Heid/Kreis Olpe. Die Sorgen der Landwirte spitzen sich zu. Verbände aus Olpe, Siegen-Wittgenstein und Westerwald tun sich zusammen.
Es war ein „Gipfeltreffen“ auf der Aussichtsplattform „Om Heid“. Vorstände der Bauernverbände aus Olpe, Siegen-Wittgenstein und dem Westerwald ziehen an einem Strang. Am Schnittpunkt der Regionen in Heid gründeten sie am Dienstag die Mittelgebirgsallianz. Gemeinsam wollen sie in Zukunft die Interessen der Bauernfamilien im Bergland gegenüber Politik und Gesellschaft vertreten.
Die Landschaften der Regionen sind maßgeblich geprägt von der landwirtschaftlichen Grünlandnutzung. Wiesen und Weiden werden durch die überwiegende Haltung von Mutter- und Milchkühen sowie Schafen genutzt und dadurch erhalten. Doch diese Nutzung gerät nach Ansicht der Bauern zunehmend unter Druck. Viele für die Region nicht passende gesetzliche Vorgaben hätten dazu geführt, dass sich die Nutztierhaltung seit einiger Zeit zurückziehe und damit auch der Erhalt des Grünlands in Gefahr gerate. Die Mittelgebirgsallianz hat deshalb fünf Forderungen formuliert.
Die gleichen Probleme
„Es gibt vieles, was uns eint. Wir haben die gleichen Probleme. Wir sind an der Peripherie mit Grünland und Forstwirtschaft. Deshalb machen wir jetzt einen Schulterschluss“, sagte Michael Richard, 1. Vorsitzender vom gastgebenden Landwirtschaftlichen Kreisverband Olpe.
Die erste Forderung der neuen Allianz ist eine zeitnahe Überarbeitung der Förderung für das grünlandstarke, nachhaltig wirtschaftende Mittelgebirge. „Da sind nur wenige Maßnahmen für Grünland vorgesehen. Man hat das schlicht und einfach aus den Augen verloren. Da muss die Bundesregierung nachbessern“, sagte Georg Jung, Geschäftsführer der Landwirtschaftlichen Kreisverbände Olpe und Siegen-Wittgenstein.
Zweiter Punkt ist die Düngeverordnung. „Unser Ziel ist es, dass wir die Gülle ohne Schleppschuhe kostengünstig aufbringen können. Wir brauchen Ausnahmeregeln wie in Bayern“, betonte Josef Schwan, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes aus Altenkirchen. Dritte Forderung ist die Beibehaltung der Ausgleichszulage für benachteiligte Gebiete. „Das ist ein sehr geeignetes Instrument, um über die Fläche die Schwierigkeiten auszugleichen“, so Michael Richard.
Den Wolf regulieren
Klare Worte zum Punkt „Wolf und Weidetierhaltung“ fand Bernd Eichert, 2. Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Kreisverbandes Olpe: „Das passt nicht zusammen. Wir haben im Kreis Olpe Bioversität mit 80 Nebenerwerbslandwirten. Es ist ganz klar so, dass, wenn der Wolf hier hoch kommt, die kleinen Betriebe dran glauben müssen. Dann bricht die kleine, familiäre bäuerliche Struktur weg, die man eigentlich haben will.“ Der Wolf mache keine Pause, so Eichert: „Er reproduziert sich im Jahr um 30 Prozent.“
Man wolle aber nicht die Ausrottung des Wolfes, sagte Michael Richard: „Wir wollen eine ehrliche Regulierung.“ Matthias Müller, Vorsitzender des Bauern- und Winzerverbandes Westerwald, forderte: „Der Wolf gehört ins Jagdrecht. Er muss jetzt reguliert werden.“
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Fünfte Forderung der Mittelgebirgsallianz ist die Bekämpfung des sich vor allem im Westerwald und südlichen Siegerland massiv ausbreitenden Jakobskreuzkrautes. Betroffen seien vor allem extensiv bewirtschaftete Flächen, so Matthias Müller: „Es müssen gezielte Maßnahmen ergriffen werden.“ Beim Blick hinunter vom Aussichtsturm zeigte Müller auf ein Exemplar der gelben Giftpflanze. Sie macht also auch nicht vor den Toren des Kreises Olpe Halt. Es ist ebenfalls ein gemeinsames Problem. „Wir möchten politisches Gehör finden“, brachte Müller das Ziel der neuen Mittelgebirgsallianz auf den Punkt.