Attendorn. Auf dem Parkplatz der Helios-Klinik in Attendorn soll eigentlich die neue Rettungswache gebaut werden. Wäre da nicht ein eingetragenes Wegerecht.

Der Parkplatz auf dem Gelände der Helios-Klinik in Attendorn wäre der ideale Standort für die neue Rettungswache. In diesem Punkt sind sich das Krankenhaus um Geschäftsführer Dr. Volker Seifarth, Landrat Theo Melcher (der Kreis Olpe ist Träger des Rettungsdienstes) und Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil einig. Doch die Chancen, eine neue Wache mit Zufahrt von der Hansastraße an dem gewünschten Standort zu realisieren, schwinden immer mehr. Laut Melcher sei die angedachte Umsetzung mittlerweile unrealistisch.

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Der Grund dafür ist ein im Grundbuch eingetragenes Wegerecht der Seniorenresidenz „The Flag Senior Living“, einem direkten Nachbarn der Klinik an der Hansastraße. Es geht also um einen Weg, den „unsere Bewohner, Gäste, Dienstleister und wir als Zugang auch benötigen“, macht Wilhelm Brandt von der Agentur Markenguthaben, die sich um die Pressearbeit bei „The Flag Senior“ kümmert, auf Anfrage dieser Redaktion klar. An dem Wegerecht ist also nicht zu rütteln. Das weiß auch Landrat Theo Melcher, der sagt: „Im Hinblick auf dieses Wegerecht wären zudem erhebliche Zusatzkosten bei der Realisierung einer Zufahrt zur Rettungswache zu kalkulieren, die in dieser Form gebührenrechtlich nicht absetzbar sind.“ Dazu muss man wissen, dass die Krankenkassen einen großen Teil der Kosten übernehmen würden.

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Ob sich ein Bau der neuen Rettungswache an anderer Stelle auf dem Grundstück der Helios-Klinik, mit einer anderen An- bzw- Ausfahrtssituation, realisieren lässt, sei laut Melcher noch offen und Gegenstand weiterer Gespräche mit Stadt und Klinik. Dr. Volker Seifarth selbst hatte noch vor wenigen Tagen im Gespräch mit dieser Redaktion Optimismus verbreitet und gesagt: „Ich gehe davon aus, dass wir einen Lösungsansatz finden.“ Nur wie könnte dieser aussehen?

Alternative an der Südumgehung?

Der Landrat macht aufgrund dieser vertrackten Situation keinen Hehl daraus, dass sich der Kreis und die Stadt Attendorn mit anderen Standorten beschäftigen würden. Möglicherweise eigne sich ein Grundstück an der Südumgehung, also an der Landstraße 512. Diesen Vorschlag machte schon das Analyse- und Beratungsbüro „Orgakom“ aus Waldbronn. Die Experten aus Baden-Württemberg hatten im Auftrag des Kreises Olpe im Jahr 2019 die aktuelle Rettungswache, die direkt an das Krankenhaus angeschlossen ist (über den Floriansweg und die St.-Ursula-Straße), genau unter die Lupe genommen.

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Sie kamen damals zu dem eindeutigen Ergebnis, dass die alte Wache aufgrund einer Vielzahl an Mängeln und fehlender Entwicklungsmöglichkeiten keine Zukunft mehr besitze – und auch die Zufahrtssituation alles andere als ideal sei. Das Fazit der beauftragten Fachfirma in dem Gutachten: „Die Defizite können am aktuellen Standort (...) baulich nicht behoben werden.“ Als Konsequenz aus dieser Feststellung brachte das Fachbüro ein paar Alternativstandorte ins Spiel – unter anderem die Südumgehung.

Weil die alte Rettungswache zwar noch funktions-, aber nicht mehr zukunftsfähig ist, hatten sich der Kreis, das Krankenhaus und die Stadt an einen Tisch gesetzt und über die Neubaupläne gegrübelt. Diese Planungen sind durchaus schon in einem fortgeschrittenen Stadium, was vor allem den eigentlich Baukörper – geplant ist ein zweigeschossiges Gebäude mit drei bis vier Fahrzeughallen, Umkleiden, Schulungsräumen, Büros und einer Küche – angeht. Doch die alles entscheidende Frage lautet nun: Falls die neuen Rettungswache nicht auf dem Grundstück der Helios-Klinik umsetzbar ist, wo kommt sie dann hin?