Kreis Olpe. Die Zahl der positiven Tests im Kreis Olpe ist drastisch angestiegen. Der Kreis Olpe appelliert für mehr Eigenverantwortung.

Angesicht überflutender Positiv-Ergebnisse bei den Coronatests hat der Kreis Olpe reagiert und fordert die Bürger zu mehr Eigenverantwortung in Sachen „Quarantäne“ auf: In einer Presseerklärung am Montagvormittag heißt es unter anderem: „Es ist mehr Eigeninitiative notwendig.“ Im Klartext: Wer ein positives Schnell- oder PCR-Testergebnis bekommen hat, müsse sich selbstständig in Quarantäne begeben und seine Kontaktpersonen informieren. Hintergrund: Angesicht der Masse der positiven Testergebnisse kann das Kreisgesundheitsamt das nicht mehr alles im Alleingang bewältigen.

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Eine Anfrage bei einigen Schnellteststellen im Kreis Olpe beweist zum einen den drastischen Anstieg positiver Testergebnisse, zum anderen die zeitlichen Verzögerungen bei den PCR-Testergebnisse. DRK-Pressesprecher Julian Halbe: „In den vergangenen sieben Tagen haben wir in unseren acht Teststationen rund 5600 Schnelltests durchgeführt. Davon waren 104 positiv.“ Vergleich zur Woche vor Weihnachten 2021, damals noch ohne Omikron: „Bei etwa 4000 Tests waren zehn positiv.“

Wer vom DRK positiv getestet werde, könne in der Teststelle in Olpe-Rhode sofort den geforderten PCR-Test nachlegen. Auf das Ergebnis warte der Getestete dann im Durchschnitt allerdings etwa 48 Stunden, sagt Halbe.

Zahlen explodiert

Ähnliche Zahlen liefern auch die Teststellen in Drolshagen und Berlinghausen. „Die Zahl der Tests ist ebenso explodiert wie die positiven Ergebnisse“, sagt Betreiber Alexander Schürholz. Derzeit komme er mit zwei Teststellen auf bis zu 700 Tests am Tag, bei bis zu 25 positiven Ergebnissen: „Das waren vorher weniger als fünf pro Tag.“ Auch in den Drolshagener Teststellen könnten PCR-Tests direkt nachgeschoben werden, auf das vorläufige Ergebnis warte man etwa 30 Stunden, „auf den Endbefund mit Variantenbestimmung aber drei bis vier Tage“, so Schürholz.

Auch Dr. Martin Junker (Olpe), Allgemeinmediziner und Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung, spricht von durchschnittlichen 24 Stunden, die man in den Arztpraxen auf PCR-Ergebnisse warten müssten: „Es kann auch schneller gehen, das hängt vom Labor ab.“ Teilweise werde man sich vorläufig auf die unsichereren Schnelltests verlassen müssen.

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Kritik aus den Kindergärten, besonders aus deren Elternschaft, dass die Testergebnisse nach einem positiven Pooltest zu langsam vorliegen und dadurch vor allem berufstätige Eltern vor Probleme gestellt werden, wenn ein Kind nicht in die Kita darf, weil das Testergebnis nicht früh genug vorliegt, waren bereits in der letzten Woche laut geworden.

Der Kreis sieht aber derzeit keine Änderung an dem Prozedere (zwei Pooltests pro Kind pro Woche) vor. „Aktuell ist dies aus unserer Sicht kein Thema“, so Michael Färber, zuständiger Fachbereichsleiter im Kreishaus. Durch die PCR-Testungen würden jetzt viel mehr Infektionen als vorher erkannt und viele Eltern hätten genau dies immer wieder gefordert.

Zehn Tage

Der Kreis Olpe macht darauf aufmerksam, dass positiv Getestete ihre Quarantäne-Information nur noch per Post oder E-Mail zugeschickt bekämen. Michael Färber appelliert an die Bürger: „Die Omikron-Variante ist sehr, sehr ansteckend. Verhalten Sie sich verantwortungsvoll und halten Sie sich an die geltenden Regeln, um sich und Ihre Mitmenschen zu schützen.“

Wesentliche Regeln, so der Kreis: Wer positiv getestet ist, muss sich automatisch für zehn Tage in Quarantäne begeben. Nach zehn Tagen endet die Quarantäne automatisch. Ein Freitesten ist nach sieben Tagen per Schnell- oder PCR-Testung möglich, wenn derjenige mindestens 48 Stunden symptomfrei ist. Ein negativer Test bedeutet dann das Ende der Quarantäne. Das Testergebnis muss einen Monat aufbewahrt und auf Verlangen von Behörden vorgelegt werden.

Kommt es zu einem positiven Test in einem Haushalt, müssen auch die Haushaltsangehörigen in die zehntägige Quarantäne und können sich nach sieben Tagen freitesten lassen. Schul- und Kindergartenkinder können sich bereits nach fünf Tagen freitesten lassen. Kontaktpersonen und Haushaltsangehörige von positiv Getesteten müssen nicht in Quarantäne, wenn sie geboostert sind, geimpft und genesen sind und wenn sie zweimal geimpft sind und die Zweitimpfung mindestens 14 Tage oder weniger als 90 Tage zurückliegt.

Auch Freunde und Bekannte

Auch Genesene fallen darunter, dann muss der positive Test aber mindestens 28 Tage zurückliegen, höchstens 90 Tage.

Für Kontaktpersonen außerhalb der Haushalte von positiv Getesteten gelte, so der Kreis: „...Freunde und Bekannte haben auch Pflichten, wenn sie nicht geboostert sind: Dann müssen auch sie sich bestmöglich von anderen absondern, Kontakte vermeiden (...) und sich bei Symptomen sofort in Selbstisolation begeben und selbstständig einen PCR-Test machen.“

Weiterer Hinweis: Ein Testnachweis gelte immer auch als Nachweis gegenüber dem Arbeitgeber. Eine gesonderte Bescheinigung sei nicht erforderlich und werde auch nicht mehr durch das Gesundheitsamt ausgestellt.