Maumke. Nächtlicher Anschlag auf das Brauchtum in Maumke. Warum sich der Übeltäter bei den Osterfeuerbauern melden sollte.

Der „Judas“ des Osterfeuers in Maumke ist in diesem Jahr zwei, drei Meter kürzer ist als sonst.

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In der Nacht zum letzten Samstag wurde er abgesägt. Der Übeltäter hatte sich mit einer Motorsäge an das im Rohbau befindliche und noch lange nicht fertiggestellte Osterfeuer angeschlichen und den „Judas“, wie der etwa 20 Meter lange Stamm in der Mitte des Feuers auch genannt wird, abgesägt. „Das war ein Schnitt mit der Motorsäge, das konnte man genau sehen“, erklärt Fabian Linn, einer der Verantwortlichen und offizieller Antragsteller für das Maumker Osterfeuer.

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Am Sonntagmorgen sahen er und seine Mitstreiter die böse Bescherung. Der Stamm lag abgesägt neben dem massiven Holzgestell, auf dem in den nächsten Tagen Fichtenäste, Christbäume und Abraum aus den Wäldern aufgeschichtet werden. Jeder, der selbst mal Osterfeuer gebaut hat, weiß, dass ein derartiger Anschlag ein absolutes „NoGo“ ist. „Wir haben uns gewundert, dass sich jemand so etwas überhaupt traut“, beschreibt der 26-Jährige die Stimmung nach der unliebsamen Entdeckung, die es in den letzten 30 Jahren noch nie gegeben habe. „Auch die Älteren unter uns können sich an so etwas nicht erinnern“, so Fabian Linn.

Der Osterfeuerplatz wird Video-überwacht. Schilder weisen darauf hin.  
Der Osterfeuerplatz wird Video-überwacht. Schilder weisen darauf hin.   © WP | Volker Eberts

Der Schaden an sich war schnell behoben, der Stamm wurde wieder aufgerichtet und verzurrt, ist jetzt eben nur etwas kürzer. Aber gewurmt hat es die Truppe, ca. 25 Helfer zwischen 16 und 50 Jahren, dann doch. Wie gesagt: Eine Frage der Ehre. Fabian Linn griff zum Smartphone und veröffentlichte die Aktion bei Facebook: „Leider ist es kein Spaß mehr, so einen Unfug zu betreiben und mitten in der Nacht mit der Kettensäge einen frei stehenden Baumstamm umzusägen.“ Und: „Es ist einfach nur schade für die Leute, die sich seit Wochen Zeit nehmen, um die Tradition des Osterfeuers weiterzuführen“, schrieb Linn.

Videos lügen nicht

Der letzte Absatz des Facebook-Textes sollte den oder die Täter zum Nachdenken bewegen. „Es wäre schön, wenn sich die Verursacher bis zum Osterwochenende melden und sich angemessen entschuldigen würden, sonst müssen wir leider die Sachbeschädigung und Schädigung einer Veranstaltung zur Anzeige bringen, denn das Grundstück wird videoüberwacht und der Film auf den Kameras lügt nicht.“ Die Veröffentlichung verbreitete sich schnell im gesamten Kirchspiel.

Sollte der oder die Täter die Größe haben und sich melden, müsse er sich nicht sorgen, sprichwörtlich selbst ans Kreuz genagelt zu werden, versprechen die Osterfeuerbauer. „Wir wollen dem Täter nicht schaden“, so Linn. Bei einer ehrlichen Entschuldigung, garniert mit einer Kiste Bier, sei die Sache vom Tisch - ein generöses Angebot, das der „Judas-Säger“ besser annehmen sollte. Klar ist auch, dass die Maumker Osterfeuerbauer von nun ein noch wachsameres Auge auf ihr Feuer haben werden.

Info:

Früher, etwa bis in die 80er Jahre, kam es öfter vor, dass rivalisierende Gruppen versuchten, fremde Osterfeuer zu sabotieren und schon vor Ostern anzustecken. In der letzten Zeit ist dieser Unfug jedoch eingeschlafen.

Vorbei ist auch die Zeit der „Wilden Feuer“, so Ingo Wirth, Bereichsleiter Sicherheit und Ordnung im Rathaus.

Das Abbrennen eines Osterfeuers muss heute per Formblatt offiziell angezeigt werden, „damit wir bei Sicherheitsbedenken Auflagen verhängen oder das Abbrennen untersagen können“, so Wirth.

Bisher sind rund ein Dutzend Osterfeuer im Rathaus angezeigt worden.

Das Osterfeuer in Maumke wird am Ostersonntag gegen 19.30 Uhr angezündet, ab 18 Uhr bereits bieten die Osterfeuerbauer für Besucher Getränke und Bratwurst an.