Lenhausen/Kreis Olpe. André Zepke und Jörg Sieler von der St.-Anna-Schützenbrüderschaft Lenhausen verraten Details zum Programm – und auch, welche Probleme es gab.

Mit zweijähriger Verspätung holt die St.-Anna-Schützenbruderschaft aus Lenhausen das Kreisschützenfest in diesem Jahr endlich ins Lennetal. Vom 22. bis 24. September feiert die große Schützenfest-Familie aus dem Kreis Olpe auf einer Festwiese in Lenhausen. Die Corona-Pandemie und die enorm gestiegenen Verbraucherpreise machen die Planungen für das Kreisschützenfest, das ursprünglich 2021 in Lenhausen gefeiert werden sollte, nicht einfacher. Und dennoch lassen sich André Zepke, 1. Vorsitzender der Schützenbruderschaft, und Geschäftsführer Jörg Sieler nicht entmutigen. Im Interview mit dieser Redaktion erklären Sie, was das Kreisschützenfest für Lenhausen bedeutet und warum sich alle Schützen den Termin Ende September dick im Kalender notieren sollten.

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Warum haben Sie das Kreisschützenfest nach Lenhausen geholt?

André Zepke: Wir haben uns 2018, als das Kreisschützenfest in Grevenbrück stattfand, für die Austragung im Jahr 2021 beworben. Im Kern gab es drei Gründe, die wir damals in der Bewerbungsrede nannten: Wir als Schützenbruderschaft möchten erstens dazu beitragen, durch die Einbindung jedes einzelnen Dorfbewohners in die Organisation des Kreisschützenfestes die Gemeinschaft im ganz Dorf weiter zu stärken. Zweitens möchten wir unser kleines Dorf für drei Tage in den Fokus des Kreises Olpe stellen und damit ein kleines bisschen bekannter und beliebter machen. Aber vor allem und drittens wollen wir allen Schützenvereinen des Kreisschützenbundes Olpe und allen Gästen aus Nah und Fern ein guter und sympathischer Gastgeber sein.

Freuen sich auf der Kreisschützenfest 2023 im September in Lenhausen: Jörg Sieler, Geschäftsführer der St.-Anna-Schützenbruderschaft (links) und André Zepke, 1. Vorsitzender.
Freuen sich auf der Kreisschützenfest 2023 im September in Lenhausen: Jörg Sieler, Geschäftsführer der St.-Anna-Schützenbruderschaft (links) und André Zepke, 1. Vorsitzender. © WP | Flemming Krause

Dieses Kreisschützenfest ist eine große Chance für Ihren Ort. Aber sicherlich auch eine große Herausforderung, oder?

Zepke: Ganz klar. Angesichts von nur rund 1200 Einwohnern ist die Austragung eine gewaltige Herausforderung. Deswegen brauchen wir jeden Einwohner – ob jung oder alt, ob Mann oder Frau. Wir brauchen jede Hand und werden dafür nach Ostern eine entsprechende Kampagne im Ort selbst starten. Dafür werden wir an jeder Haustür klingeln und versuchen, so viele Helfer wie möglich zu gewinnen. Ich bin mir sicher: Wenn wir Lenhauser diese Herausforderung meistern, ist unser Ort für die Zukunft in einer nicht leichter werden Welt gut gerüstet.

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Jörg Sieler: Vielleicht können wir dadurch all diejenigen Lenhauser begeistern, die in der Vergangenheit nicht Gast auf unserem Schützenfest waren. Wir hoffen einfach, dass wir eine Euphorie erzeugen können. Am Ende wollen wir eine nachhaltig positive Wirkung für unser Dorf schaffen. Niemand, der uns helfen möchte, muss sich für drei oder vier Jahre wie bei einem Vorstandsposten verpflichten, sondern es geht darum, für ein paar Tage mit anzupacken.

Mit wie vielen Gästen rechnen Sie?

Zepke: Wir rechnen mit ca. 3500 Schützen, ca. 1000 Musikern und rund 5.000 Besuchern. In Summe also mit knapp 10.000 Menschen.

Wie gestaltet Ihr Verein das dreitägige Programm?

Sieler: Der Freitag steht ganz im Zeichen der Jungschützen, mit Vogelschießen, anschließender Proklamation und einer Jungschützen-Disco mit DJ-Mark Kiss. Diese Veranstaltung trägt den Namen Party auf der Vogelwiese. Der Samstag ist dann für die älteren Schützen, beginnend mit dem Kreisschützenschießen, Proklamation, Zapfenstreich und Kommersabend. Der Sonntag startet mit einer Messe und einer Kranzniederlegung am Ehrenmal, es folgt der große Festzug und anschließend ein gemütliches Beisammensein mit Musik im Festzelt.

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Zepke: Im Übrigen finden beide Vogelschießen auf der Festwiese statt, wir müssen also nicht zur Vogelstange laufen, sondern bauen eine mobile Schießanlage auf. Das gilt auch für den Zapfenstreich, der am Rande der Wiese in Richtung Wald stattfinden soll. Dadurch vermeiden wir ein ständiges Hin- und Herlaufen.

Müssen Autofahrer auf der B 236 während des Kreisschützenfestes mit erheblichen Beeinträchtigungen rechnen?

Sieler: Nein, das müssen sie nicht. Wir haben eine Umleitungsroute geplant, die aufgrund der nicht befahrbaren Glingestraße (Anm. d. Red.: diese wurde beim Hochwasser 2021 zerstört und ist noch nicht repariert) großräumiger sein wird. Heißt, wir leiten ab Plettenberg über Landemert und Hülschotten um. Allerdings wird diese Vollsperrung der B 236 bei uns im Ort nur den Sonntag treffen. Denn nur an diesem Tag findet ein großer Festmarsch durch Lenhausen statt.

Wie viele Parkplätze stehen an dem Wochenende zur Verfügung – und wo?

Sieler: Es gibt rund 1000 Parkplätze in Lenhausen und Frielentrop. Viele Unternehmen aus dem Industriegebiet Frielentrop haben dankenswerterweise schon zusagt, dass sie ihre Parkplätze zur Verfügung stellen.

Wie schwer war es, einen Zeltverleiher zu bekommen?

Zepke: Als wir 2019 für 2021 einen Zeltverleiher gesucht haben, war die Auswahl zwar schon deutlich kleiner als für das Kreisschützenfest 2018 in Grevenbrück und damit auch schon deutlich teurer. Aber wir hatten noch eine ansprechende Auswahl und konnten kurz vor Corona einen Vertrag abschließen. Dann kam die Pandemie und spätestens ab Herbst 2020 war uns ziemlich klar, dass das Kreisschützenfest nicht 2021 stattfinden würde. Dann sind wir rund ein halbes Jahr hinter dem Vertragspartner hergerannt, der uns zum Glück im Frühjahr 2021 aus dem Vertrag entließ. Rechtlich war die Sachlage alles andere als eindeutig. Dieser Anbieter wollte uns im Jahr 2021 noch kein Angebot für 2023 abgeben, weil er die Kosten nicht kalkulieren könne und er auch nicht wisse, ob er nach Corona noch genügend Personal habe. Deshalb haben wir Kontakte zu anderen Zeltanbietern aufgenommen. Diese waren durch Corona noch weniger und noch teurer geworden.

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Sieler: Nur mit Mühe und Not haben wir dann Ende 2022 zwei Angebote erhalten, die so einigermaßen im finanziellen Rahmen lagen. Aber auch nur deshalb, weil wir uns zwischenzeitlich mit dem Kreisschützenbund darauf geeinigt hatten, die Zeltfläche von 4000 auf 3000 Quadratmeter zu reduzieren. Eine Sitzplatzgarantie für jeden Festzugteilnehmer gibt es jetzt nicht mehr, sondern nur noch 2000 Sitzplätze und 2000 Stehplätze. Der Quadratmeter-Preis der Zelte hat sich von 2018 auf 2023 verdoppelt.

Corona hat Ihre Planungen also ordentlich aufgewühlt. Im vergangenen Jahr kam dann noch der Krieg in der Ukraine hinzu. Die Folge: Die Kosten explodierten förmlich. Wie stark werden die Besucher des Kreisschützenfestes dies merken – vor allem beim Bierpreis?

Zepke: Der Bierpreis wird – wie auf vielen Schützenfesten im Jahr 2022 schon üblich – voraussichtlich bei 2,50 Euro für 0,25 Liter liegen.

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Was stimmt Sie hoffnungsvoll, dass das Kreisschützenfest in Lenhausen ein richtiger Kracher wird?

Zepke: Dass wir alle im Schützenverein, trotz schwieriger Zeiten und eventueller Probleme, fest zusammenhalten und Gas geben. Dass wir es schaffen, alle Lenhauser und Frielentroper für das große Fest zu begeistern und so einzuspannen, dass dieses Fest eine echte Dorfgemeinschaftsleistung wird. Und dass die Schützen und alle Sauerländer wieder richtig heiß auf die normalen Schützenfeste sind und dass alle Majestäten und Vereine das Kreisschützenfest im September als den krönenden Abschluss sehen.