Attendorn. Das Attendorner Osterbrauchtum erlebt einige Veränderungen. In diesem Jahr entfällt nicht nur der lautstarke Wettstreit um das dickste Kreuz.

Das hat es beim traditionsreichen Attendorner Osterbrauchtum auch noch nicht gegeben. Die vier, besser gesagt fünf, Fichtenstämme für die Osterkreuze der Po(o,r)ten sind schon drei Wochen vor dem Osterfest gefällt worden und liegen abholbereit im Wald von Walter Viegener unterhalb von Gut Dahlhausen. Das ist aber nicht die einzige Änderung des Ablaufs an Karsamstag, über das Vorsitzender Olaf Homberg vom Osterfeuerverein unsere Zeitung informiert hat.

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Die Trockenheit und Dürre der letzten Jahre in Verbindung mit dem Wüten des Borkenkäfers und heftigen Stürmen haben ganze Arbeit im Attendorner Stadtwald geleistet. Die für die gewaltigen Osterkreuze genutzten Fichten, die noch übriggeblieben sind, sind entweder zu klein oder stehen zu weit weg (Beispiel Hofkühl). Deshalb hat sich der von Olaf Homberg geführte und neuaufgestellte Osterfeuerverein, der seit 1930 bestehende Dachverband der vier inzwischen selbstständigen Po(o,r)ten, in Absprache mit der Stadt Attendorn und den zuständigen Behörden dazu entschlossen, das Angebot von Walter Viegener anzunehmen. „Wir bedanken uns ganz herzlich bei Walter Viegener für die Bereitstellung der Fichten“, betont Homberg.

Versicherungsrechtliche Gründe

Aus versicherungsrechtlichen Gründen wurden die vier bzw. fünf Fichtenstämme aus dem Besitz des Attendorner Unternehmers bereits geschlagen und liegen unterhalb von Dahlhausen an einem Forstweg. Damit entfällt das traditionelle Aussuchen der Fichten auf Karfreitag und wohl auch der lautstarke Wettbewerb um das größte und dickste Kreuz. Denn die vier Stämme – plus ein Ersatzbaum – werden den vier Po(o,r)ten zugelost.

Ein Bild aus besseren Zeiten, als die Osterkreuze noch im Attendorner Stadtwald ausgesucht und von dort in die Innenstadt transportiert werden konnten. Hier ist die Kölner Poorte bei der Arbeit.
Ein Bild aus besseren Zeiten, als die Osterkreuze noch im Attendorner Stadtwald ausgesucht und von dort in die Innenstadt transportiert werden konnten. Hier ist die Kölner Poorte bei der Arbeit. © Martin Droste

Treffpunkt für alle Poskeschwestern und -brüder sowie die zahlreichen Gäste ist nach dem Semmelsegnen Karsamstag am Sauerländer Dom ab 15 Uhr der Parkplatz vor der Raiffeisen Sauer- und Siegerland am Eckenbach. Von dort schicken die Kölner Poorte, Niederste Poorte, Waterpoote und Ennester Pote Abordnungen von jeweils 20 bis 25 Helferinnen und Helfern Richtung Dahlhausen, um die dort gelagerten Fichtenstämme aus dem Wald von Walter Viegener abzutransportieren. Nach einer Stärkung auf dem Raiffeisen-Parkplatz ziehen die Po(o,r)ten mit den Fichtenstämmen gegen 17 Uhr Richtung Attendorn.

Halbe Stunde Gehzeit

Weil die Stämme nicht mehr geschlagen werden müssen, dürfte es auch keine unliebsamen Überraschungen und Wartezeiten mehr geben. Olaf Homberg rechnet mit einer reinen Gehzeit von einer halben Stunde. Der Weg führt Richtung Stesse am Max-Fitnessstudio vorbei bis zum Kundencenter der Bigge Energie. Von dort geht es die Stesse runter bis Mubea an der Kölner Straße. Die Knotenpunkte und Straßen müssen gesichert werden. Hier ist der Osterfeuerverein noch im Gespräch mit der Freiwilligen Feuerwehr.

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Über die Kölner Straße werden die Fichtenstämme Richtung Innenstadt zum Alten Markt transportiert, wo die plattdeutsche Ansprache und das Singen des Poskeliedes folgen. Wegen der Baustelle Wasserstraße nimmt die Waterpoote den Umweg über die Niederste Straße und den Zollstock, um zu ihrem Osterkopp außerhalb der Stadt zu kommen.

Feuerwehr überwacht den Transportweg

Die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Attendorn übernimmt am Karsamstag die Absicherung des Transportweges der Osterkreuze vom Raiffeisenmarkt am Eckenbach bis in die Innenstadt. Von 17 bis ca. 18 Uhr ist auf der Kölner Straße sowie den Straßen Modschlade, Kehlberg, Hansastraße, Feldkirmes und am Zollstock mit Behinderungen zu rechnen. Der Osterfeuerverein bedankt sich bei der Feuerwehr und hofft auf Verständnis der Verkehrsteilnehmer.

Neben Walter Viegener bedankt sich Olaf Homberg an dieser Stelle ausdrücklich bei der Raiffeisen Sauer-Siegerland für die Benutzung ihres Parkplatzes Am Eckenbach als Treff- und Sammelpunkt. Im letzten Jahr wurden die Fichtenstämme für die Osterkreuze noch im Bereich Dünneckenberg Richtung Waldenburg geschlagen.