Kreis Olpe/Siegen-Wittgenstein. Walter Viegener aus Attendorn ist neuer Präsident der IHK Siegen und folgt damit auf Felix G. Hensel. Bei der Verabschiedung wurde es emotional.

Die IHK Siegen hat am Dienstagabend den Attendorner Unternehmer Walter Viegener (Viega Holding GmbH & Co. KG) zum neuen Präsidenten der Kammer gewählt. Er löst damit Felix G. Hensel (Gustav Hensel GmbH & Co. KG) ab, der nach acht Jahren im Amt nicht mehr kandidierte. Er wurde zum Ehrenpräsidenten der IHK ernannt.

+++ Lesen Sie auch: Wie der Kreis Olpe von Öl und Gas loskommen will +++

Neu in das Präsidium rückten als Vizepräsidenten Mark Georg (Heinrich Georg GmbH Maschinenbau) und Christopher Mennekes (Mennekes Elektrotechnik GmbH & Co. KG). Die bisherigen Vizepräsidenten Christian F. Kocherscheidt (EJOT Holding GmbH & Co. KG) und Jost Schneider (Walter Schneider GmbH & Co. KG) wurden in das Führungsgremium der IHK wiedergewählt.

Unternehmer aus ganz Südwestfalen sowie Vertreter der Politik sind in die IHK-Hauptgeschäftsstelle in Siegen gekommen.
Unternehmer aus ganz Südwestfalen sowie Vertreter der Politik sind in die IHK-Hauptgeschäftsstelle in Siegen gekommen. © Britta Prasse

Bei dem anschließenden Empfang im Saal der IHK-Hauptgeschäftsstelle in Siegen trafen Unternehmer aus ganz Südwestfalen, die Präsidenten der IHK Hagen, Arnsberg und Lahn-Dill sowie die Landräte Theo Melcher (Olpe) und Andreas Müller (Siegen-Wittgenstein) zusammen, um Felix G. Hensel feierlich aus seinem Amt zu verabschieden. „Der Name ‘Hensel’ steht für alle positiven südwestfälischen Eigenschaften“, betonte Landrat Theo Melcher in seiner Rede. Felix G. Hensel sei ein Charakter, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft immer mitbedacht habe und „viele geniale Köpfe“ über Generationen hinweg geprägt habe. „Am Ende profitieren wir alle davon: die Kommune, der Kreis, der Kammerbezirk und die Gesellschaft“, so Melcher weiter. Dabei habe Hensel immer über den Tellerrand hinausgeschaut, sich für die gesamte Region eingesetzt und sowohl pointiert als auch wissenschaftlich argumentiert, ergänzte Ralf Stoffels, Präsident der SIHK zu Hagen.

+++ Lesen Sie auch: Allianz gegründet: Das fordern Bergbauern von der Politik +++

IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener und Felix G. Hensel verbindet eine jahrzehntelange Bekanntschaft. Dementsprechend hob auch Gräbener das Engagement des Unternehmers anerkennend hervor – inklusive humorvoller Sticheleien: „Du warst immer ein Präsident der deutlichen Worte. Diplomatie war weder deine noch meine Stärke. Der neue Präsident bietet in dieser Hinsicht Kontinuität.“

Beharrlichkeit – das sei eine der vielen Eigenschaften, mit der Felix G. Hensel erfolgreich die IHK geleitet habe. Er habe auch mal eine Meinung vertreten, die sich gegen den Mainstream richtete. „Und genau das braucht Politik und Wirtschaft: Köpfe statt Abziehbildchen“, so Gräbener weiter. Vor allem sei Hensel aber immer dem Menschen zugewandt gewesen. Zuhören und aufrichtiges Interesse an dem Gegenüber – „Das unterscheidet dich von vielen kalten Funktionären“, schloss Gräbener. Seine brüchige Stimme und die feuchten Augen von Felix G. Hensel ließen erahnen, dass sie mehr verbindet als ihr Kollegenstatus.

+++ Lesen Sie auch: 9-Euro-Ticket: Mit drei Mal umsteigen bis zur Nordsee +++

Ein Schwerpunkt in der Amtszeit von Felix G. Hensel war die Ausbildung und Personalentwicklung im Kammerbezirk. Seit Jahren weist der 75-jährige Unternehmer auf den Fachkräfte- und Nachwuchsmangel hin. Ein Problem, das sich mit der Pandemie weiter verschärft hat. „Die unbesetzten Ausbildungsplätze bereiten Grund zur Sorge. Wir sehen, dass die duale Ausbildung an Zuspruch verliert. Wir müssen dringend an der Gleichwertigkeit mit der akademischen Ausbildung arbeiten. Dafür muss die Politik wirkungsvolle Impulse setzen“, so Hensel. Am Ende bekam er Standing Ovations – für sein Engagement, für seine klaren Worte, für die vergangenen acht Jahre.

Walter Viegener machte deutlich, dass er den Zukunftsauftrag verstanden hat: „Die IHK ist Sprachrohr für die heimische Wirtschaft und muss klare Kante zeigen.“ Man stehe vor enormen Herausforderungen – Energiepreisentwicklung, Krieg, fehlende Fachkräfte. Aber als Sauerländer Unternehmer wolle er etwas bewegen.