Möllmicke. Ben-Louis aus Wenden ist mit acht Monaten an Leukämie erkrankt. Jetzt wurde ein Stammzellenspender gefunden. So geht es jetzt weiter.
Es war ein Schock. Diagnose: Leukämie. Was Ben-Louis mit seinen knapp zwölf Monaten noch nicht versteht, ist für die Eltern und die Familie aus Möllmicke eine niederschmetternde Nachricht. Kurz vor Weihnachten 2021. Ben-Louis bekommt zum ersten Mal mit acht Monaten eine Chemotherapie. Doch die Ärzte signalisieren, dass er einen Stammzellenspender braucht. Dringend. Heute, ein halbes Jahr später, hat Ben-Louis womöglich einen gefunden.
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Ben-Louis steht vor seiner fünften Chemotherapie
„Ben-Louis geht es soweit gut. Aber nicht jeder Tag ist gleich“, sagt Mama Theresa Faenprakhon (29). Seit Dezember ist die Uniklinik Gießen Ben-Louis Zuhause. Hier gibt es eine Abteilung für pädiatrische Hämatologie und Onkologie, hier hat das Ärzte- und Pflegeteam täglich mit kleinen Patienten wie Ben-Louis zu tun. In der Anfangszeit wurde Ben-Louis an eine Maschine angeschlossen, die sein Blut „waschen“ sollte. Dafür wurde ihm kontinuierlich Blut entnommen, das in dem Apparat in kranke und gesunde Bestandteile aufgetrennt wurde. Die kranken Anteile wurden verworfen, die gesunden Anteile zurück in den Körper geschickt. Bis zum 25. Dezember musste Ben-Louis auf der Intensivstation bleiben. Danach folgte die Chemotherapie, um in erster Linie die Vermehrung der Leukämiezellen zu stoppen.
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Die erste Sitzung hat Ben-Louis allerdings ziemlich zugesetzt. „Seine Mundschleimhäute waren offen und blutig. Er konnte nicht mehr gefüttert werden, sondern musste die Milch mit der Magensonde bekommen“, erzählte Vater Sakchai Faenprakhon (33) damals im Gespräch mit unserer Redaktion. Die zweite Sitzung habe er etwas besser vertragen, zumindest konnte er wieder Beikost zu sich nehmen. Es ist ein Auf und Ab. Am 16. Mai hat Ben-Louis seine fünfte Sitzung.
Theresa und Sakchai Faenprakhon sind immer an der Seite ihres Sohnes. Sie wechseln sich alle 48 Stunden ab. Um die Eltern in dieser schwierigen Zeit zu entlasten, hatte die Patentante von Ben-Louis Anfang des Jahres einen Aufruf bei der DKMS gestartet. Die Aktion „Du für Ben-Louis!“ hatte zu über 1000 Registrierungen auf der Website geführt. Und: Es wurden drei potentielle Stammzellenspender ermittelt. „Die Ärzte haben sich jetzt für einen Stammzellenspender entschieden, der auch die gleiche Blutgruppe wie Ben-Louis hat“, erzählt Theresa Faenprakhon. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Stammzellen kompatibel sind, liegt bei etwa 90 Prozent. Damit hätte Ben-Louis eine sehr gute Prognose. Eine Woche nach seiner fünften Chemotherapie-Sitzung soll er das Knochenmark seines unbekannten Spenders transplantiert bekommen.
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Für Ben-Louis, der am 15. Mai 2021 im St.-Martinus-Hospital Olpe als Frühchen auf die Welt gekommen ist, könnte die lebensrettende Knochenmark-Transplantation einen neuen, zweiten Geburtstag bedeuten. Und womöglich das schönste Geschenk für seine Eltern Theresa und Sackchai Faenprakhon sein. Denn die jungen Eltern feiern am 15. Mai ihren zweiten Hochzeitstag.