Finnentrop/Dubai. Familie Schramm aus Finnentrop hat sich ihren großen Traum erfüllt und lebt jetzt in Dubai. Dabei erlebt sie einige Überraschungen.
Es ist Winter. Und tagsüber knapp 30 Grad. „Das ist recht mild, da kann man gut ‘rausgehen“, meint David Schramm. Das wird sich in den nächsten Monaten ändern. Denn im Juli und August nähern sich die Temperaturen auch schon mal der 50-Grad-Marke. Dazu steigt die Luftfeuchtigkeit. „Eigentlich ist man zu dieser Jahreszeit dann nur drin“, erzählt der 32-Jährige aus Finnentrop. Ein derartiges Klima ist für ihn und seine Familie neu. Doch in ihrer Wahlheimat Dubai werden sie sich daran gewöhnen müssen. Immerhin gibt’s überall Klimaanlagen.
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Vor vier Wochen ist Familie Schramm nach Dubai ausgewandert. Die Schramms, das sind Vater David, Mutter Natalie (27), Tochter Mia (6) und Sohn Kai (4). Von Anfang an haben sie ihre Auswanderer-Reise mit der Kamera dokumentiert. Dazu veröffentlichen sie regelmäßig Videos auf ihrem Youtube-Kanal „Dubai2Go“. Videos, die ihren neuen Alltag zeigen, aber auch Infos und Tipps für Dubai-Auswanderer enthalten.
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Mit der Auswanderung hat sich die Familie einen Traum erfüllt. Die Lebensumstände passten, die Entscheidung war schnell gefällt. Und das obwohl sie vorher noch nie Urlaub in der Luxus-Millionenstadt am Persischen Golf gemacht hatten. „Wir wollten irgendwo hin, wo die meiste Zeit des Jahres schönes Wetter ist. Und wo es vor allem sicher ist, für unsere Kinder und für uns“, sagt David Schramm. Weil er seit eineinhalb Jahren als Synchron-Sprecher für einen englischsprachigen Youtuber arbeitet, der Info-Videos über Krypto-Währungen produziert, kann er sein Geld orts- und zeitunabhängig verdienen. „Dann dachten wir uns: Lieber in Dubai als in Finnentrop.“
Visa, beglaubigte Dokumente, Flüge, Versandkosten – bisher hat die junge Familie rund 20.000 Euro in ihren Auswanderer-Traum gesteckt. Vieles davon ist das persönlich Ersparte. Aktuell leben sie noch in einer Ferienunterkunft. Doch der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist groß. Das Problem: Auch der Immobilienmarkt in Dubai hat angezogen.
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Mieten in Dubai haben sich 2022 nahezu verdoppelt
Die Mieten seien im vergangenen Jahr zwischen 80 und 100 Prozent gestiegen, im Luxus-Wohngebiet Dubai Hills sogar um bis zu 130 Prozent, erklärt Schramm. Das liege mitunter daran, dass mit dem Ausbruch des Ukraine-Kriegs und den wirtschaftlichen Sanktionen gegenüber Russland viele russische Staatsbürger nach Dubai gekommen seien und dort das Angebot- und Nachfrage-Verhältnis ins Ungleichgewicht gebracht hätten. Und ganz ähnlich sehe es beim Immobilienkauf aus. „Unser Traumhaus kostet 700.000 Euro. Für uns ist das nicht realistisch. Es gibt aber auch Häuser mit vier Zimmern, die nur 250.000 Euro kosten. Die sind dann allerdings auch 30 Minuten mit dem Auto vom Zentrum entfernt“, sagt Natalie Schramm. Dazu kommt, dass ausländische Bürger, die sich zum Zeitpunkt des Kaufes weniger als sechs Monate in den Emiraten aufhalten, bis zu 50 Prozent des Kaufpreises sofort bezahlen müssen. Entweder mit einem Check oder in bar.
Trotz der politischen Unterschiede können sich die Schramms vorstellen, dauerhaft in Dubai zu bleiben. „Abgesehen von Familie und Freunden habe ich in Deutschland mehr Dinge vermisst als hier“, meint David Schramm. Beispiel: Verfügbarkeit Dubaische Supermärkte haben sieben Tage die Woche bis weit nach Mitternacht geöffnet. Anderes Beispiel: Sicherheitsgefühl. Durch die Kameraüberwachung im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden könne man selbst sein Handy liegen lassen, ohne dass es gestohlen werden würde. Weiteres Beispiel: Gesundheitssystem. „Als meine Mutter vor zwei Wochen hier war und sonntags Zahnschmerzen bekam, haben wir einen Zahnarzt per WhatsApp kontaktiert. Fünf Minuten später bekamen wir einen Anruf und noch am gleichen Tag einen Termin“, erzählt Natalie Schramm. Und: In ihren Augen habe sich Dubai in den vergangenen Jahren sehr liberalisiert. „Wir haben hier auch schon ein homosexuelles Pärchen händchenhaltend über die Straße laufen sehen. Und das waren keine Touristen.“
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Und wie war der Start für Mia und Kai? „Die konnten es tatsächlich kaum abwarten. Die haben vorher schon immer gefragt, wann es endlich nach Dubai geht. Die finden das Meer und den Strand toll und sind einfach glücklich“, meint David Schramm. Ab März werden beide auch eine englischsprachige Schule besuchen. Die ist übrigens nicht staatlich organisiert – und somit kostenpflichtig. Die Preise für Grundschulen starten pro Semester und Kind bei 20.000 Dirhams (rund 5100 Euro).
Und trotzdem: Die Schramms genießen ihr neues Leben in Dubai. Vor allem die nächsten Monate werden sehr aufregend, denn: Im Juni erwarten sie ihr drittes Kind.