Attendorn. Nächste Woche Donnerstag wird die Villa Höffken in Neu-Listernohl zwangsversteigert. Rüdiger Höffken will sie behalten – und hat einen Plan.
Vermutlich wird es im Olper Amtsgericht am kommenden Donnerstag voll werden, wenn die „Villa Höffken“ aus dem Attendorner Ortsteil Neu-Listernohl zwangsversteigert wird. Der weit über die Hansestadt hinaus bekannte Unternehmer Rüdiger Höffken, der sich vor vielen Jahren mit dem Verkauf hochwertiger Autofelgen einen Namen machte und im Jahr 2008 Insolvenz anmelden musste, wird bei der Versteigerung seiner Villa – die einen gutachterlich festgestellten Verkehrswert von gut einer Millionen Euro aufweist – auch anwesend sein. Das bestätigte er im Gespräch mit dieser Redaktion.
Doch ob die Luxusimmobilie an der Alten Handelsstraße tatsächlich einen neuen Eigentümer bekommt, der nicht den Nachnamen Höffken trägt, wird sich zeigen, denn: „Ja, meine Frau Monika wird mitbieten“, bestätigte der ehemalige Schatzmeister von Schalke 04 und Bauer im Kölner Dreigestirn. Sie werde zwar nicht persönlich anwesend sein, dafür aber durch ihren Anwalt vertreten. Und neben ihm wird Rüdiger Höffken Platz nehmen. Über eine Schmerzgrenze, wie weit man mitbieten werde, wollte der Attendorner Unternehmer öffentlich nicht sprechen.
Sohn steht auf Platz drei im Grundbuch
Das für den Laien äußerst komplexe Verfahren wird betrieben von der Volksbank Bigge-Lenne als Gläubigerin, die im Grundbuch der Familie Höffken auf Platz eins gelistet ist und laut Angaben von Rüdiger Höffken rund 600.000 Euro beansprucht. Auf Platz zwei steht der Insolvenzverwalter, die Kanzlei Dr. Bruno Kübler aus Köln und als drittes ist der Sohn der Eheleute Höffken eingetragen, der schwer behindert ist und ein im Grundbuch eingetragenes, lebenslanges Wohnrecht besitzt.
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Genau dieser Fakt, die Eintragung seines kranken Sohnes im Grundbuch, nährt in dem Attendorner Unternehmer die Hoffnung, dass er und seine Frau gute Chancen besitzen, auch weiterhin in ihrer Villa zu wohnen, wenn die Wohnrechte bestehen bleiben. Doch das wird nicht passieren, sagt Rechtspfleger Stefan Weber, der die Zwangsvollstreckung durchführen wird: „In den Versteigerungsbedingungen ganz zu Beginn werde ich – soweit heute absehbar – laut hörbar bekannt geben, dass keinerlei Rechte zulasten des Käufers bestehen bleiben, auch nicht das Wohnrecht des Sohnes.“ Schon allein deshalb, weil das Recht der Gläubigerin (VB Bigge Lenne) dem eingetragenen Wohnrecht des Sohnes vorgehe.
Höffken zweifelt Rechtmäßigkeit an
Höffken selbst zweifelt die Rechtmäßigkeit des Verfahrens insgesamt an und hat laut eigener Aussage bereits Rechtsmittel eingelegt. Seine Erklärung: „Ich habe der Volksbank im Jahr 2005 zwei Grundschuldbriefe übergeben. Was ich damals nicht wusste: Ich hätte dies aufgrund der schweren Erkrankung meines Sohnes mit dem Familiengericht besprechen müssen, weil diese Übergabe unsere Wohnrechte belastet.“ Weil er das nicht getan habe, sei diese Übergabe der Grundschuldbriefe rechtsunwirksam. Und damit auch das Verfahren.
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Das Problem der Höffkens: Von der schweren Krankheit des eigenes Sohnes steht im Grundbuch kein Wort, weshalb auch Stefan Weber nur sagen kann: „Wir als Vollstreckungsgericht orientieren uns ausschließlich an den tatsächlichen Grundbuchinhalten.“ Und die seien eindeutig.
Versteigerung startet am 17. März um 10 Uhr
Die Zwangsversteigerung findet statt am Donnerstag, 17. März, ab 10 Uhr im Amtsgericht in Olpe an der Bruchstraße 32.Laut Gutachten des Sachverständigenbüros Feldmann aus Olpe verfügt die in den 1980er Jahren gebaute Villa über rund 500 Quadratmeter Wohnfläche. Das Grundstück, das über ein separates Garagengebäude verfügt, insgesamt ist rund 3600 Quadratmeter groß.
Für Rüdiger Höffken spielt noch eine andere Gegebenheit eine entscheidende Rolle, über die sich alle Bietenden – er selbst geht von einer Hand voll Interessenten aus – Gedanken machen sollten: Auch wenn die Hülle, also seine Villa, von außen schick aussehe, bestehe im Inneren ein großer Sanierungsstau: „Wir haben hier seit 20 Jahren nichts mehr gemacht und an einigen Ecken bildet sich schon Schimmel.“ Ob dieser Versuch, möglichen Mitbietern die Versteigerung fade zu machen, gelingt, wird sich nächste Woche Donnerstag zeigen. Im Übrigen wollte sich Volksbank-Vorstand Bernd Griese auf Nachfrage dieser Redaktion zu dem Verfahren nicht äußern.