Oedingen. Die Polizei NRW sucht ein neues Trainingszentrum. Die Lennestädter CDU bringt den früheren Abschuss-Bereich der Sauerlandkaserne ins Spiel.

Das wäre ein Ding: Im Abschussbereich der früheren Sauerlandkaserne bei Oedingen soll die Polizei NRW für besondere Einsätze wie Terroranschläge oder Amokläufe trainieren. Das könnte sich die CDU-Fraktion im Rat der Stadt Lennestadt jedenfalls sehr gut vorstellen.

Die Polizei NRW sucht ein Trainings- und Ausbildungszentrum, wo die südwestfälischen Kreispolizeibehörden Hochsauerlandkreis, Märkischer Kreis, Olpe, Siegen-Wittgenstein sowie die benachbarte Kreispolizeibehörde des Oberbergischen Kreises die professionelle Einsatzbewältigung trainieren können. Die CDU-Fraktion war durch eine Anzeige in der WESTFALENPOST vom 17. Dezember darauf aufmerksam geworden. Demnach wird ein Gelände „in einem für alle fünf Kreispolizeibehörden zentral gelegenen Gebiet auf einer Fläche von mindestens 12.000 Quadratmetern“ gesucht.

Anmietung ab 2025

Es soll neben einer Raumschießanlage mit zwei Schießständen weitere Gebäude umfassen, in denen die Polizistinnen und Polizisten auf tagtägliche Einsatzsituationen, aber auch „auf hochkomplexe Amoklagen, terroristische Anschläge und ähnliche nicht alltägliche Einsatzsituationen“ vorbereitet werden. Geplant ist die Anmietung einer Anlage durch die Polizei NRW ab 2025 für einen Zeitraum von mindestens 20 Jahren. Mit der Planung wurde die Kreispolizeibehörde des Oberbergischen Kreises beauftragt. Mögliche Investoren können dort bis zum 2. März 2022 ihr Interesse bekunden. „Ein Grundstück ist ebenso anzubieten“, heißt es in der Ausschreibung.

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Für die Lennestädter Christdemokraten entspricht das ehemalige durch die Bundeswehr genutzte Grundstück in der Nähe von Obervalbert diesen Anforderungen in vielfacher Hinsicht. „Das Gelände liegt absolut zentral in dem zur Rede stehenden Raum der fünf Kreise, es ist voll erschlossen und hätte ausreichend Platz“, so Fraktionschef Gregor Schnütgen. Möglicherweise eigne sich die unterirdische Infrastruktur als Gelände für die Anlage der benötigten Schießstände.

Suchverfahren bis Anfang März

Die CDU-Fraktion Lennestadt schlägt vor und bittet den Bürgermeister, das Grundstück gemeinsam mit einem Investor in geeigneter Form anzubieten und in das Suchverfahren einzubringen. Dieses läuft noch bis zum 2. März 2022. In die öffentliche Diskussion geriet das Gelände vor einigen Jahren, als die Stadt mit einem Investor versuchte, dort eine großflächige Photovoltaikanlage zu errichten. Dies scheiterte bis heute an dem Veto der Umweltbehörden, weil sich auf der Fläche seltene und schützenswerte Pflanzen angesiedelt hatten. Eventuell lassen sich beide Nutzungen, also Trainingszentrum und Photovoltaik-Park, dort realisieren, spekuliert die Union. Genug Platz wäre vorhanden, das gesamte Gelände ist 16 Hektar, also 160.000 qm, groß.

Sauerlandkaserne

Die Sauerlandkaserne wurde 1962 als Stützpunkt der NATO-Luftverteidigung erbaut.

Bis zu 500 deutsche und bis 1987 zeitweise auch US-Soldaten waren hier stationiert, darunter viele Wehrpflichtige aus der Region.

In dem rund zwei Kilometer entfernten Abschussbereich waren verschiedene amerikanische Flugabwehrsysteme stationiert.

Nach der Schließung 2002 wurde das Kasernengelände in ein Gewerbegebiet der Stadt Lennestadt umgewandelt, der Abschussbereich liegt seitdem weitgehend brach.

Ob das Projekt überhaupt eine Realisierungschance hat, ist noch völlig offen. Besitzer des Geländes ist auch nicht die Stadt Lennestadt, sondern die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, Nachfolger der früheren Bundesvermögensverwaltung. Nostalgiker würden jauchzen, wenn ausgerechnet dort, wo früher Soldaten der Bundeswehr ausgebildet wurden, um für die Sicherheit der Bürger zu sorgen, nun mit der Polizei wieder eine Sicherheitsbehörde mit dem gleichen Ziel trainieren würde.