Heggen. „Hier ruht der Erste, der seinen Müll abgelegt hat“: Auf einer Grünfläche in Heggen steht ein Grab samt Kreuz – als Mahnmal an Umweltsünder.

Ein Schild mit dem Hinweis „Privatgrundstück – Müll abladen verboten“ hätte seine Wirkung wohl verfehlt, ist sich Bernd Brüser sicher. Deswegen hat der Unternehmer aus Heggen (Paul Brüser GmbH) zu einer drastischeren Maßnahme gegriffen, die in dem größten Ort der Gemeinde Finnentrop für Gesprächsstoff sorgt: Auf seiner Trockenmagerwiese an der Hollenbocker Straße/Milstenauer Straße, also zwischen Heggen und Milstenau, hat Brüser vor rund zwei Wochen gut sichtbar ein Grab ausgehoben und ein Kreuz aufgestellt.

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Auf dem Kreuz steht geschrieben: „Hier ruht der Erste, der auf diesem Grundstück seinen Müll abgelegt hat. Das Grundstück ist recht groß - Platz für weitere Müllsünder. Du kannst gern der Nächste sein.“ Zur Klarstellung: Natürlich liegt dort kein Müllsündern begraben. Diese ungewöhnliche Maßnahme sorgt dafür – und das war Brüsers Ziel –, dass über die Umweltsünder gesprochen wird, die Menschen in Heggen nun ein wachsames Auge haben und weitere Müllsünder bei Brüser anschwärzen könnten.

Ausgleichsfläche für Baumaßnahme

Die Grünfläche hat im Prinzip keinen Nutzen, der Eigentümer darf sie für landwirtschaftliche Zwecke nicht benutzen und lediglich drei Mal im Jahr mähen. Die grüne Wiese muss der Unternehmer als Ausgleichsfläche für eine Baumaßnahme seiner Firma vorhalten. Gerade am Randbereich parken immer wieder Autofahrer, um eine Runde mit dem Hund zu drehen. Damit hat der Eigentümer auch kein Problem. Es ärgert ihn allerdings maßlos, wenn dort Schnapsflaschen oder McDonalds-Verpackungen hingeworfen werden. Und genau das ist auch geschehen.

Ein Grab, unter dem natürlich niemand liegt, samt Kreuz sorgen in Heggen für Gesprächsstoff.
Ein Grab, unter dem natürlich niemand liegt, samt Kreuz sorgen in Heggen für Gesprächsstoff. © Barbara Sander-Graetz

Vor rund sechs Wochen „habe ich mich dann richtig geärgert, weil wir großen Wert darauf legen, dass die Wiese ordentlich aussieht“, erzählt Brüser im Gespräch mit dieser Redaktion. „Ich habe dort ein halbes Badezimmer weggeholt.“ Eine alte Toilette, ein Waschbecken, Mauerreste und Fliesen fanden ihren Weg nicht auf die Mülldeponie, sondern auf Brüsers Grundstück. Als dann vor rund zwei Wochen vier ausrangierte Autoreifen auf der Wiese lagen, riss dem Unternehmer die Hutschnur und noch am selben Tag errichtete er das Grab samt Kreuz als Mahnung an alle weiteren Umweltsünder. Die Polizei hat er im Übrigen nicht eingeschaltet.