Attendorn. Der Osterverein Attendorn wird nicht mehr von einem katholischen Pfarrer geführt. Olaf Homberg übernimmt.

Zum letzten Mal leitete Pfarrer Andreas Neuser eine Generalversammlung des Osterfeuervereins. „Es wird ein bisschen kompliziert“, bat der katholische Geistliche zu Beginn um Geduld. Nach über zwei Stunden war dann im Restaurant Himmelreich der (vorerst) letzte Akt der Neuorganisation des Attendorner Osterbrauchtums über die Bühne gegangen. Als 1. Vorsitzender löste der bisherige Stellvertreter Olaf Homberg Dechant Neuser ab. Damit wird der seit 1930 bestehende Dachverband der vier inzwischen selbstständigen Po(o,r)ten nicht mehr automatisch vom katholischen Pfarrer geführt.

Neue Satzung

Auch die neue Satzung wurde an diesem Abend mit überwältigender Mehrheit beschlossen. Aber es gab im „Himmelreich“ viele Fragen rund um das neue Vereinsstatut, das Jurist Sascha Koch vor einem Jahr vorgestellt hatte. Zunächst freuten sich Vorsitzender Andreas Neuser und seine Kollegen Olaf Homberg und Geschäftsführer Dieter Hundt über 114 stimmberechtigte Anwesende, darunter zum ersten Mal zwei Poskeschwestern. Damit war die Versammlung beschlussfähig, konnte über die neue Satzung abgestimmt werden. Das Ergebnis fiel bei nur einer Gegenstimme und einer Enthaltung eindeutig aus.

Pfarrer Andreas Neuser (links) und Olaf Homberg (rechts) verabschieden den langjährigen Geschäftsführer Dieter Hundt.
Pfarrer Andreas Neuser (links) und Olaf Homberg (rechts) verabschieden den langjährigen Geschäftsführer Dieter Hundt. © Martin Droste | Martin Droste

Komplizierter wurde es bei den Wahlen zum neuen Vorstand mit den Positionen 1. Vorsitzender, 2. Vorsitzender, Schriftführer und Kassierer. Sollte nach der alten oder schon nach der neuen Satzung abgestimmt werden? Vor allem Rolf Schöpf von der Kölner Poorte hatte rechtliche Bedenken, da die gerade beschlossene Satzung noch nicht eingetragen und damit nicht rechtskräftig sei. Ehrenbürgermeister Alfons Stumpf von der Ennester Pote räumte eine „schwierige Situation“ ein und nannte die Wahlen „risikobehaftet“.

Für eine Wahl nach der neuen Satzung setzten sich die Poskeväter Sebastian Fecker (Niederste Poorte) und Jannik Klement (Waterpoote) ein. „Wir haben schon so viel Zeit und Gehirnschmalz reingesteckt“, appellierte Klement an die Poskebrüder und -schwestern, wie vorgeschlagen abzustimmen und verließ sich dabei auf die rechtliche Expertise von Sascha Koch.

Mit überwältigender Mehrheit beschließen die 114 stimmberechtigten Poskebrüder und -schwestern die neue Satzung des Osterfeuervereins Attendorn.
Mit überwältigender Mehrheit beschließen die 114 stimmberechtigten Poskebrüder und -schwestern die neue Satzung des Osterfeuervereins Attendorn. © Martin Droste | Martin Droste

Abstimmen über den neuen Vorstand durften nach der gerade beschlossenen Satzung aber nur die vier Poskeväter sowie jeweils fünf Mitglieder aus den vier Po(o,r)ten: insgesamt 24 Personen. Nach einer kurzen Pause und einigen Nachzählungen – der eine oder andere Poskebruder stimmte versehentlich gewohnheitsmäßig mit ab - stand das Ergebnis fest. Bei drei Gegenstimmen und zwei Enthaltungen wurde Olaf Homberg aus der Waterpoote zum neuen 1. Vorsitzenden gewählt. Sein Stellvertreter heißt Matthias Richter und kommt aus der Kölner Poorte. Das bisher von Dieter Hundt geführte Amt des Geschäftsführers wurde aufgeteilt. Neuer Schriftführer ist Karsten Bohr aus der Ennester Pote, von dort kommt auch der neue Kassierer Stefan Herbrechter.

Dank an Dieter Hundt

Zuvor hatte sich Pfarrer Andreas Neuser bei Dieter Hundt für dessen „treue Dienste und unermüdlichen Einsatz“ bedankt. „Ich habe das gerne gemacht“, antwortete Hundt, der acht Jahre lang Geschäftsführer war. Sichtlich bewegt nahm er die Standing Ovations im Restaurant Himmelreich entgegen. In seinem letzten Kassenbericht konnten sich die Poskebrüder und -schwestern noch einmal von der Geschäftstüchtigkeit des Mannes aus der Kölner Poorte überzeugen. Höchstpersönlich war Dieter Hundt nach Köln zum Firmensitz einer Versicherung gefahren, mit einem guten finanziellen Ergebnis für den Osterfeuerverein Attendorn. „Dieter beißt hinterher“, lobte Olaf Homberg seinen langjährigen Vorstandskollegen.

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Mit dem lautstarken Singen des Poskeliedes ging die „historische“ Generalversammlung des Osterfeuervereins nach über zwei Stunden zu Ende.