Kirchhundem. Eltern der Grundschule fordern einen sicheren Schulweg. Ein Kreisverkehr könnte das Problem nachhaltig lösen. Signale dafür stehen auf grün.
Man mag es sich gar nicht vorstellen, was hätte passieren können. Ein Lkw raste vor einigen Wochen mittags mit 103 km/h über die Flaper Straße, vorbei an der Schulbushaltestelle am Aufgang zur Grundschule Am Kreuzberg. Ein Extrembeispiel, aber lange kein Einzelfall in Sachen überhöhter Geschwindigkeit. Die Schulpflegschaft fordert die Behörden auf: So kann und darf es nicht bleiben und hat gute Argumente. Möglicherweise bahnt sich sogar eine „große Lösung“ an: Der Umbau des gesamten Bereichs einschließlich Bus- und Pkw-Parkplatz und Anlage eines Kreisverkehrs.
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Michael Hartmann, Vorsitzender der Schulpflegschaft, und Ortsvorsteherin Tatjana Vente, auch Vorsitzende des Fördervereins der Schule, überreichten Bürgermeister Jarosz in der Bürgerversammlung am Montag 227 Unterschriften. Adressat ist die Verkehrskommission des Kreises. Mindestens genauso viel Eindruck dürften die Protokolle einer anonymen Geschwindigkeitsmessung nach den Sommerferien machen. Fazit: In der Flaper Straße wird zu schnell gefahren. Die sogenannte 85%-Geschwindigkeit, eine ermittelte Durchschnittsgeschwindigkeit ohne solche Ausreißer wie obiger Lkw - der schnellste Pkw war übrigens mit 104 km/h unterwegs - sagt etwas über das allgemeine Temponiveau aus. Es liegt bei 57 km/h in Richtung Ortsmitte und 59 km/h in Fahrtrichtung Flape. Fakten, die von der Verkehrskommission nicht mehr ignoriert werden können.
Tatjana Vente soll Ortsvorsteherin bleiben
Tatjana Vente soll auch weiterhin Ortsvorsteherin für Kirchhundem, Flape und Herrntrop bleiben. Die Bürgerversammlung sprach sich einstimmig für diese Empfehlung an den Gemeinderat aus. „Es hat Spaß gemacht, es ist viel passiert, aber es sind noch viele Ideen da, um Kirchhundem schöner zu machen“, sagte die 47-Jährige und rief die Bürgerschaft zum Mitmachen auf.
Denn der Bürgersteig an der Flaper Straße ist zum Teil schmaler als ein Meter. Die Schulvertreter fordern eine wirkungsvolle Ausbremsung des Verkehrs, zum Beispiel durch eine Tempo 30-Zone oder eine Ampelschaltung, die bei Autos, die sich zu schnell nähern, auf Rot springt. Die Forderung ist nicht neu, wurde aber bisher mit dem Verweis darauf, dass es sich um eine Landstraße (L 728) handele, nie ernsthaft diskutiert. Michael Hartmann: „In Hilchenbach gibt es so was, wieso soll das hier nicht gehen?“ Hartmut Schauerte, der als Enkel-Taxifahrer die gefährliche Situation kennt, fragte: „Wäre hier kein Kreisel möglich, das würde zur Beruhigung führen.“
Bürgermeister Jarosz ließ durchblicken, dass auch er sich dies gut vorstellen könnte. Auch der Landesbetrieb Straßen NRW habe ein Interesse daran, die Situation in der Flaper Straße bis zur Einfahrt Altes Feld zu verbessern. In trockenen Tüchern ist noch nichts. Aber die Gemeinde will mittelfristig den gesamten Bereich, die Ecke Flaper Straße/Flaper Schulweg mit dem Bus- und Pkw-Parkplatz konzeptionell überplanen, bestätigte Bürgermeister Jarosz auf Nachfrage. Das Gute dabei ist, die meisten Flächen sind bereits im Besitz der Gemeinde.