Lennestadt. Lennestadt will sein Parkhaus mit öffentlichen Ladepunkten für E-Autos ausrüsten. Auslöser für die Initiative ist der Disput mit einer Bürgerin.

Wer ohnehin mit dem Kauf eines Elektroautos liebäugelt, für den ist bei den derzeitigen Spritpreisen der richtige Zeitpunkt gekommen – so wie für Yvonne Hennecke. Doch die Altenhundemerin hat ein Problem. Sie hat keine eigene Garage, nur einen gemieteten Parkplatz im städtischen Parkhaus in der Gartenstraße. Dort gibt es zwar eine Ladestation, eine sogenannte Wallbox, aber nur für die städtischen E-Dienstfahrzeuge. Aber das soll sich ändern, weil die Stadt lernfähig ist. Demnächst sollen auch Parkhausmieter und -nutzer ihre E-Autos laden können.

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„Das ist ja super“, freut sich Yvonne Hennecke, als sie von unserer Zeitung die gute Nachricht erfuhr. Es wäre das Happyend einer Geschichte, die zunächst mit einer Menge Frust begann. Die 41-Jährige wohnt in einer Eigentumswohnung in den Höfen in der Lennestädter City, aber ohne eigenen Parkplatz. Denn die Parkplätze, die zum Haus gehörten, hatte die Stadt vor Jahren zurückgekauft, um Besuchern und Kunden im Ortskern mehr Parkraum anbieten zu können. Deshalb mietete Hennecke von der Stadt einen Parkplatz um die Ecke im Parkhaus Gartenstraße.

Dauerparker haben keinen Anspruch

Bevor sie ihren Benziner gegen einen E-Autos tauscht, fragte sie bei der Stadt wegen der Installation einer Wallbox an. Die Antwort aus dem Rathaus war ernüchternd: Dauerparker haben keinen Anspruch auf einen bestimmten Parkplatz, deshalb ist der Einbau einer Wallbox nicht möglich.

„Die Antwort hat mich tatsächlich geschockt“, sagt Hennecke, zumal die Stadt ja selber eine Wallbox betreibt. „Für mich ist E-Mobilität in Lennestadt nicht möglich, das ist traurig“, bilanzierte Hennecke. Die Empfehlung aus dem Rathaus, sie könne ihr E-Auto an den vorhandenen öffentlichen Ladestationen, z.B. am Bahnhof laden, ist für sie keine Option. „Hat die Stadt sich mal angeschaut, welch dubiose Gestalten sich nach Anbruch der Dunkelheit am Bahnhof rumtreiben? Mal abgesehen von einem neuen Auto, das ich da nicht über Nacht parken werde, hab ich viel zu viel Angst.“ Das Gleiche gelte für den abgelegenen Parkplatz Schneiders Hof hinter dem Rossmann-Markt.

In der Marktgarage gibt es zwei öffentliche Ladesäulen, aber Parken und Laden sind auf zwei Stunden begrenzt.
In der Marktgarage gibt es zwei öffentliche Ladesäulen, aber Parken und Laden sind auf zwei Stunden begrenzt. © WP | Volker Eberts

Dabei wäre die ganze Sache ihrer Meinung nach ganz einfach. Warum nicht im Parkhaus mehrere Wallboxen aufstellen und die Parkplatzmieter zusätzlich zum Eingangsschlüssel und zum elektrischen Türöffner mit einer NFC-Karte zum kontaktlosen Bezahlen des Ladevorgangs ausstatten. Fertig. „So was haben wir am Galileopark für die Besucher mit E-Auto auch. Wo ist das Problem?“, fragt Yvonne Hennecke, die in der Unternehmenskommunikation der Firma Tracto Technik in Saalhausen arbeitet.

Schnelle Lösung

Antwort: Es gibt eigentlich kein Problem. Nachdem unsere Zeitung die Stadt mit dem Vorschlag konfrontiert hatte, kam schnell Bewegung in die Sache. „Wir werden Ihre Anfrage zum Anlass nehmen, die Möglichkeit der Installation von E-Ladesäulen im Parkhaus zu prüfen, an denen Sie dann zukünftig Ihr Fahrzeug mittels App oder Kreditkarte aufladen können“, schrieb die Stadt noch am gleichen Tag per Mail an Frau Hennecke.

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Wenn es Fördermittel gibt, könnte das vielleicht noch dieses Jahr klappen, sonst im kommenden Jahr, wenn Haushaltsmittel bereitstehen würden, so Paul Kleffmann, Bereichsleiter Hochbau. Frau Hennecke empfiehlt er bis dahin die öffentlichen Wallboxen in der Marktplatz-Tiefgarage zu nutzen. Die sind allerdings auf zwei Stunden Park- und Ladezeit begrenzt.