Kirchhundem. Drei Jahre nach der Premiere haben die Freunde des Rhein-Weser-Turms den „Türmer des Jahres 2022“ ausgezeichnet.
Dass Christa Gattwinkel, die erste „Türmerin des Jahres“ drei Jahre warten sollte, bis sie ein Nachfolger/in bekommen würde, daran hatten und sie und auch die „Freunde und Förderer des Rhein-Weser-Turms e.V“ 2019 natürlich keinen Gedanken verschwendet. Seit Freitag ist die Wartezeit vorbei. Der Förderverein zeichnete im Rahmen eines harmonischem Festaktes im Turm-Restaurant Frank Beckehoff, früherer Oberkreisdirektor und bis 2020 Landrat des Kreises Olpe, als „Türmer des Jahres 2022“ aus.
+++ Lesen Sie auch: Lennestadt: Weniger Geschäfte, aber mehr Fläche und Umsatz im Einzelhandel +++
Mehrfach wurden an dem Abend die Kriterien skizziert, die der Förderverein des Rhein-Weser-Turms 2019 für die Auszeichnung festgelegt hatte. Es soll eine Person sein, die nachhaltig Willensstärke, Tatkraft und Charakter bewiesen hat und auf das Allgemeinwohl bedacht war. Sie soll wie ein Turm durch Leistung, Engagement und Einsatz aus seiner Umgebung herausragen.
Diese Attribute, so Dietmar Meeser, Vorsitzender des Verwaltungsrats des Fördervereins, würden von Frank Beckehoff beispielhaft erfüllt. Meeser würdigte das berufliche Lebenswerk des Preisträgers, der dazu beigetragen habe, „dass der Kreis Olpe als kleinster, aber feinster Kreis im Lande ein Aushängeschild geworden ist.“ Ausschlaggebend für die Ehrung waren aber vor allem Beckehoffs Verdienste um den Erhalt der Turms. Denn der baufällige Turm stand vor 20 Jahren „auf der Kippe“. „Er wäre wohl zur Bauruine geworden, wenn nicht die Familie Schwermer mit hohem persönlichem Einsatz den Turm erworben hätte und andererseits eine Sanierung durch öffentliche Mittel nicht möglich gewesen wäre.“
+++ Auch interessant: Kreismusikverband in Not - Auflösung droht +++
Damals machte Beckehoff ohne vorherige politische Absprache eine Förderzusage über 90.000 Euro durch den Kreis und setzte sie trotz Kritik im Kreistag durch. „Damit hast Du, lieber Frank, für den Erhalt des Turms unbestreitbare Verdienste erworben. Du bist also, um auf die Charaktereigenschaften eines Turms zurückzukommen, standhaft geblieben.“ Zudem repräsentiere Beckehoff, der 1990 aus Bad Berleburg in den Kreis Olpe kam, auch persönlich das verbindende Element zwischen dem Wittgensteiner und dem Sauerland, genauso wie der Rhein-Weser-Turm auf dem Rothaarkamm.
Auf das Verbindene des Bauwerks ging auch Vorsitzender Georg Koch in seiner Begrüßung ein. „Hier wurde vor 90 Jahren das erste Interkommunale Kommunikationszentrum Deutschlands gegründet.“ Sein Dank galt Türmerin Christa Gattwinkel, die in ihrer „Amtszeit“ einen Malwettbewerb initiiert und ein Kinderbuch über den Turm geschrieben hatte, „eine zauberhafte Liebeserklärung über den Rhein-Weser-Turm“, so Koch. Er dankte insbesondere der Familie Schwermer, die untrennbar mit dem Rhein-Weser-Turm verbunden sei und erinnerte an die Coronazeit: „Ich wünsche keinem, was ihr in den letzten zwei Jahren durchstehen musstet.“ Koch kritisierte, dass viele eingeladene Gäste der Einladung zum Festakt leider nicht gefolgt waren.
+++ Lesenswert: Gewalt in der Pflege gibt es auch im Kreis Olpe +++
Michael Hartmann, Stellvertretender Bürgermeister, hob die Verdienste des Fördervereins hervor und beglückwünschte den neuen Preisträger: „Durch Ihren Einsatz und ihre Berharrlichkeit haben Sie an der Rettung des Rhein-Weser-Turms mitgewirkt.“
Der neue Türmer des Jahres bedankte sich für die Ehrung. Er fühle sich natürlich „ausgezeichnet“. „Es ging damals um den Erhalt des Wahrzeichen der Gemeinde und des Kreises“. Er habe sich damals gerne für die Förderung stark gemacht, habe aber nie mit einer Auszeichnung gerechnet. „Ich hoffe, dass der Turm noch mindestens weitere 90 Jahre bestehen bleibt.“