Attendorn. Die Grünen in Attendorn fordern eine externe Begutachtung, bevor Bäume in Zukunft gefällt werden. Die Verwaltung hält das jedoch für unnötig.

Die Stadt Attendorn möchte darauf verzichten, einen externen Gutachter zu beauftragen, bevor Bäume in der Innenstadt gefällt werden. Das geht aus der Sitzungsvorlage des Ausschusses für Planen, Bauen, Klima- und Umweltschutz hervor, der am Mittwoch tagen wird. Damit reagiert die Stadtverwaltung auf einen Antrag der Grünen-Fraktion. Fraktionsvorsitzender Wendelin Heinemann hatte darin gefordert, eine externe Begutachtung sicherzustellen – „für eine sinnvolle und objektive Faktenermittlung“.

Ausdruck von Wertschätzung

Tatsächlich hat sich die Stadt in dem Ausschuss Anfang September dafür ausgesprochen, die Linden an den vier Stadtwällen zu erhalten – vorausgesetzt, von ihnen geht keine Gefahr aus, sie sind nicht krank und sie sind standsicher. Damit habe die Verwaltung bekräftigt, dass die Bepflanzung bzw. die Begrünung in der eng bebauten Innenstadt durchaus wertgeschätzt werde. Konkret heißt es in der Vorlage: „Es ist also keineswegs so, dass Planungen von Verkehrsflächen ‚ohne Rücksicht auf Verluste‘ hinsichtlich dem Fortleben von Bäumen aufgestellt bzw. bestehende Baumstandorte ohne eine fachliche Prüfung oder stichhaltige Begründung aufgegeben bzw. durch jüngere Neubepflanzung ersetzt werden.“

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Grundsätzlich sei es aber so, dass bei Ausbauarbeiten im Innenstadtbereich auch ältere Bäume weichen müssten. Nur so könne ein qualifizierter Straßenausbau stattfinden. Ersatz- und Neubepflanzungen seien dabei immer zu berücksichtigen. Laut Aussage der Stadtverwaltung könnten jüngere Bäume gegenüber älteren Bäumen auch ökologisch sinnvoll sein: „Es gilt zu bedenken, dass manche alten Bäume trotz ihres gesunden optischen Zustands keinen Zuwachs mehr betreiben und mit der Zeit vergreisen, sodass eine Ersatzpflanzung auch in jüngeren Jahren bereits mehr CO2 binden kann.“

Bei den Bauarbeiten am Wassertor, wo im Februar 2021 unter großem öffentlichen Protest vier Linden gefällt worden sind, sei versucht worden, „ideale Voraussetzungen“ für Neupflanzungen zu schaffen. Das sei aber wegen der technischen Begebenheiten im Innenstadtbereich – zum Beispiel wegen der vorhandenen Versorgungsleitungen – nicht immer möglich.

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Auch bei der Baumaßnahme am Wassertor, so argumentiert die Stadtverwaltung, habe es die Forderung gegeben, einen externen Gutachter zu beauftragen. Das sei letztendlich aber weder für nötig noch für zielführend erklärt worden – wofür es Zustimmung aus den Fraktionen gab. „Hinsichtlich von Neuplanungen ist eine gutachterliche Stellungnahme somit nicht zielführend, da teilweise vitale Bäume mit entsprechender Zukunftsprognose den baulichen und gestalterischen Aspekten entgegenstehen“, fasst die Verwaltung in ihrer Sitzungsvorlage zusammen.

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Nachdem die Fällung der Linden im vergangenen Jahr für eine große öffentliche Aufmerksamkeit gesorgt hatte, gibt die Stadtverwaltung nun zu verstehen, dass sie für das Thema sensibilisiert sei. „Die Mitarbeiter gehen verantwortungsbewusst mit diesem sensiblen Thema um und besitzen zudem das Fachwissen, die notwendigen Entscheidungen eigenverantwortlich zutreffen.“