Neu-Listernohl. Einen ersten Verhandlungstermin im Dezember musste das Gericht noch aufheben. Nun soll die Villa doch unter den Hammer. Das ist der Hintergrund.

Die Freude währte nur kurz im Hause des Attendorner Geschäftsmannes Rüdiger Höffken. Sein luxuriöses Anwesen an der Alten Handelsstraße in Neu-Listernohl soll nun doch zwangsversteigert werden. Dabei hatte das Olper Amtsgericht einen ersten Verhandlungstermin im Dezember noch aufgehoben, nachdem der Insolvenzverwalter, die Kanzlei Dr. Bruno Kübler aus Köln, die einstweilige Einstellung des Verfahrens beantragt hatte. Ganz zur Freude Höffkens, der sich vor etlichen Jahren einen Namen mit dem Verkauf hochwertiger Autofelgen gemacht hatte, später jedoch insolvent ging und die Schlagzeilen über Monate beherrschte.

Unmittelbar nach der aufgehobenen Zwangsversteigerung erklärte der ehemalige Schatzmeister von Schalke 04 und Bauer im Kölner Dreigestirn auf Nachfrage dieser Redaktion: „Für viele ist die Überraschung perfekt. Ich bin froh und dankbar, dass es zu dieser Überraschung gekommen ist.“

Verhandlung am 17. März

Laut Wertgutachten handelt es sich um ein teilunterkellertes Einfamilienhaus/Villa mit ausgebautem Dachgeschoss und separatem Garagengebäude, Baujahr 1987, Wohnfläche gesamt ca. 490 Quadratmeter.

Die Zwangsversteigerung ist terminiert für Donnerstag, 17. März, 10 Uhr in Saal 37 im Amtsgericht Olpe. Adresse: Bruchstraße 32 in Olpe.

Nicht weniger überraschend kommt daher jetzt die Nachricht, dass seine Villa Mitte März, also in gut zwei Monaten, doch unter den Hammer kommen soll. Und zwar für einen Verkehrswert von gut einer Million Euro. Der Termin ist am Donnerstag öffentlich einsehbar auf der Internetseite des Amtsgerichtes eingestellt worden.

Knapp 500 Quadratmeter Wohnfläche

Warum die „Villa Höffken“ nun doch den Besitzer wechseln könnte, hängt mit dem für den Laien äußerst komplizierten Verfahren zusammen. Bei der ersten, zwischenzeitlich abgesagten Verhandlung wäre es um eine Zwangsversteigerung auf Antrag des Insolvenzverwalters gegangen, bei der unter anderem ein Wohnrecht für den Sohn der Eheleute Höffken bestehen geblieben wäre. „Jetzt ist eine neue Situation eingetreten“, erklärt Stefan Weber, Geschäftsleiter des Olper Amtsgerichts. Das Verfahren wird nun nämlich von einer (weiteren) Gläubigerin betrieben, deren Recht dem eingetragenen Wohnrecht vorgeht. Das Wohnrecht werde laut Amtsgerichtsleiter daher voraussichtlich erlöschen.

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Von einer erneuten Wendung in dem Verfahren um die Versteigerung seiner Villa will Rüdiger Höffken selbst nicht sprechen. Schriftlich erklärt er jedoch: „Wenn man das Grundbuch kennt, weiß man auch, wer eventuelle Rechte in der Versteigerung anmelden kann. Ob diese Rechte jedoch zurecht bestehen oder nicht, bleibt juristischen Klärungen vorbehalten.“ Es gebe Gespräche mit Rechtsanwälten, denen er in der Presse nicht vorgreifen wolle. Deswegen schreibt er auf unsere Frage, wie er weiter vorgehen werde: „Das bleibt unser Geheimnis.“

Das imposante Einfamilienhaus aus den 1980er Jahren steht auf einem rund 3600 Quadratmeter großen Grundstück in Neu-Listernohl. Die Villa bietet laut Gutachter knapp 500 Quadratmeter Wohnfläche, das Gelände verfügt über ein separates Garagengebäude und einen weitläufigen Außenbereich mit viel Grün. Eine meterhohe Hecke und ein großes, goldverziertes Tor schützen die Bewohner vor unliebsamen Blicken. Nun bleibt abzuwarten, ob die Villa in Neu-Listernohl tatsächlich zwangsversteigert wird – oder Höffken doch noch ein Ass im Ärmel hat.