Gerlingen. Emil Schuppe aus Gerlingen ist an Leukämie erkrankt. Kurz vor Weihnachten bekam er Stammzellen transplantiert. So geht es dem tapferen Jungen.

Emil musste lange gegen die Leukämie kämpfen. Der Siebenjährige aus Gerlingen bekam seine ersten Bestrahlungen und Chemotherapien schon im Frühjahr 2020, als der Blutkrebs diagnostiziert worden war. Zwischenzeitlich galt Emil als geheilt – bis im Sommer 2022 der Krebs zurückkam. Stärker, aggressiver. Eine Stammzellenspende sollte ihn retten. Und Emil hatte großes Glück: Es wurde ein geeigneter Spender gefunden. Kurz vor Weihnachten bekam er die Stammzellen transplantiert. „Wir sind sehr froh, dass es so schnell und gut geklappt hat. Wir hoffen, dass es damit nun wirklich getan ist“, erzählt Emils Mutter Susan Schuppe.

Leukämie mit einer seltenen genetischen Veränderung

Vor gut zweieinhalb Jahren erhielten Susann Schoppe und Emil die niederschmetternde Diagnose: akute lymphoblastische Leukämie. Diese Form der Leukämie weist eine eher seltene spezifische genetische Veränderung auf, die „Philadelphia-Chromosom“ genannt wird. Für Emil bedeutete das: Akuttherapie über mehrere Monate mit vielen Aufenthalten in der Kinderklinik Gießen. Unter anderem auch auf der Intensivstation unter Beatmung. Doch Emil blieb tapfer und kämpfte sich zurück ins Leben. Er konnte wieder normal spielen gehen und freute sich auf die Einschulung in Gerlingen. Alles schien wieder normal. Und dann – war der Krebs wieder da.

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Wieder Bestrahlungen, wieder Chemotherapie. Viel Schmerz, viel Trauer, viel Wut. Aber da war noch mehr: Hoffnung. Darauf, dass mit einer erfolgreichen Stammzellenspende der Krebs endgültig besiegt werden kann. „Innerhalb von drei Wochen haben wir einen geeigneten Spender gefunden. Wir hatten sogar drei Spender, die in Frage kamen. Bei einem passten die Werte aber am besten“, sagt Susan Schoppe. In der Kinderklinik Gießen bekam er weiterhin Bestrahlung. Zwei mal am Tag. Das sollte dafür sorgen, dass Emils Immunsystem komplett heruntergefahren wird, um mögliche Abstoßungsreaktionen nach der Transplantation von den fremden Stammzellen vorzubeugen. Trotz dieser kräftezehrenden Prozedur ging es Emil verhältnismäßig gut. „Er ist bis zum Tag der Transplantation mit dem Bobbycar über die Station gerast“, meint Susan Schuppe und lacht.

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Emil mit seiner Mutter Susan Schuppe vor einem Lego-Weihnachtsmann.  
Emil mit seiner Mutter Susan Schuppe vor einem Lego-Weihnachtsmann.   © Privat | Privat

Am Abend des 21. Dezembers trafen die Blutstammzellen schließlich in der Kinderklinik ein. Zwei Transfusionsbeutel voller Leben. Gegen 22 Uhr wurde Emil an die gespendete Stammzellen angeschlossen. Susan Schuppe durfte den Verschluss aufdrehen. „Davon hat er gar nichts mitbekommen. Er hat tief und fest geschlafen“, sagt sie. Für sie war dieser Moment jedoch etwas ganz Besonderes. Der Anfang von etwas Neuem, Wunderbarem.

Bislang hat Emil die Transplantation verhältnismäßig gut vertragen. Trotzdem kämpft er momentan mit einer offenen Mundschleimhaut und vor allem mit Übelkeit. Weihnachten hat er nur mit seiner Mama auf der Isolierstation im Krankenhaus gefeiert. Sein Immunsystem ist noch viel zu schwach, um unter Menschen sein zu können. Auch Susan Schuppe muss immer eine Maske tragen, wenn sie bei ihm ist. Im Familienzentrum für krebskranke Kinder, direkt neben der Kinderklinik, bewohnt sie aktuell ein Zimmer, in dem sie auch kochen und waschen kann. Emils Kuscheltiere müssen beispielsweise alle zwei Tage bei 90 Grad gewaschen werden. Bakterien, Keime und Viren könnten ansonsten sein schwaches Immunsystem gefährden.

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Wann Emil das Krankenhaus verlassen kann, wissen die Ärzte noch nicht. „Das Knochenmark muss anwachsen. Das kann schon mal 30 Tage dauern“, meint Susan Schuppe. Ihr selbst habe es sehr weh getan, dabei zusehen zu müssen, wie das eigene Kind leidet. Doch für 2023 denkt sie positiv. Daran, dass Emil wieder vollständig gesund wird. Und ihr Leben wieder normal wird.

>>> SPENDENKONTO

  • Susan Schuppe ist alleinerziehend und ist aktuell in ihrem Job als Physiotherapeutin krankgeschrieben. Ihre Schwester Stephanie Lindner hat ein Spendenkonto eingerichtet, um die Familie in dieser schwierigen Zeit finanziell zu unterstützen.
  • Spendenkonto: Elterninitiative für krebskranke Kinder Siegen e.V., IBAN: DE84 460 500 010 030 351 829, Stichwort: „Emil“