Olpe/Kirchhundem. Die Hündin hatte bereits einen Hospizplatz gefunden, dort kam es aber zu Zwischenfällen. Nun hofft das Tierheim Olpe auf eine zweite Vermittlung.

Eigentlich klang es nach einem Happy End für Adele. Die krebskranke Hündin hatte ein neues Zuhause bei Familie Heinemann in Kirchhundem gefunden. Ein Hospizplatz, wo sie ihre letzte verbliebene Zeit in Ruhe verbringen sollte. Doch es kam leider anders. Nach gut fünf Wochen musste Adele ihr neues Zuhause wieder verlassen. Jetzt ist sie wieder im Tierheim Olpe untergebracht. Und wartet auf eine neue Chance.

Die zehnjährige Schäferhündin wurde Anfang des Jahres aus einem prekären Haushalt gerettet. Nachdem ihr früherer Halter verstorben war, nahm die hinterbliebene Familie Adele zu sich. „Die war mit ihr aber offenbar überfordert“, meint Elke Stellbrink, 1. Vorsitzende des Tierschutzvereins Olpe. Sie wurde in einem Gartenverschlag untergebracht, in dem sie zwar regelmäßig Futter und Wasser bekam, aber keine liebevolle Zuwendung. Sie sei regelrecht verkümmert, so Stellbrink. Deswegen schritt der Tierschutzverein ein und brachte Adele im Olper Tierheim unter.

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Bei der tierärztlichen Untersuchung stellte sich dann heraus: Adele hat Krebs. Es wurden bösartige Tumore an der Scheide entdeckt und auch in der Milz gab es den Verdacht, dass sich dort Tumore gebildet haben könnten. Auch ihre Nierenwerte waren schlecht. Mit einem derartigen Krankheitsbild hat Adele nicht mehr lange zu leben. In Absprache mit der behandelnden Tierärztin Dr. Corinna Rose-Rumpff aus Olpe entschied das Tierheim, Adeles verbleibende Zeit bestmöglich zu gestalten. Mit Schmerzmitteln, die sie gut verträgt. Und vorzugsweise nicht im Tierheim, sondern in einem Zuhause, in dem sie rund um die Uhr geliebt wird. Bis zum Schluss.

Schwieriges Verhältnis zwischen den zwei Hündinnen

Bernhard Heinemann erfuhr über Facebook von Adeles Schicksal und wollte als hundeerfahrener Trainer helfen. Er betreibt mit „Finderwille Südsauerland“ eine Hundeschule, die sich auf die Suchhundeausbildung und Geruchsdifferenzierung spezialisiert hat. Zum Familienalltag gehören außerdem zwei Hunde: Panda (6), eine Schäferhund-Mix-Hündin, und Nik (1), ein Münsterländer-Deutsch-Drahthaar-Mix. Beide hatten Adele schon im Tierheim kennengelernt. Es schien zu passen. Doch zuhause war die Dynamik eine andere.

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„Wir mussten leider feststellen, dass Adele kein Hund für eine Mehrhundehaltung ist“, meint Bernhard Heinemann. Von Anfang an habe es Spannungen zwischen Hündin Panda und Adele gegeben. Mit übergriffigem Verhalten, bei dem Adele ihre vermeintliche Konkurrentin auch körperlich angegangen ist. „Adele ist wie die nette, alte Oma, die ein Mal im Jahr zu Besuch kommt und die ganze Verwandtschaft aufmischt“, erklärt Heinemann bildhaft. Rüde Nik habe sie gleich zu Beginn zurechtgewiesen und er habe sich untergeordnet. Auch bei Panda habe das Adele versucht – aber nicht geschafft. Dadurch war ein harmonisches Zusammenleben nicht möglich.

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„Als Einzelhund ist Adele wirklich klasse. Aber wir haben festgestellt, dass sie nichts neben sich akzeptiert. Sie verteidigt die Ressource Mensch“, so Heinemanns Beobachtung. Dementsprechend bräuchte Adele einen Einzelplatz. Etwas, das ihnen Familie Heinemann nicht bieten konnte. „Wir haben versucht, in unserem privaten Umfeld einen Kontakt zu vermitteln. Aber natürlich muss man für einen alten, kranken Hund auch bereits sein“, sagt Heinemann. Wobei sie trotz ihrer schweren Erkrankung aktuell gut drauf sei. „Sie macht nicht den Eindruck, als ob sie in den nächsten Wochen sterben würde. Sie hat bei uns auch ganz selbstverständlich lange Spaziergänge mitgemacht. Die werde ich sehr vermissen.“

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Das Leben im Tierheim gefällt Adele natürlich nicht so gut wie ein richtiges Zuhause. Deswegen sucht der Tierschutzverein aktuell nach einem neuen Hospizplatz für die kranke und verschmuste Hündin. Dieses Mal als Einzelplatz. „Ein paar Anfragen haben wir auch schon bekommen. Ich bin zuversichtlich, dass Adele schnell wieder ein tolles, neues Zuhause findet“, meint Elke Stellbrink. Für ein paar Wochen. Ein paar Monate. Oder vielleicht auch für ein Jahr.

>>> SPENDENKONTO

  • Anfallende Tierarztkosten werden vom Tierheim Olpe übernommen.
  • Der Tierschutzverein ist auf Spenden angewiesen. Konto: Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden, IBAN: DE96 4625 0049 0000 0045 64