Kreis Olpe. 2G-Plus hat Folgen für die Gastronomie im Kreis Olpe. Wigbert Sondermann von den Seeterrassen in Olpe: „Vor allem die spontanen Gäste fehlen.“

Die 2G-Plus Regelung betrifft seit dem 15. Januar auch die Gastronomie im Kreis Olpe. Wer schnell einen Kaffee trinken möchte, gemütlich abends Essen gehen möchte oder aber ein kühles Bier genießen will, der muss einen vollständigen Impf- oder Genesenennachweis sowie einen negativen Corona-Test vorlegen. Allerdings sind geboosterte Menschen davon ausgenommen. Wer also bereits die Auffrischungsimpfung bekommen hat, darf auch ohne negativen Testnachweis ins Restaurant oder Café. Bei der damaligen Einführung der neuen Regelung konnten viele Wirte die Auswirkungen noch nicht beurteilen. Nun ziehen sie Bilanz und müssen festhalten, dass deutlich weniger Gäste in ihre Lokale kommen.

Gasthaus Mester in Lennestadt über Personalmangel

Dass es sehr schlecht läuft, das kann der Oedinger Gastwirt Oliver Mester nicht sagen, berichtet er im Gespräch mit der Redaktion. „Ich habe aber auch den Vorteil, dass ich mich ausbilden lassen habe und die Tests nun selbst durchführen kann“, fügt der Gastronom hinzu. Das sei indes auch sehr zeitaufwendig. Dennoch werde das Angebot der Schnelltests vor Ort gut angenommen. „Es wäre falsch, wenn ich sage, es ist eine Oberkatastrophe, von den Besucherzahlen her ist es auch noch okay, es ist zum Glück nicht alles weggebrochen. Aber die Menschen sind einfach zurückhaltender und haben wieder mehr Angst.“ Mester habe derzeit ein ganz anderes Problem, wie er erzählt. Denn es herrsche akuter Personalmangel. Dadurch dass im Gasthaus Mester viele Angestellte hauptberuflich als Kindergärtner oder Ähnliches tätig sind, fallen diese durch die eingeführten und vor allem immer mehr positiven Pool-Tests regelmäßig aus. „Unsere Aushilfen brechen weg, das ist ein riesiges Problem.“ Der Wirt hofft darauf, dass sich die Situation Ende März ändert. Denn die Regelungen wirken sich nicht nur auf den Restaurant-Betrieb, sondern auch auf die Zimmerreservierungen des Gasthauses aus. „Da fällt es enorm auf, dass die Buchungen jetzt immer ganz kurzfristig kommen und nicht mehr zwei, drei Wochen vorher.“

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Seeterrassen am Biggesee bietet Tests vor Ort an

Bis zum vergangenen Freitag, 21. Januar, hatte das Restaurant Seeterrassen in Olpe Betriebsferien. „Daher kann ich zu einer Bilanz noch gar nicht so viel sagen“, berichtet Inhaber Wigbert Sondermann. Die ersten beiden Öffnungstage am Wochenende verliefen jedoch durchaus gut. „Wir waren echt zufrieden“, sagt der Gastronom. Langfristig gesehen geht aber Wigbert Sondermann davon aus, dass sich die Regelungen negativ auf die Branche auswirken werden. „Vor allem die spontanen Gäste werden fehlen.“ Allerdings gibt es beim Restaurant Seeterrassen ebenfalls die Möglichkeit, sich vor Ort testen zu lassen. „Mein Sohn und meine Frau haben eine Schulung gemacht und dürfen die Schnelltests nun vor Ort durchführen“, erklärt der Wirt. Dennoch hofft auch er, dass die Regeln auf lange Sicht wieder gelockert werden.

Ristorante L’isoletta: Einbruch von 50 Prozent

Vor allem Familien kommen weniger ins Restaurant erzählt Mario Girardi, Inhaber des italienischen Restaurants L’isoletta in Olpe. Viele Kinder oder Jugendliche seien noch nicht geboostert, müssten dann einen Test für den Restaurantbesuch machen. Das halte einige davon ab, überhaupt ins Restaurant zu kommen. „Das ist schon ein Problem. Unter der Woche haben wir etwa 50 Prozent weniger Gäste“, sagt der Inhaber. Am Wochenende sei es dann schon eher etwas voller. Etwa die Hälfte sei geboostert, die andere Hälfte bringe einen Test mit.

Das Essen abzuholen wird im Restaurant L’isoletta nur wenig genutzt. „Wir sind ein Restaurant keine Pizzeria, die liefert“, so Mario Girardi. Seine Gäste mögen den Besuch des Restaurants, das warme und frisch gekochte Essen auf dem Tisch – das fehle beim schlichten Abholen. Hinzu komme, dass die Regeln immer undurchsichtiger für die Gäste werden. „Wir werden oft gefragt, am Telefon und vor Ort. ‚Was muss man überhaupt mitbringen?‘ Viele sind nicht informiert. Die Regeln ändern sich ständig“, sagt Mario Girardi und weiter „einfach keine einfache Zeit für uns Gastronomen.“

Restaurant Rhodos in Olpe

Dass die Unsicherheit, gerade aufgrund der steigenden Fallzahlen und Quarantänefälle steigt, bemerkt das griechische Restaurant Rhodos in Olpe. „Vor allem die älteren Menschen kommen weniger aus Angst. Wir haben sonst einige Stammtische, die aktuell nicht mehr kommen“, erklärt Wasiliki Chalou, die gemeinsam mit ihrem Mann Michail Tsoumanis das Restaurant führt. Auch dort sei es unter der Woche ruhiger. Am Wochenende werde der Abhol-Service gut genutzt. Die Kontrolle der 2GPlus-Regel werde aber gut angenommen. Bei Wasiliki Chalou und ihrem Team wird genau geprüft. „Uns ist wichtig, dass sich die Leute bei uns sicher fühlen“, so die Inhaberin. Sie erinnert sich zum Beispiel an Situationen, wo Gäste den Ausweis nicht dabei hatten und diesen noch holen mussten. Oder an eine Familie, deren Sohn sein Handy vergessen hatte, den Nachweis also nicht vorlegen konnte. „Er hat dann im Auto gegessen.“

Spontane Restaurantbesuche gebe es kaum noch. Zwar sei der Großteil der Gäste bereits geboostert und Tests werden eher weniger vorgezeigt, dennoch reservieren so gut wie alle. „Die Akzeptanz der Gäste für die Regel ist aber da. Wir müssen uns ja auch daran halten“, meint Wasiliki Chalou. Sie hofft auf einen besseren Frühling und Sommer, dass die Infektionen wieder runter gehen und die Besucherzahlen hoch – das brauche die Gastronomie.

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