Attendorn. Stadt und Politik lehnen einen Bürgerantrag von Günter Becker, der sich mehr öffentliche Toiletten in Attendorn wünscht, ab. Das sind die Gründe.

Wer beim Nachmittagsbummel durch die Attendorner Innenstadt auf die Toilette muss, wird am Parkdeck Feuerteich fündig – dort gibt es seit dem Jahr 2016 eine öffentlich und barrierefrei nutzbare WC-Anlage für Frauen und Männer. Oder aber die Stadtbummler suchen eine „Nette Toilette“ auf – ein Projekt, an dem sich etwa ein Dutzend Händler und Gastronomen aus Attendorn beteiligen. Zu deren Öffnungszeiten können Besucher der Hansestadt, die mal dringend Wasser lassen müssen, kostenlos die Toilette der Geschäftsinhaber benutzen.

Für den Attendorner Bürger Günter Becker fällt dieses Angebot aber zu knapp aus. Er fordert in einem Bürgerantrag die Stadt auf, eine oder mehrere öffentliche WC-Anlagen in der Stadt zu errichten. „Touristen und Bürger suchen täglich nach einer öffentlichen Toilette (...). Nur wenigen Bürgern ist der Hinweis auf ‘Wir haben Nette Toiletten’ bekannt – dies ist dürftig bis blamabel. Körperlich beeinträchtigten Menschen darüber hinaus eine Toilette im Kellergeschoss oder in der ersten Etage anzubieten, ist weltfremd und mangelt jeder Empathie“, kritisiert Günter Becker.

+++ Lesen Sie hier: Attendorn: Soll der Wochenmarkt dauerhaft vor das Rathaus? +++

Allerdings lehnen sowohl die Stadtverwaltung als auch die Politik, die vor vielen Jahren bereits ein Gesamtkonzept für öffentliche Toiletten in der Kernstadt ausgearbeitet hatten, den Antrag ab. „Wir haben mit öffentlichen Toiletten in der Vergangenheit negative Erfahrungen gemacht. Es ist zu erheblichen Verschmutzungen und Vandalismusschäden gekommen und trotz täglicher Reinigung war die Nutzung nicht mehr zumutbar“, betonte Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) vor allem mit Blick auf die WC-Anlage am Parkdeck Feuerteich, wo es in der jüngeren Vergangenheit vermehrt zu Vandalismus-Schäden gekommen war (wir berichteten mehrfach).

Am Bahnhof weitere WC-Anlage

Der Bürgermeister wies zudem darauf hin, dass eine zweite WC-Anlage am Bahnhof geplant sei – dieses Thema aufgrund des Umbaus des Gebäudes Alter Bahnhof, in dem bekanntlich ein Bürgerhaus samt Gastronomie und Jugendzentrum entsteht, und wegen des geplanten Baus des Einkaufszentrums (Wall-Center) vertagt wurde. „Zwischenzeitlich zeichnet sich ab, dass die Errichtung einer öffentlichen Toilettenanlage im geplanten Wallcenter realisiert werden und außerdem eine ‘Nette Toilette’ nach Fertigstellung im neuen Bahnhofsgrill eingerichtet werden kann“, heißt es in einer Sitzungsvorlage.

+++ Das könnte Sie interessieren: Finnentrop: Caritas übernimmt Kindergarten in Serkenrode +++

Friedhelm Arens, Wolfgang Teipel (beide CDU) und Wolfgang Langenohl (SPD) baten jedoch darum, die Sichtbarkeit der „Netten Toilette“ zu verbessern. Frank Burghaus, Leiter Stadtmarketing, entgegnete, dass bei Tourist-Info in der Kölner Straße bereits ein Plakat hänge, sogar mit QR-Code, den die Besucher scannen könnten und so wüssten, welche Händler und Gastronomen bei der „Netten Toilette“ mitmachen. Zudem gebe es kleine Aufkleber an den Türen der Händler. „Ich warne aber davor, dass wir hier einen Schilderwald schaffen“, sagte Burghaus.