Oberhundem/Attendorn. Das „Bad am Rothaarsteig“ in Oberhundem bleibt bis auf weiteres geschlossen. Dadurch gehen Einnahmen verloren. Das wird Folgen haben.

Die Zeiten für Hallenschwimmbäder sind hart. Hohe Betriebs- und Energiekosten, relativ große Reparaturanfälligkeit, das und mehr geht ins Geld. Schwimmbadbetreiber kennen das. Jetzt hat es auf einen Schlag zwei Bäder im Kreis Olpe erwischt: Das „Bad am Rothaarsteig“ bleibt bis auf weiteres geschlossen, ebenso das Lehrschwimmbecken am Stürzenberg in Attendorn.

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In beiden Fällen wurden bei Wartungs- bzw. Reparaturarbeiten Mängel festgestellt. Zumindest in Oberhundem kam die Störung aus heiterem Himmel. Bei der jährlichen Wartung fiel dem Techniker auf, dass eine Antriebswelle am Hubboden des Bades verzogen ist. Mit dem verstellbaren Boden lässt sich die Wassertiefe verändern. Heute werden diese Hubböden gar nicht mehr oder nur noch selten verbaut, deshalb gibt es auch nur noch eine Firma in Wilhelmshaven, die sich mit so etwas auskennt. Die defekte Welle wurde dort gerichtet, doch beim Einbau dann der nächste Schock. Die Fachleute vom Jadebusen stellten fest, dass auch ein Kreuzgelenk defekt ist und ausgetauscht werden muss. Nur gibt es dieses Teil nicht von der Stange. „Das Gelenk ist aus einem speziellen Stahl und muss extra angefertigt werden. Wir stehen jetzt mit dem leeren Becken und einem ausgebauten Hubboden da und können noch nicht mal die Grundreinigung vornehmen“, skizziert Carsten Picker, Leiter des Badebetriebs die Lage. Frühstens in sechs bis acht Wochen soll das neue Gelenk vorliegen. Das werde zumindest gemunkelt. Der Einbau dauere nur wenige Stunden.

Ob der Badebetrieb dann schnell wieder starten kann, ist allerdings noch unklar. Das Badewasser liefert der Wasserbeschaffungsverband Oberhundem. Der hat zwar nach zwei neuen Tiefenbohrungen in der letzten Zeit noch keine Wasserknappheit, aber wer weiß, ob das bei der Trockenheit so bleibt. „Wir wissen also nicht, wie viel Wasser wir demnächst zur Verfügung haben“, so Carsten Picker. 285.000 Liter fasst das Edelstahlbecken. Die letzte Befüllung mit einem Wasserschlauch dauerte eine Woche.

Auch von der Gaskrise betroffen

Als ob das alles noch nicht genug Probleme wäre, auch von der Gaskrise ist das Bad betroffen. Das erst ein Jahr alte neue Blockheizkraftwerk, Investitionswert 60.000 Euro, wird mit Gas betrieben. „Wenn es einen Gas-Lockdown gibt, gehen hier die Lichter komplett aus“, so Carsten Picker. „Das ist alles nur noch mit einem gewissen Sarkasmus zu betrachten“, so der 47-Jährige. Die fehlenden Einnahmen, vor allem von therapeutischen Angeboten im Wasser, von der DLRG und der Gemeinde für das Schulschwimmen, lassen den Kassenbestand des Trägervereins schrumpfen. Carsten Picker befürchtet: „Wir werden um höhere Eintrittspreise möglicherweise nicht herum kommen und so warm wie früher wird es vielleicht auch nicht mehr sein.“

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Auch in Attendorn wurden bei Reparaturarbeiten im Lehrschwimmbecken technische und bauliche Mängel festgestellt worden, „die einen technisch und hygienisch einwandfreien Betrieb derzeit nicht ermöglichen“, so die Stadt am Mittwoch. Zur konkreten Schadenserfassung im Lehrschwimmbecken St. Engelbert am Stürzenberg soll kurzfristig ein Gutachten erstellt werden, um darauf basierend ein Sanierungskonzept zu erstellen. Aus diesem Grund bleibt das Lehrschwimmbecken nach den Sommerferien für Schul- und Vereinsschwimmen ebenfalls geschlossen. Ende offen.