Wenden. Hinter verschlossenen Türen beraten die Politiker über den Kaufvertrag. Dabei gibt es eine Überraschung bei einem Mieter.

Die Pyramis Immobilien Entwicklungsgesellschaft und die Sparkasse Olpe-Drolshagen-Wenden hatten Anfang Februar dieses Jahres vom Wendener Rat den Zuschlag bei der Konzeptvergabe des Balcke-Dürr-Geländes erhalten. Mit ihrem „Zukunftsquartier Rothemühle“ hatten sie sich durchgesetzt. Damit können sie einen Teil der Industriebrache in Rothemühle von der Gemeinde für 2,1 Millionen Euro kaufen. Hinter verschlossenen Türen beraten die Politiker aktuell über den notariellen Kaufvertrag. Nach dem Hauptausschuss am Montagabend steht das Thema am Mittwoch im nicht-öffentlichen Teil des Rates auf der Tagesordnung. Dabei gibt es einige Änderungen der ursprünglichen Planung.

Ein wesentlicher Knackpunkt in den Vertragsverhandlungen war die zunächst durch die Wildenburger Straße geplante Erschließung. Im aktuellen Vertrag ist jetzt eine Zufahrt mitten durch das ehemalige Balcke-Dürr-Gelände bei gleichzeitiger Schließung der Zufahrt der Klinker Zentrale vorgesehen. Damit soll die Verkehrssituation für die Anlieger der Wildenburger Straße deutlich und nachhaltig verbessert werden.

Keine Gründer- und Kreativwerkstatt

Vom Tisch ist zudem die geplante Gründer- und Kreativwerkstatt mit Räumlichkeiten für Coworking, Startups etc. Mangels Nachfrage hat Pyramis diese aufgegeben. Dafür wird es weitere stark nachgefragte Flächen für kleinteiliges Gewerbe geben.

Die Halle 6 wird der Klinker Zentrale mit einer Erweiterungsfläche zur Verfügung gestellt. Hierzu soll ein 11.000 Quadratmeter großes Areal im Süden veräußert werden. Die Klinker Zentrale will das bisherige Außenlager aufgeben, die Halle 6 nach der Renovierung künftig als Lagerhalle nutzen und eine neue Produktionshalle mit Einschichtbetrieb an die Halle 6 anbauen.

Nach den ursprünglichen Plänen wollte Pyramis nach dem Kauf alle Gebäude, mit Ausnahme der Hallen 4 und 6, abreißen. Doch daraus wird jetzt nichts. In der nicht-öffentlichen Sitzungsvorlage teilt die Verwaltung mit, dass diese Zeitschiene nicht haltbar sei, da ein Mietverhältnis in einem Teil der Halle 1 noch bis 31. Dezember 2022 läuft und unter Einhaltung einer Frist von drei Monaten gekündigt werden muss. Nach Mitteilung des Mieters werde an diesem Datum festgehalten. Bei dem Mieter in Halle 1, dem roten, prägenden Backsteingebäude von Apparatebau Rothemühle, handelt es sich um Alexander Czenkusch mit seiner Spedition, der mit Stefan Müller mit dem „Gewerbepark Rothemühle“ Mitbewerber bei der Konzeptvergabe war.

Zeitplan verzögert sich

Damit könne der vorgesehene Zeitplan bezüglich des Abbruchs der Gebäude und wohl auch insgesamt nicht eingehalten werden, so die Verwaltung. Die Fristen müssten im Kaufvertrag daraufhin angepasst werden.

„Ich sage zum Inhalt nichts. Das ist alles vertraulich“, sagte Bürgermeister Bernd Clemens auf Anfrage dieser Redaktion. Tatsache sei aber, dass die Spedition noch einen längeren Vertrag habe: „Die Außenfläche läuft zum 30. Juni 2022 aus, die Halle am 31. Dezember 2022. Wir sind irrtümlich davon ausgegangen, dass der Gesamtpachtvertrag am 30. Juni ausläuft.“ Vor zwei Wochen sei dies erst bewusst geworden: „Es ist eine gewisse Verzögerung da, aber das betrifft nur die Halle 1. Für uns ist wichtig, dass der Kaufvertrag geschlossen wird.“

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Nach Informationen dieser Redaktion hat der Haupt- und Finanzausschuss dies am Montagabend hinter verschlossenen Türen mehrheitlich beschlossen. Bürgermeister Clemens wurde beauftragt, die Vertragsverhandlungen abzuschließen und die Liegenschaft an das „Zukunftsquartier Rothemühle“ zu veräußern.