Kirchhundem. Die Schilder waren schon bestellt, aber jetzt gibt es doch keine Tempo-30-Zone in der Flaper Straße in Kirchhundem. Einer spielt nicht mit.
Die lang ersehnte Einrichtung einer Tempo 30-Zone auf der Flaper Straße (L 728) am Abzweig zur Grundschule am Kreuzberg, also auf dem Schulweg, wird nun doch nicht kommen. Der Landesbetrieb Straßen NRW spielt nicht mit. Bürgermeister Björn Jarosz informierte am Dienstagabend den Schulausschuss des Rates, nachdem er selbst erst am Nachmittag die ernüchternde Nachricht vom Kreis Olpe erfahren hatte.
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Dabei hatte es in den letzten Monaten nach einer Einigung ausgesehen und der Kreis Olpe als Verkehrsbehörde hatte die Einrichtung der Zone sogar schon angeordnet. Doch dann kam doch noch das Veto des Landesbetriebs aus Netphen. Dieser beruft sich auf die Rechtslage, dass Tempo 30-Zonen nur genehmigt werden können, „wenn die Schüler quasi aus der Schultür kommend direkt auf die Landstraße treffen“, so Jarosz. Er vermutet, der Landesbetrieb habe Angst, hier einen Präzedenzfall zu schaffen. Der Bürgermeister kann dies nicht nachvollziehen, auch die Mitglieder des Ausschusses schüttelten den Kopf ob dieser Entscheidung. „Ich bin hier bei den Eltern“, so Jarosz. Der Weg sei die einzige Zuwegung zu Schule, der Schulweg an dieser Stelle gefährlich.
Eltern und Lehrerkollegium seien total enttäuscht, beschreibt Tatjana Vente, Vorsitzende des Fördervereins der Schule und Ortsvorsteherin in Kirchhundem das Stimmungsbild in der Schulgemeinde.
„Ich bin entsetzt, ich kann das nicht nachvollziehen, in Hilchenbach, ebenfalls an der L 728, geht das und in Schmallenberg auch“, so Vente. Vor etwa zwei Jahren hatten die Eltern rund 200 Unterschriften für Tempo 30 gesammelt und mit Unterstützung eines Rechtsanwalts einen Antrag an den Kreis verfasst, auf einer Länge von 150 Metern in beiden Richtungen von 7 bis 17 Uhr Tempo 30 anzuordnen, nachdem klar war, dass für die Anlage eines Kreisverkehrs zu wenig Platz da ist.
„Der Antrag war für den Kreis Olpe schlüssig und nachvollziehbar“, so Vente. Auch, weil an dieser Stelle schon mehrere gefährliche Situationen dokumentiert wurden, dass Autos und Lkws trotz Rotlichts über den beampelten Fußgängerüberweg fuhren. Vente: „Ich verstehe nicht, wie man hier den ungebremst fahrenden Verkehr über die Gesundheit von Kindern stellen kann.“
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Eine Hoffnung gibt es noch. Das Thema wird nun auf Ebene der Bezirksregierung entschieden. Das sei üblich, wenn sich zwei Behörden, also Kreis und Straßen NRW, nicht einigen können, so der Bürgermeister. So weit hätte es gar nicht kommen müssen, meint die Ortsvorstehrin: „Die Bezirksregierung hat sicher Besseres zu tun, als sich mit solchen Fällen zu beschäftigen.“ So werde der von allen geforderte Bürokratieabbau nicht gelingen.