Finnentrop. Windkraft: Die Gemeinde Finnentrop hat ein Büro um eine ökologische Ersteinschätzung und in einem Fall um eine Artenschutzprüfung gebeten.

Das ein oder andere Windkraft-Unternehmen ist auf Finnentroper Gemeindegebiet eifrig unterwegs und kundschaftet geeignete Standorte für seine Windräder aus. Das ist ein offenes Geheimnis. Die SL Windenergie plant den Bau dreier Anlagen bei Schöndelt. Weil der Kreis den Bauantrag aber abgelehnt hat mit Verweis auf die 1000-Meter-Abstandsregelung zu Wohnbebauungen, hat das Unternehmen Klage vor dem OVG in Münster eingereicht (wir berichteten).

Das Unternehmen Windwärts aus Hannover, das wird aus einer Antwort der Kreisverwaltung auf Anfrage der Grünen deutlich, würde gerne fünf Anlagen bei Rönkhausen bauen und hat eine Bauvoranfrage gestellt. Das Antragsverfahren der Stawag (Stadtwerke Aachen), die sieben Windräder im Bereich Serkenrode bauen wollen, ruht derzeit. Weitere Projektierer sollen ebenfalls mit Argusaugen das Gemeindegebiet durchforsten.

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Nun kann die Gemeinde durch die Aufstellung eines sog. Teilflächennutzungsplans „Windenergie“, in dem sie geeignete Zonen für die im Außenbereich vom Gesetzgeber privilegierte Windkraft ausweist, das Steuerrad in den eigenen Händen halten. Die Finnentroper tun das auch, anders als beispielsweise ihre Lennestädter Kollegen.

Unterschiedliche Meinungen

Aktuell lässt die Gemeinde verschiedene Potenzialflächen untersuchen und holt sich dafür von einem Fachbüro eine ökologische Ersteinschätzung und bei einer Fläche auch eine vertiefende Artenschutzprüfung ein. In dem Wissen, dass sich die rechtlichen Grundlagen immer wieder ändern können, etwa mit Blick auf Abstandsregelungen zu Wohnbebauungen oder mit Blick auf die beschlossenen Außenbereichssatzungen für Weuspert/Faulebutter und Ramscheid. Solche Faktoren können Einfluss auf die Potenzialflächen nehmen.

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Ganz frisch ist eine weitere Potenzialfläche an der Grenze zu Eslohe dazugekommen, die die Gemeinde Finnentrop bislang als zu klein erachtet hatte. Mittlerweile überwiege aber die Einschätzung, dass auch hier drei Windräder gebaut werden könnten und die Fläche für Projektierer interessant ist. Von der einst gut ein Hektar großen Fläche war nur etwa die Hälfte übrig geblieben, eben aufgrund der Abstandsregeln und der besagten Außenbereichssatzungen. Schon im Bauausschuss vor einigen Tagen hatte sich die Politik mit dem Teilflächennutzungsplan auseinandergesetzt. Während Dieter Bitter (Freie Wähler) diesen Plan als zweitschlechteste Lösung betitelte (die Schlechteste sei, das Heft des Handelns komplett aus den Händen zu geben) und er klar machte, dass Windkraftanlagen grundsätzlich nichts im Sauerland zu suchen hätten, betonte Ralf Helmig (CDU), dass der Teilflächennutzungsplan zum jetzigen Zeitpunkt ein sinnvoller Schritt sei.