Attendorn. Auf Anfrage von UWG-Politiker Meinolf Schmidt erklärt Landrat Theo Melcher, dass eine Entscheidung näher rückt. So sieht der Fahrplan aus:

Die Entscheidung, wo und wann in Attendorn eine neue Rettungswache gebaut wird, rückt näher. Auf Nachfrage von Meinolf Schmidt (UWG) im Kreisausschuss betonte Landrat Theo Melcher am Montag, dass über den Neubau im Zuge der Aufstellung des sog. Rettungsdienstbedarfsplans entschieden wird. In diesem Papier wird unter anderem geklärt, wo der Kreis als Träger des Rettungsdienstes Liegenschaften betreibt und wo neu gebaut werden muss. Dieser Bedarfsplan soll im nächsten Sitzungsblock des Kreises besprochen und im Sommer vom Kreistag verabschiedet werden.

Die alte Rettungswache, die sich seit 1992 unmittelbar an der Helios-Klinik befindet, weist mittlerweile eine Vielzahl an baulichen Mängeln auf und soll deshalb perspektivisch ersetzt werden. „Ich schließe den Standort an der Helios-Klinik für einen Neubau nicht aus. Es kann aber sein, dass wir andere Standorte finden, die genauso gut oder besser geeignet sind“, erklärt Melcher.

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Die Neubau-Pläne für die Rettungswache basieren auf einem Gutachten des Analyse- und Beratungsbüros „Orgakom“ aus Waldbronn. Die Experten hatten im Jahr 2019 im Auftrag des Kreises die räumliche Situation und die Wachenstruktur untersucht und eine Reihe von Defiziten festgestellt.

Umkleidekabinen fehlen gänzlich

„Der Schulungsraum weist keine Fenster und Fluchtmöglichkeiten auf, das Büro der Rettungswachenleitung ist nur über den Schulungsraum zugängig und für Personalgespräche zu klein. Umkleideräume fehlen gänzlich, sodass sich in den Fluren oder in den Ruheräumen umgezogen werden muss“, schreiben die Experten in ihrem Gutachten. Sie bemängeln aber auch die „nicht optimale Ausrücke- und Ausfahrtsituation“ am Krankenhaus. Fazit: „Die Defizite können am aktuellen Standort (...) baulich nicht behoben werden.“ Die Experten haben in ihrem Gutachten gleich eine Empfehlung mitgeliefert: Eine neue Wache an der Südumgehung/Kölner Straße. Von hier aus, schreiben sie, würde der Rettungsdienst sowohl den Kernort als auch die umliegenden Ortschaften in Attendorn schnell erreichen. Der Kreis prüft dies in Absprache mit der Stadt und der Helios-Klinik.

Gebührenfinanziert

Eine entscheidende Rolle spielen aber auch die Kosten. Weil der Rettungsdienst gebührenfinanziert ist, muss der Kreis die Herstellungskosten mit den Krankenkassen abstimmen, erklärt Melcher. „Wenn also der Standort an der Helios-Klinik zu teuer ist, weil hier besonders aufwändig gebaut werden müsste, und es gibt alternative Standorte, die deutlich günstiger sind, dann dürfen wir nur die günstigere Alternative wählen“, macht der Landrat klar. Wichtige Faktoren bei der Standort-Wahl seien zudem die Verkehrs- bzw. Straßensituation mit Ein- und Ausfahrtmöglichkeiten sowie die Synergieeffekte mit der Klinik. All diese Punkten würden derzeit besprochen.