Meggen/Lennestadt. Auch in Lennestadt gibt es ein Problem mit Schlingnattern, die Tiere könnten eine Radwegtrasse blockieren. Aber es gibt Lösungsansätze.

Nun hat auch die Stadt Lennestadt ein Schlingnatter-Problem. Auf der Trasse des geplanten, neuen Radwegs mit Lenneüberquerung bei Maumke/Meggen sind die artgeschützten Schlangen aufgetaucht. Aber anders als im Ortsteil Heidschott in der Nachbarkommune Kirchhundem, wo die Tiere den Neubau von zwei Brücken über den Olpebach blockieren, scheint das Problem an Lenne durchaus lösbar zu sein.

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Dr. Svendja Vormstein, Umweltschutzbeauftragte der Stadt Lennestadt, informierte in ihrem Tätigkeitsbericht in der letzten Fachausschusssitzung über die Sachlage: Bei der gesetzlich vorgeschriebenen Vorprüfung auf dem Baustellengelände waren im Bereich des Lenneufer die streng geschützten Tiere gesichtet worden. Und zwar ausgerechnet da, wo der Radweg Lenneroute bzw. der SauerlandRadring ein alternative Streckenführung bekommen soll.

Streng geschützte Lebewesen

Eine große Überraschung ist das für die Umweltschutzbeauftragte nicht. „An der Lenne muss man überall mit Schlingnattern rechnen, die sind hier weit verbreitet“, so Dr. Vormstein. Das Vorkommen der vom Aussterben bedrohten Reptilien löste aber automatisch eine veränderte Planung aus. Schlingnattern sind streng geschützte Lebewesen. Im Paragraphen 44 des Bundesnaturschutzgesetzes steht, dass es verboten ist, diese Tiere zu töten oder ihren Lebensraum zu zerstören. Und genau dies würde passieren, wenn die Tiefbauer mit dem Bau der Radwegtrasse und der Gründung der Brückenköpfe beginnen.

Erst umsiedeln

Die Stadt hat sich nun für eine zweigleisige Vorgehensweise entschieden. Die Tiere sollen zunächst auf eine Fläche in der Nähe umgesiedelt werden. Diese befindet sich nur einige Meter vom Fundort der Tiere entfernt. „Auch wenn die Umsiedlungsfläche drei bis vier Kilometer entfernt wäre, ist nicht auszuschließen, dass sich am Standort wieder Tiere ansiedeln“, erklärt Fachfrau Dr. Vormstein.

Allerdings wollen die Experten hier einen kleinen Trick anwenden. Das neue Zuhause für die Schlingnattern soll möglichst so attraktiv gestaltet werden, so dass die Tiere erst gar nicht auf die Idee kommen, wieder zurück an ihren angestammten Platz zu kriechen.

Reptilientunnel

Sollte sich ein oder andere Schlange trotzdem auf den Weg machen, muss sie keine Angst haben, im wahrsten Sinne unter die Räder auf dem Radweg zu kommen. Zwischen dem südlichen Brückenkopf und dem weiterführenden, asphaltierten Radweg soll als Zwischenstück ein etwa 1,50 Meter breiter Reptilientunnel eingebaut werden, durch den die Tiere gefahrlos den Radweg unterwandern können und sich Radler und Schlingnattern nicht in die Quere kommen. Weil bekannt ist, dass die Schlingnatter sich am liebsten an der lichten Luft aufhält, soll das Tunnelbauwerk eine Gitterabdeckung bekommen. Und damit die Tiere die Tunneleingänge auch finden, werden Leitzäune etc. montiert. Dr. Svendja Vormstein ist von diesem zweigleisigen Verfahren zur Rettung der Schlingnatter überzeugt: „Wenn wir es so hinbekommen, den Radverkehr zu fördern und mit dem Artenschutz unter einen Hut bringen, dann ist das eine gute Lösung.“

Alternative zum Steilstück

Der neue Radweg bei Meggen ist eine Gemeinschaftsmaßnahme des Landesbetriebs Straßen NRW und der Stadt Lennestadt. Der Radweg mit der neuen Lennebrücke soll das extreme Steilstück „Am Strumberg“ ersetzen, dass sogar E-Bikefahrer zum Teil zum Absteigen und Schieben zwingt und zudem über ein Privatgrundstück führt. Deshalb gibt es immer wieder Beschwerden aus der radelnden Bevölkerung auf der Lenneroute.

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Künftig biegen die Radfahrer Richtung Grevenbrück in Meggen von der Barbarastraße nach links über einen Fußweg, der noch ausgebaut wird, auf die Sachtlebenstraße ab, passieren die vorhandene Lennebrücke, radeln dann durch die Gewerbegebiete Sachtleben I und Christinenhütte, um dann hinter der Firma Sonntag nach rechts über die neue Lennebrücke und den Reptilientunnel wieder auf die Radwegtrasse zu gelangen.