Kreis Olpe. Noch kann keiner sagen, welche Schlagzeilen 2022 den Kreis Olpe bestimmen werden. Unsere Redakteure haben da aber so eine Ahnung.

Wie wird das Jahr 2022? Keiner weiß es und das ist gut so. Fest steht aber, dass sich einige Themen, die die Redaktion im letzten Jahr im Kreis Olpe beschäftigt haben, wohl auch in diesem Jahr 2022 noch keinen „Erledigt“-Stempel bekommen werden. Wir wagen einen Ausblick durch die „satirische Brille“, wie sich einige „Dauerbrenner“ weiterentwickeln könnten.

Freitag, 1. April:

Nur Stefan Spieren kann helfen! Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach ist angesichts der 6. Coronawelle und der 13. Variante des Virus völlig ratlos. Zunächst wird sein Dienstwagen in Hünsborn gesichtet, dann bestätigt sich das Gerücht: Der „Impfterminator“ des Kreises Olpe, Stefan Spieren, wird von Lauterbach in den Expertenrat berufen, da sich die Inzidenz im Kreis Olpe anhaltend unter 20 hält. Aus internen Ministerkreisen wird Lauterbach wie folgt zitiert: „Wie kriegen diese Sauerländer das nur hin?“ Spieren hat offenbar eine Preprint-Studie veröffentlicht mit 500 Freiwilligen, wie man hört überwiegend gestandene Schützenbrüder, die pro Tag fünf Liter Krombacher getrunken haben über einen Zeitraum von einem Monat und einen extremen Antikörperspiegel und damit völlige Immunisierung vorzuweisen haben. Nach einem Monat muss Spieren die Studie zwangsweise beenden, obwohl die Probanden um eine vierwöchige Verlängerung gebeten haben.

Mittwoch, 8. Juni

Völkerwanderung ins Eckenbachtal! Carsten Graumann hat das Warten endgültig satt. Gemeinsam mit Bürgermeister Christian Pospischil beschließt Attendorns Baudezernent, dass das Attendorner Rathaus vorerst dicht gemacht wird. Alle Mitarbeiter werden abgezogen und auf einen vermutlich länger andauernden Außeneinsatz geschickt. Doch wo geht’s so plötzlich hin? Am frühen Morgen des Folgetages berichten aufmerksame Attendorner von einer „Völkerwanderung“ im Eckenbachtal.

+++ Lesen Sie hier: Landrat Theo Melcher: „Unsere Inzidenzzahlen sind immer aktuell+++

Und tatsächlich: Bewaffnet mit Schubkarren und Schaufeln graben die städtischen Angestellten das Eckenbachtal um. Sie wollen nicht mehr warten, bis die Gerichte entschieden haben, ob das neue Gewerbegebiet Fernholte gebaut werden darf oder nicht. Natürlich sind bei dieser geheimen Mission die Archäologen dabei – man weiß ja nicht, was die Damen und Herren der Verwaltung so ausgraben.

Donnerstag, 14. Juli

Schlingnattern wieder zuhause! Neuer Rückschlag für die Deutsche Bahn AG. Die umgesiedelten Schlingnattern auf der Bahn-Baustelle in Kirchhundem-Heidschott sind durch ein Starkregenereignis, das diesmal die Gemeinde Kirchhundem getroffen hat, zurück auf das Baustellen-Gelände gespült worden. Eine nochmalige Umsiedlung lehnen Tier- und Naturschützer kategorisch ab.

So etwas könne man vielleicht einem Menschen, aber keinem Tier zumuten, heißt es. Die Bahn erwägt jetzt die Gleise in einen Tunnel zu verlegen, um das Problem final aus der Welt zu schaffen. Erwartete Fertigstellung: 2037. Auf der alten Bahntrasse der Ruhr-Sieg-Strecke soll anschließend der neue Radweg im Olpetal gebaut werden. Kirchhundems Bürgermeister Björn Jarosz freut sich über diesen Synergieeffekt: „Toll, dass es mit dem Radweg jetzt doch noch so schnell klappt.“

Montag, 15. August

Das Brauhaus am Obersee in Olpe wird kurz nach der Eröffnung wieder geschlossen. Der Grund: In dem künstlich angelegten Fluss, der durch das Brauhaus fließt, haben sich Frösche angesiedelt, die auf der roten Liste stehen. Weil die Untere Naturschutzbehörde eine Umsiedlung nicht genehmigt und sich die nachtaktiven Amphibien von dem Party-Lärm gestört fühlen, zieht das Brauhaus in die alte Realschule um. Stattdessen lagert das durch PCB belastete Städtische Gymnasium seine naturwissenschaftlichen Unterrichtsräume in das sechs Meter hohe Gebäude am Obersee aus. Dort wird ein überdimensional großes Labor eingerichtet, in dem die Schüler das Leben der Frösche analysieren.

Sonntag, 11. September:

Rotmilan zu mieten! Das Bündnis „Gegenwind Südwestfalen“ errichtet in Zusammenarbeit mit Biologen der „Stiftung Vogelschutzbund“ eine Zuchtstation für Schwarzstörche (Ciconie nigra) und Rotmilane (Milvus milvus) auf der Griesemert. Zielsetzung: Windenergie-Gegner können sich je nach Bedarf Populationen der geschützten Vogelarten mieten oder kaufen, um sie in geplanten Windkraftvorrangzonen ansiedeln. Haben die gefiederten Zweibeiner in einer solchen Zone einmal Fuß gefasst, dürfte jede Artenschutzprüfung für die Investoren von Windparks negativ ausfallen. Nach ersten positiven Erfahrungen melden auch Gegner von Gewerbegebieten Bedarf an und bitten die Experten, die Dunkers Quellschnecke (Bythinella dunkeri) und die Haselmaus (Muscardinus avellanarius) in die Zuchtbemühungen mit aufzunehmen.

Dienstag, 1. November

Bargeld ade, Banken setzen alles auf eine Karte! Im Herbst ist es soweit. 20 Jahre nach der Einführung des Euro, im Volksmund auch „Teuro“ genannt, schaffen die Banken im Kreis Olpe das ungeliebte Bargeld endgültig ab und setzen nur noch auf den bargeldlosen Zahlungsverkehr mit EC- oder Kreditkarte. Sämtliche Geldautomaten werden umgehend abgebaut, der freie Platz wird mit Altkleider-Containern oder Leergut-Automaten bestückt. Die Geldinstitute versprechen sich davon in der Niedrigzinsphase signifikante Mehreinnahmen. Nur in der Jubiläumsstadt Attendorn (800 Jahre) bleiben die Automaten bis Ende 2022 in Betrieb, um weiterhin Geldscheine auszugeben - aber nur für das Spiel „Attendorn Monopoly“. Mit dem Bargeld hat auch das traditionelle „Sauerländer Flachgeschenk“ ausgedient, dafür erlebt das „Sauerländer Glas- bzw. Flaschengeschenk“ in 2022 ein Renaissance.