache betonte er, Johannes Nepomuk gelte nicht nur als Schutzheiliger der Brücken, sondern auch als Heiliger der Verschwiegenheit, weil er der Patron des Beichtgeheimnisses sei. Insofern wünsche er sich, dass viele Passanten beim Anblick der Statue an den Segen der Verschwiegenheit erinnert würden: „Nehmen Sie sich doch, wenn Sie vorbeigehen, einfach vor, an diesem Tag über einen bestimmten Menschen heute mal nichts Schlechtes zu sagen.“
Nach einem abschließenden Musikstück feierten die Saßmicke auf dem nahen Grillplatz bei Blasmusik und kühlen Getränken noch einige Stunden ihr Patronatsfest – quasi unter den Augen des neuen Brückenheiligen.