Kreis Olpe. Karl Lauterbach hatte vermutet, dass Infektionen über die Feiertage nicht richtig erfasst würden. Im Kreis Olpe aber schon, sagt der Landrat.
Ende letzter Woche hatte der Kreis Olpe die niedrigste Sieben-Tage-Inzidenz in ganz NRW und die fünftniedrigste aller 80 Landkreise in Deutschland. Kann das sein? Unsere Zahlen stimmen, sagt Landrat Theo Melcher: „Spätestens am Dienstag nach einem normalen Wochenende sind unsere Inzidenzzahlen immer aktuell und bilden das Infektionsgeschehen im Landkreis ab, soweit Testungen durchgeführt wurden.“
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte am letzten Mittwoch vermutet, dass die Inzidenzen bundesweit zwei bis drei Mal so hoch seien, weil über die Feiertage nicht alle Infektionen erfasst würden. Für den Kreis Olpe schließt das der Landrat aus. Das Gesundheitsamt des Kreises habe mit Ausnahme des ersten Weihnachtstags und Neujahr an allen Werk-, Sonn- und Feiertagen gearbeitet. „Die Kolleginnen und Kollegen schieben eine Schicht nach der anderen und dafür kann man nur Danke sagen.“ Auch in den Laboren, die die PCR-Tests durchführen, werde gearbeitet. Möglicherweise werde dort an einem Wochenendtag weniger gearbeitet, aber spätestens am Dienstag seien die Zahlen wieder aktuell und auf Niveau. „Wir haben, was die Laborkapazitäten angeht, zurzeit kein Problem, innerhalb von 24 Stunden haben wir ein Testergebnis“.
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26.000 Tests in einer Woche
Die Vermutung, dass die Inzidenz im Kreis so niedrig ist, weil sich zu wenige Leute testen lassen, greift ebenfalls nicht. Melcher: „Von Mittwoch vor Weihnachten bis Mittwoch vor Silvester sind allein im Kreis Olpe 26.000 Schnelltests durchgeführt worden.“ Mehr als 11.000 mehr als in der Vorwoche. Gerade in der Weihnachtswoche haben sich also sehr viele Menschen testen lassen.
Seit März 2021 – am 9. März startete die erste Teststelle im Kreis – wurden bis zum 29. Dezember im Kreis Olpe 570.894 Schnelltests (Bürgertests, keine Selbsttests) durchgeführt, von diesen waren nur 1416 positiv (0,25 Prozent).
Im Kreis wird also viel getestet und relativ viel geimpft. Ist dies der Grund für die Top-Inzidenzwerte. Theo Melcher: „Wir wissen nicht, warum das so ist und ob das an der hohen Impfquote liegt. Die Impfquote schützt nicht vor einer Infektion, sondern nur vor schweren Erkrankungen. Vielleicht haben wir schon Omikron, ohne dass wir es merken.“ Bei einer geringen Viruslast und kaum Nebenwirkungen, könne ein Test trotzdem negativ sein.
Aber: Der Pandemieverlauf über die 23 Monaten zeige, dass Impfen gewaltig hilft. „Trotz hoher Inzidenzen haben wir wenige Personen im Krankenhaus. Überproportional sind dort Ungeimpfte vertreten und werden auf Intensivstationen beatmet. Das zeigt, Impfung hilft und wer das nicht kapiert, dem ist nicht zu helfen“, so Landrat Melcher.