Finnentrop. Finnentrop rechnet 2023 mit weiteren Flüchtlingen. Doch der Platz wird knapp. So viele Menschen könnten in den Containern unterkommen.

Seit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind bereits über 500 Menschen nach Finnentrop geflüchtet. Die meisten von ihnen sind Kriegsflüchtlinge. Aber auch die Zahl der Asylbewerber ist stark gestiegen. Aktuell ist die Flüchtlingsunterbringung vor allem durch das freiwillige Bereitstellen von privatem Wohnraum geregelt. Doch weil viele Privatpersonen mittlerweile wieder Eigenbedarf anmelden, könnte genau diese Unterbringungsmöglichkeit in absehbarer Zeit allmählich wegbrechen. Um kurzfristig zu helfen, möchte die Gemeinde Finnentrop deswegen zwei Wohncontainer errichten.

Die zwei Standpunkte für Wohncontainer.
Die zwei Standpunkte für Wohncontainer. © WP | datawrapper

Laut Integrationsschlüssel des Landes NRW hat die Gemeinde die berechnete Aufnahmequote bislang zu rund 84 Prozent erfüllt. In konkreten Zahlen bedeutet das: 117 Geflüchtete müssten noch in Finnentrop aufgenommen werden. Eine große Herausforderung bei weniger verfügbarem privaten Wohnraum. Und auch die ehemalige Jugendherberge in Heggen wird nicht dauerhaft für die Unterbringung von Flüchtlingen zur Verfügung stehen, denn: Perspektivisch plant die Gemeinde den Abriss und möchte auf dem Gelände ein Wohnbaugebiet entwickeln.

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Es muss schnell gehen. Auch, weil die Gemeinde für 2023 mit weiteren Zuweisungen rechnet. Eine Unterbringung in Turnhallen, wie sie während der Flüchtlingswelle 2015 zeitweise in vielen Kommunen praktiziert wurde, soll möglichst vermieden werden. Dementsprechend setzt die Verwaltung kurzfristig auf Wohncontainer. „Dies hat sich sowohl bereits Anfang der 1990er Jahre, als auch zuletzt im Jahr 2016 bei dem Kauf einer entsprechenden Anlage für das Grundstück Am Lennedamm 17 in Finnentrop als zielführend und durchaus wirtschaftlich erwiesen“, geht aus der Sitzungsvorlage hervor, über die am kommenden Dienstag im Rat Finnentrop abschließend abgestimmt wird.

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Konkret plant die Verwaltung, Wohncontainer am Lennedamm und am Totenweg in Bamenohl zu schaffen. Die bereits bestehende Anlage am Lennedamm soll aufgestockt werden. Auf dem Grundstück am Totenweg wurde bereits Anfang der 1990er Jahre eine Containeranlage errichtet, in der zeitweise Aussiedler und Zuwanderer untergebracht wurden. Die Anlage wurde vor einigen Jahren entfernt, wegen der Lage und der vorhandenen Infrastruktur biete sich das Grundstück laut Verwaltung aber an, um darauf wieder eine Unterbringungsmöglichkeit zu schaffen.

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An beiden Standorten könnten insgesamt rund 45 neue Unterbringungsplätze geschaffen werden. Die voraussichtlichen Anschaffungskosten, die die Finnentroper Immobilien Verwaltungsgesellschaft mbH tragen soll, belaufen sich auf rund 650.000 Euro.