Kreis Olpe. Falls die Kommunen im Kreis Olpe bei den rasant ansteigenden Flüchtlingszahlen an ihre Grenzen stoßen, sollen drei große Gebäude Abhilfe leisten.

Die Bürgermeister im Kreis Olpe rüsten sich gemeinsam mit dem Landrat für den nicht unwahrscheinlichen Fall, dass die Kommunen bei der Aufnahme von Ukraine-Flüchtlingen schon bald an ihre Grenzen stoßen. Denn vielerorts werden schon jetzt die Unterbringungsmöglichkeiten knapp, trotz der enormen Hilfsbereitschaft in der Bevölkerung. In der Wendener Ratssitzung teilte deshalb Bürgermeister Bernd Clemens (CDU) mit, dass es eine interkommunale Vereinbarung gebe, die bereits besprochen sei und am Freitag final abgestimmt werde.

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Danach sollen das CJD Eichhagen, die Jugendherberge Heggen und das Carpe Diem in Kirchhundem als mögliche Notunterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine vorgehalten werden. Gleiches berichtete Attendorns Kämmerer Klaus Hesener im Stadtrat. Im Notfall können in den drei Unterkünften rund 700 Flüchtlinge unterkommen. „Wir bereiten uns rechtlich, politisch und tatsächlich auf die Ankunft weiterer Flüchtlinge vor“, bestätigte auch Kreisdirektor Philipp Scharfenbaum das gemeinsame Vorgehen der sieben Kommunen und der Kreisverwaltung.

Unterkünfte werden ertüchtigt

„Diese Unterkünfte wollen wir gemeinsam als Notunterkünfte nutzen. Sie werden zur Zeit weiter ertüchtigt“, sagte Clemens im Gespräch mit dieser Redaktion. Damit würden für den Notfall ein paar hundert weitere Plätze zur Verfügung stehen. Im Mai soll der Wendener Rat einen entsprechenden Dringlichkeitsbeschluss fassen. Täglich kämen neue Flüchtlinge, so Bernd Clemens. Noch habe die Gemeinde Wenden genügend Kapazitäten: „Es gibt noch 100 private und 60 bis 70 kommunale Betten. Das reicht noch für die nächsten zwei, drei oder vier Wochen, aber irgendwann stoßen wir auch an unsere Grenzen. Deshalb brauchen wir das.“

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Die Stadt Attendorn hat schon mehr als 100 Personen aufgenommen, die entweder privat oder in den städtischen Einrichtungen Zuflucht finden. Wichtig sei laut Hesener, dass sich Bund und Länder an den Kosten für die Unterbringung der Flüchtlinge beteiligen, denn die sogenannte FlüAG-Pauschale (875 Euro pro Flüchtling und Monat) sei alles andere als auskömmlich. „Bei der Finanzierung hängen wir in der Luft“, wünscht sich Hesener eine Entlastung der Kommunen.

In der Wendener Ratssitzung kam auch die Frage auf, ob denn Turnhallen geschlossen werden müssten, um Flüchtlinge unterzubringen. „Das ist im Moment kein Thema. So weit sind wir Gott sei dank noch nicht“, sagte der Wendener Bürgermeister.