Rhein-Weser-Turm. Aus einer Waldarbeiter-Unterkunft wurde das Wahrzeichen der Gemeinde Kirchhundem. Der runde Geburtstag wird am Sonntag zünftig gefeiert.

Das waren noch Zeiten. Vier mächtige, 30 Meter hohe Fichten wurden als Eckpfeiler für einen Turm geschlagen und auf Fundamenten aus Beton und Bruchsteinen aufgestellt. Dann begann die Holzverschalung und der Innenausbau und nur 77 Tage später, am 21. August 1932, wurde die Eröffnung des Rhein-Weser-Turms auf dem Westerberg groß gefeiert. Das ist am kommenden Sonntag, 21. August, auf den Tag genau 90 Jahre her.

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Wenn das kein Grund zum Feiern ist? Die Feierlichkeiten beginnen am Sonntag um 11 Uhr mit einer Wald- und Wandermesse am Turm, zelebriert von Pastor Ansgar Eickelmann, gebürtig aus Altenhundem und derzeit Pastor in einer katholischen Pfarrgemeinde in Dortmund. Die musikalische Gestaltung übernimmt Jürgen Poggel aus Heinsberg (Keyboard). Sollten aus dem Himmel Freudentränen zum Geburtstag regnen, ist für einen Witterungsschutz gesorgt. Anschließend lädt die Wirtsfamilie Schwermer alle Besucher, Gäste und Wanderer ein, wofür der Rhein-Weser-Turm seit 90 Jahren ebenfalls steht, für Gastlichkeit, gutes Essen und Trinken bei fröhlicher Musik. Dazu sind alle Freunde, Fans und Förderer des Turms herzlich willkommen.

Das Wahrzeichen der Gemeinde Kirchhundem hat geschafft, was vielen Gebäuden nicht vergönnt ist. Der Turm ist standhaft geblieben, hat sich auch in schweren Zeiten nicht verbiegen lassen. Krieg, Kyrill und auch Corona konnten ihm bis auf ein paar Blessuren nicht viel anhaben. Nach dem Bau des Turms, ursprünglich als Unterkunft für Waldarbeiter und Wanderer auf dem noch unbewaldeten Rothaarkamm geplant, wurde er alsbald zur Attraktion für den Fremdenverkehr. 113 Stufen aus Buchenholz führen auf die Aussichtsplattform im achten Stock. Der Blick über die Weiten des Sauer- und Siegerlands, des Wittgensteiner- und des Hessischen Berglands ist auch heute noch atemberaubend.

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Große Schwierigkeiten bei Unterhaltung und Bewirtschaftung veranlassten die Erbauer, das Bauwerk 1956 an die damaligen Pächter, Familie Kösters aus Oberhundem, zu verkaufen. Später erwarb die Familie Reichling und am 1. Januar 2001 die Familie Schwermer den Turm. „Lediglich drei Familien haben den Turm bis in die heutige Zeit bewirtschaftet. Das zeugt von großer Bodenständigkeit, großer Liebe zu und großer Identifikation mit dem Bauwerk und seiner Umgebung“, sagt Georg Koch, Vorsitzender des Vereins „Freunde und Förderer des Rhein-Weser-Turms e.V.“, der vor 20 Jahren gegründet wurde und somit in diesem Jahr ebenfalls einen runden Geburtstag begeht.

Sturmfest für die Zukunft

Mit Hilfe des Vereins gelang es den Turm wieder „sturmfest“ zu machen. Mit öffentlicher Unterstützung durch Kreis, Gemeinde und Denkmalamt wurden in den letzten 20 Jahren 250.000 Euro in die Instandhaltung investiert, so dass das Wahrzeichen der Gemeinde Kirchhundem gut aufgestellt und für die Zukunft gewappnet ist. Heute ist der Rhein-Weser-Turm als Wandergasthof mit 22 Gästebetten ein zentraler Ankerplatz auf dem Fernwanderweg Rothaarsteig, fast genau auf der Wasserscheide von Rhein und Weser. Er ist das Tor zwischen Wittgensteiner- und Sauerland, bis heute beliebter Anziehungspunkt für Gäste und Einheimische, die die urige Lokalität schätzen und dort so manches Jubiläum gefeiert haben. Am Sonntag nun steht das unverwechselbare Bauwerk selbst im Mittelpunkt. Happy Birthday, Rhein-Weser-Turm!