Kreis Olpe. Die Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen sind nahezu erschöpft. Auch im Kreis Olpe. Wo sind wie viele Menschen untergebracht?

Die Kommunen schlagen Alarm. Die Kapazitäten für die Unterbringung von Flüchtlingen sind nahezu erschöpft, auch im Kreis Olpe. Ein Ende des Flüchtlingsstroms ist nicht absehbar. So ist die Lage im Kreis Olpe.

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Kirchhundem

Rund 80 Asylsuchende, u. a. aus Ländern wie Syrien, Afghanistan, Iran befinden sich in der Gemeinde Kirchhundem. Dazu kommen etwa 210 Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine. Bislang sei es in Kirchhundem gelungen, adäquate Unterbringungsmöglichkeiten bereitzustellen. „Aber wir wissen nicht, was weiter auf uns zukommt“, sagte Bürgermeister Björn Jarosz noch am Donnerstag im Gemeinderat. Flüchtlinge aus der Ukraine seien derzeit noch kein Problem, weil mehr als 100 von ihnen im ehemaligen Hotel „Carpe Diem“ in Schwartmecke Obdach fänden und andererseits der Wohnungsmarkt noch etwas hergebe. Jarosz: „Weit schwieriger ist es jetzt schon, Menschen aus anderen Teilen der Welt, aus Afghanistan, aus Syrien, unterzubringen.“ Denn anzumietender Wohnraum werde immer seltener zur Verfügung gestellt. „Ich bin dankbar für Hinweise und Anregungen“, so Jarosz. Er bat die Gemeindevertreter, für Wohnraum zu werben.

Lennestadt

In der Nachbarkommune Lennestadt ist die Situation ähnlich. 690 Flüchtlinge muss die Verwaltung unterbringen, 330 von diesen stammen aus der Ukraine. Die neue Containeranlage auf dem Ohl in Meggen soll in wenigen Wochen fertiggestellt sein. 80 Personen können dort untergebracht werden. Weil aus der Ukraine kaum Einzelpersonen, sondern oft Mütter mit Kindern ankommen, verfügt die neue Anlage auch über größere Familienzimmer. Aktuell ist die sanierte Containeranlage in der Hundemstraße in Altenhundem mit 25 Zwei-Bett-Zimmern „der einzige Puffer, den wir noch haben“, so Fachbereichsleiter Thomas Meier.

Die neue Containeranlage hinter dem Hallenbad in Meggen ist fast fertig. 80 Menschen können hier auf zwei Etagen untergebracht werden.
Die neue Containeranlage hinter dem Hallenbad in Meggen ist fast fertig. 80 Menschen können hier auf zwei Etagen untergebracht werden. © Volker Eberts

Wenden

In der Zeit nach der Wendener Kirmes habe es mehr Zuweisungen von Flüchtlingen gegeben als aktuell, sagt Christof Wurm vom Fachdienst Bildung und Soziales bei der Gemeinde Wenden: „Damals waren es zehn Flüchtlinge pro Woche, jetzt sind es zwischen drei und sieben. Für eine kleine Gemeinde ist das aber immer noch überproportional viel.“ Nach wie vor habe die Gemeinde Wenden Bedarf an Unterbringungsmöglichkeiten: „Die kommunalen Unterkünfte sind gut ausgelastet. Die interkommunale Unterkunft in Heggen ist aber schon ein Puffer.“

Die Zuweisungen seien bunt gemischt, vor allem kämen Menschen aus Syrien, Iran und der Türkei nach Wenden. „Die Leute aus der Ukraine haben einen Schutzstatus. Sie haben eine andere Perspektive. Aber auch die anderen Asylbewerber brauchen Schutz bei uns. Es gibt einige Unterkünfte, die gemischt sind mit Menschen aus verschiedenen Ländern. Das ist ein Problem, das von der Gesellschaft nicht wahrgenommen wird“, betont Christof Wurm. Wenn in einem Container Menschen unterschiedlicher Sprache und Religion gemeinsam untergebracht seien, käme es zu Problemen: „Da gibt es Meinungsverschiedenheiten. Man muss viel kommunizieren.“

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Drolshagen

„Am Dienstag und Mittwoch erwarten wir noch einmal jeweils zwei Geflüchtete aus Syrien, dann sind unsere Kapazitäten nahezu ausgeschöpft“, sagt Drolshagens Sozialamtsleiter Gerhard Lütticke auf Anfrage unserer Redaktion. Die Stadt habe insgesamt etwa 350 Geflüchtete mit unterschiedlichem Aufenthaltsstatus betreut. Solange die neue Unterkunft In der Wünne, die die alte Containeranlage ersetzen soll, nicht fertig sei, fehle Spielraum. Mit der Fertigstellung rechet die Stadt im Herbst diesen Jahres. Lütticke: „Wir machen uns ernsthaft Gedanken, wie es weitergehen soll und sind jeden Tag auf der Suche nach Wohnraum. Es bleibt spannend.“

Olpe

Entspannter sieht die Situation in Olpe aus, da die Geflüchteten der Landesunterkunft Regenbogenland angerechnet werden, was die weiteren Zuweisungen betreffe, klärt Sozialamts-Chef Ingo Sondermann auf: „Aus der Ukraine haben wir rund 180 Menschen bei uns registriert, vielfach sind privat untergekommen. Von rund 200 Unterkunftsplätzen insgesamt seien derzeit in der Stadt rund 160 belegt.

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Attendorn

Rund 750 Geflüchtete leben aktuell in Attendorn. Knapp die Hälfte davon, etwa 350 Menschen, kommen aus der Ukraine. Bislang seien alle ukrainischen Geflüchteten in Attendorn untergekommen, ohne dass sie auf die interkommunalen Notunterkünfte in Heggen und Eichhagen verteilt werden mussten, sagt Sozialamtsleiterin Christiane Plugge. Und derzeit gebe es auch noch weitere Kapazitäten für etwa 25 bis 30 Personen. „Allerdings möchten wir unsere Kapazitäten weiter ausbauen – sowohl indem wir weiter privaten Wohnraum anmieten als auch mehr städtischen Wohnraum zur Verfügung stellen“, so Plugge. Nach der Erdbeben-Katastrophe habe es knapp zehn Anfragen von türkischstämmigen Bürgern aus Attendorn an die Stadt gegeben, ob und wie sie betroffene Familienmitglieder bei sich aufnehmen können. Einen Einblick dazu, wie viele Erdbeben-Flüchtlinge bislang nach Attendorn gekommen sind, hat die Stadt allerdings nicht.

Kreis Olpe

In der interkommunalen Herberge in Heggen seien derzeit noch 54, in Eichhagen 131 Plätze verfügbar, teilte Stefanie Gerlach, Pressesprecherin des Kreises Olpe, auf Anfrage mit. In diesen beiden Unterkünften würden ausschließlich Geflüchtete aus der Ukraine untergebracht. Zur Situation der Menschen aus dem türkisch-syrischen Erdbebengebiet sagte Gerlach: „Die Betroffenen haben derzeit nur die Möglichkeit, mit einem Besuchervisum nach Deutschland zu reisen. In diesem Fall erfolgt jedoch keine obligatorische Registrierung. Daher ist es der Ausländerbehörde nicht möglich, belastbare Zahlen zu liefern.“

Zahlen aus der Gemeinde Finnentrop waren gestern nicht zu erhalten.