Finnentrop. Entlang der Finnentroper Radwege gibt es im Kern drei große Lücken, die geschlossen werden sollen. Natürlich geht’s auch um den Lenhauser Tunnel.

Zu einem überwiegenden Teil befinden sich die Radwege in der Gemeinde Finnentrop entlang von Bigge und Lenne sowie im Frettertal in einem gut ausgebauten Zustand. Doch es gibt im Kern noch drei markante Stellen, an denen die Gemeinde im Sinne Handlungsbedarf sieht.

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Es geht um den Lückenschluss zwischen Lenhausen und Rönkhausen, um den Lenhauser Tunnel, der eines Tages als kürzeste Verbindung zwischen Lenne- und Frettertal für den Radtourismus geöffnet werden soll sowie um ein fehlendes Radwege-Puzzleteil in Altfinnentrop.

Rönkhausen nach Lenhausen

Wer mit dem Fahrrad von Rönkhausen nach Lenhausen fahren will – oder den umgekehrten Weg wählt – und dabei die stark frequentierte Bundesstraße 236 meiden möchte, der muss sich durch unwegsames, teils steiles Waldgelände oberhalb von Holz Joki quälen. Keine ideale Lösung, darin sind sich Verwaltung, Politik, Radfahrer und Anwohner der beiden Orte einig. Viel schöner wäre es, auf diesem Streckenabschnitt der Lenneroute direkt am Fluss zu bleiben.

Nach jahrelanger Planung hat die Gemeinde nun das Ziel vor Augen: Sie favorisiert einen 750 Meter langen Lückenschluss, der entlang der Bahngleise in Sichtweite der Lenne führt – und an die bestehende Lenneroute in Lenhausen bzw. Rönkhausen andockt. Das neue Radwegeteilstück wäre dann rund 1,3 Kilometer lang.

Zwischen Rönkhausen und Lenhausen verläuft ein Wirtschaftsweg, der gleichzeitig auch als Radweg dient. Als komfortabel kann man diesen Weg aber sicher nicht nennen.
Zwischen Rönkhausen und Lenhausen verläuft ein Wirtschaftsweg, der gleichzeitig auch als Radweg dient. Als komfortabel kann man diesen Weg aber sicher nicht nennen. © Flemming Krause

Diese favorisierte Variante ist steigungsfrei, es braucht allerdings eine neue Bücke, um an einer Stelle die Lenne zu queren. Ein „echter“ Radweg zwischen den beiden Orten wäre schon deshalb sinnvoll, weil es viele Berührungspunkte gibt – eine gemeinsame Schule vorneweg.

Von einem solchen Lückenschluss würden also viele Familien mit Kindern, aber auch Senioren und andere Nutzergruppen profitieren. „Die Gespräche mit den betroffenen Grundstückseigentümern sind weit fortgeschritten. Unser Ziel ist, diese Lücke im Jahr 2025 nach entsprechender Vorplanung zu schließen“, erklärt Ludwig Rasche, Erster Beigeordneter der Gemeinde. Ist dies vollbracht, können Radfahrer von Rönkhausen bis Bamenohl ohne Unterbrechung an der Lenne fahren, ohne die B 236 queren zu müssen.

Lenhauser Tunnel

Wer auf dem Weg von Rönkhausen nach Bamenohl ins Frettetal abbiegen möchte, wird sich auf die Öffnung des Lenhauser Tunnels als kürzeste Verbindung zwischen Lenne- und Frettertal freuen. Doch bis es soweit ist, werden mutmaßlich noch Jahre vergehen. Vertraglich geregelt darf der Jagd- und Sportschützenverein Frettertal bis Sommer 2027 den Tunnel für seine Schießzwecke nutzen. Alle Versuche und Gespräche zwischen Gemeinde und Verein, eine alternative Lösung vor dem Sommer 2027 zu finden, um deutlich früher den Tunnel für den Radtourismus zu öffnen, sind in der Vergangenheit gescheitert.

Der Lenhauser Tunnel: Hier befindet sich auch der Schießstand des Jagd- und Schießclubs Frettertal.
Der Lenhauser Tunnel: Hier befindet sich auch der Schießstand des Jagd- und Schießclubs Frettertal. © Flemming Krause

„Wir sind weiter gesprächsbereit, mit den Schützen eine frühzeitige Lösung zu vereinbaren“, sagt Rasche. Wahrscheinlicher ist jedoch, dass der Lenhauser Tunnel erst nach Ablauf dieses Vertrags von Radfahrern genutzt werden kann. Sie werden dann aus dem Lennetal kommend eine Brücke, die vollständig vorgeplant ist, über der B 236 queren und darüber in den 195 Meter langen Tunnel einfahren. Der „Zubringer“ steht schon seit vielen Jahren. Auf der anderen Seite des Tunnels im Frettertal müssen noch ein paar Meter Radwege gebaut werden, das ist allerdings der kleinste Akt. Der Tunnel muss schließlich für die Radzwecke umgebaut werden.

Altfinnentrop

Wer mit dem Fahrrad aus Heggen kommt und durch Altfinnentrop über den vorhandenen Radweg fährt, muss zwangsläufig auf Höhe der Firma Fischer und Kaufmann (FiuKa) auf die L 539/Attendorner Straße abbiegen – denn hier endet der vorhandene Radweg. Gemeinsam mit dem Landesbetrieb Straßen NRW hat die Gemeinde ihre Planungen zum Radwegelückenschluss vorangetrieben: der neue Radweg soll ein Stück an der Landstraße entlangführen, hinter der Wohnbebauung in Altfinnentrop (in Fahrtrichtung Finnentrop) rechts über die Bigge gehen – dafür braucht’s eine Brücke –, anschließend ein Stück über landwirtschaftlich genutzte Flächen führen und dann an den bestehenden Radweg anschließen.

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„Der straßenplanerische Entwurf ist soweit abgeschlossen. Als nächstes muss die Ausführungsplanung erarbeitet werden, wofür ein Bodengutachten erforderlich ist. Entsprechende Bohrarbeiten laufen. Für die neue Radwegebrücke muss noch der Entwurf aufgestellt werden. Damit können dann die Abstimmungen mit der Umwelt- und Wasserbehörde getroffen und Baurecht geschaffen werden“, erklärt Julia Ollertz, Pressesprecherin des Landesbetriebes Straßen NRW.

Sofern im Genehmigungsprozess alles planmäßig ablaufe, sei eine Baufeldräumung im Herbst 2024 denkbar. Eine Kostenschätzung beläuft sich aktuell auf ca. 2,5 Millionen Euro. Rund 1,1 Millionen Euro würden die neue Brücke und das Stützbauwerk kosten, die restliche Summe würde in die Ertüchtigung der Straße und in die Anlage eines neuen Radweges investiert.