Olpe. „StadtFinken“ heißt das Unternehmen der Familie Koch, das aus dem ehemaligen Werk 1 von Armaturen-Spezialist Schell urbanen Wohnraum macht.

Viele Jahre lag das alte Werksgelände der Armaturenfabrik Schell in Olpe brach, nachdem der Weltmarktführer mit seinem Werk 1 ins Industriegebiet Biebickerhagen umgesiedelt war. Seit knapp einem Jahr tut sich nun etwas: Büro- und Fabrikgebäude wurden ausgeräumt, zugewachsene Flächen zurückgeschnitten. Vor allem aber wurde geplant. Und zwar etwas, das es so in Olpe und auch der gesamten Region noch nicht gibt. Das ehemalige Industrieareal, auf dem jahrzehntelang Armaturen für die ganze Welt produziert wurden, wird in einen mondänen Wohnpark umgewandelt. Die Familie Koch baut damit neben dem Stadthotel einen zweiten, komplett vom Hotelbetrieb unabhängigen Geschäftszweig auf und hat dazu die „StadtFinken GmbH“ ins Leben gerufen, angelehnt an den Namen der Finkenstraße, an der das alte Schell-Gelände liegt. Die Vermarktung hat inzwischen begonnen.

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Eine Privatstraße trennt die beiden Gebäudekomplexe auf dem früheren Schell-Gelände. Der Charme der historischen Ziegelbauwerke soll erhalten werden.
Eine Privatstraße trennt die beiden Gebäudekomplexe auf dem früheren Schell-Gelände. Der Charme der historischen Ziegelbauwerke soll erhalten werden. © StadtFinken GbR

In diesem Jahr soll der Umbau starten, und „Umbau“ ist hier wörtlich zu nehmen, denn anders als bei vielen anderen Projekten, die auf ehemaligen Industrieansiedlungen umgesetzt werden, setzen die „StadtFinken“ auf das, was da ist. Wenn wie geplant 2024 die ersten Wohnungen bezugsfertig sind, dann wird sich an der Gebäudestruktur und der Kubatur nichts geändert haben – gleichwohl die Anmutung des Areals. Denn wo derzeit die Spuren der einstigen Nutzung überwiegen, soll ein Wohnpark entstehen, der zwar stets seine Ursprünge zeigt, dies aber in urbanem Chique und hochwertiger Qualität.

Ziegelhallen folgen später

43 Wohnungen soll der erste Bauabschnitt bieten, der sich auf dem Gebäudekomplex zwischen der Finkenstraße und der privaten Werksstraße befindet, die das Areal in zwei Hälften teilt. Der zweite Komplex, die prägenden Ziegelhallen, die an der Stellwerkstraße enden, bleiben zunächst unangetastet. Auch für sie gibt es Pläne, aber deren Umsetzung wird erst im Anschluss an den ersten Bauabschnitt angegangen. Auch der ehemalige Firmenparkplatz in Richtung Kreuzkapelle, der für einen späteren Hotel-Neubau vorgesehen ist, bleibt zunächst frei.

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Energetisch hocheffizient

So soll der Komplex nach Sanierung und Umbau aussehen.
So soll der Komplex nach Sanierung und Umbau aussehen. © Stadtfinken GbR

Zum einen werden nun Wohnungen im ehemaligen Verwaltungsbau der Firma entstehen, einem sechsstöckigen Stahlbeton-Skelettbauwerk, das von fast allen Innenwänden befreit und komplett neu zugeschnitten werden kann. Außerdem wird ein Penthouse auf sein Flachdach gesetzt. Zum anderen entstehen die Apartments in den ehemaligen Werkshallen, wo früher gegossen, gedreht und gebohrt wurde. Dazu werden Außenwände geöffnet, Balkone angebaut, Dächer ersetzt. Jede Wohnung wird eine eigene Terrasse oder einen Balkon haben, jede Einheit soll Zugang zu Grün bieten. Gebaut wird mit Holz und Stahl, aber auch der historische Backstein wird erhalten und als verbindendes Element zur Vergangenheit des Areals präsent bleiben.

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Hermann Koch, Seniorchef des Hotels, ist hier als Berater seiner Kinder im Einsatz, die die „StadtFinken GmbH“ betreiben. Er betont: „Es wird ein ganz bunter Mix von Wohnungen, von kleinen Einheiten für ein oder zwei Personen bis zu solchen für Familien, und auch für alle Altersstufen.“ Die kleinsten Wohnungen werden mit 40 Quadratmetern geplant, die größten mit dem Vierfachen davon. Eine komplette Hallenetage wird als Tiefgarage dienen, Aufzugsanlagen bieten barrierefreien Zugang zu jeder Wohnung, und fast alle der Apartments werden einen eigenen Eingang von außen erhalten. Energetisch soll modernste Technik zum Einsatz kommen, die geringe Heizkosten garantiert. Auf dem Gelände selbst soll kein Autoverkehr möglich sein, die alte Werksstraße zwischen den Hallen als gemeinsamer Lebensraum der Bewohnerinnen und Bewohner genutzt werden können.

Dank Computer ist ein virtueller Blick in eine der neuen Wohnungen schon jetzt möglich.
Dank Computer ist ein virtueller Blick in eine der neuen Wohnungen schon jetzt möglich. © Stadtfinken GbR

Einen Teil der Wohnungen wollen die „StadtFinken“ im Bauträgermodell verkaufen, entweder an spätere Nutzer oder als Renditeobjekte, einen anderen Teil 2025 als Mietwohnungen anbieten. Für das Projekt wurde eine eigene Homepage erstellt, die sowohl Bilder vom Jetzt-Zustand als auch Grafiken der geplanten Nutzung zeigt. Auch Kaufinteressenten finden auf der Website www.projektfinkenstrasse.de alle Informationen.