Attendorn. Neu und im Homeoffice: Mitarbeiter der Agentur „Des Wahnsinns Fette Beute“ in Attendorn erzählen, wie sie trotz Corona ins Team gefunden haben.

Rückzug. Von einem auf den anderen Tag. Vorher saß man noch mit Kollegen am Konferenz-Tisch zusammen, verbrachte die Pause gemeinsam im Bistro und dann – Homeoffice. Jeder war zuhause, jeder für sich allein. „Einsam oder vom Team abgekoppelt habe ich mich aber nie gefühlt“, erzählt Bianca Droste. Und das, obwohl sie erst während der Corona-Pandemie zur Marken- und Digitalagentur Des Wahnsinns Fette Beute (DWFB) in Attendorn dazugestoßen ist. Genauso wie ihre Kollegen Sabrina Rohrmann und Simon Willmes schätzt sie den Zusammenhalt, die Gewissheit, gefordert und gefördert zu werden, die Begeisterung für die Aufgabe. Etwas, das analog und digital spürbar ist.

Der Weg zur Agentur

Sabrina Rohrmann (30) hatte zuletzt knapp fünf Jahre als Unternehmensberaterin in Warstein gearbeitet. Die gebürtige Attendornerin zog es jedoch zurück in die Heimat. „Und ich wollte wieder etwas Kreatives machen“, sagt sie. Kurz vor dem ersten Lockdown im März 2020 trat sie ihre Stelle als Human Resource Specialist bei DWFB an, ist seitdem zuständig für Personal und Recruiting.

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Bianca Droste (31) kommt ursprünglich aus Schmallenberg, lebte und arbeitete aber lange Zeit in Stuttgart, wo sie als Modedesignerin tätig war. „Eine Branche, die sehr ‚drückt‘“, wie sie sagt. Sie orientierte sich neu, machte eine Fortbildung im Bereich UI- und UX-Design (User Interface und User Experience, zu Deutsch etwa: Nutzer-Versteher im Prozess der Softwareentwicklung, Anm. d. Red.). Auch sie zog es zurück in die Heimat, wo ihr im Freundes- und Bekanntenkreis immer wieder DWFB als Arbeitgeber empfohlen wurde. Sie bewarb sich auf die Stelle als Trainee in der Digital-Abteilung und ist seit August 2021 Teil des DWFB-Teams.

Auch Simon Willmes (36) arbeitete zunächst in der Modebranche, wo er für das Produktmanagement und Marketing zuständig war. Genau wie Bianca Droste wollte er sich jedoch umorientieren – und entschied sich für eine Fortbildung zum Online-Marketing-Manager. Als Senior Account Manager ist er seit März 2021 für die Kundenbetreuung bei DWFB zuständig.

Das Ankommen im Team

Bianca Droste und Simon Willmes sind in einer Zeit zu DWFB gestoßen, als weitestgehend Homeoffice-Pflicht bestand. Beide sagen jedoch, dass es ihnen noch nie so leicht gefallen sei, in einem neuen Team anzukommen. „An meinem ersten Tag im Büro war mein Arbeitsplatz richtig schön geschmückt, mit Luftschlangen und Konfetti. Dazu gab’s einen Schokoriegel und eine Karte, auf der stand: ‚Schön, dass du jetzt ein Teil der Fetten Beute bist‘“, erzählt Simon Willmes. Man sei sofort Teil des Ganzen gewesen, unter Gleichgesinnten, die sich ihrem Ziel verbunden fühlen: mutig sein, neue Wege zu gehen, um Menschen mit Kampagnen zu begeistern, sie emotional zu treffen. Außerdem habe es geholfen, dass in der Corona-Zeit gut ein Dutzend neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der Agentur angefangen haben. Verbündete in einer Ausnahmesituation.

Luftschlangen und Konfetti: So hat Simon Willmes seinen Arbeitsplatz am ersten Tag vorgefunden. 
Luftschlangen und Konfetti: So hat Simon Willmes seinen Arbeitsplatz am ersten Tag vorgefunden.  © Privat

Das Wir-Gefühl

„Wir können extrem von dem Fettbeutertum zehren“, sagt Sabrina Rohrmann. Nicht nur wegen des gemeinsamen Ziels, sondern auch wegen der bisherigen gemeinsamen Aktivitäten. Vor dem ersten Lockdown hat sich so gut wie die ganze Agentur in der Cafeteria zum Essen getroffen, es gab Kochnachmittage, Aktionen wie „Das Bier um Vier“ am Freitagnachmittag oder einfach mal eine Runde Kicker im Aufenthaltsraum. Mit der Homeoffice-Pflicht fiel Vieles davon weg. „Trotzdem konnten wir immer, wenn wir wollten und es vorher abgesprochen haben, ins Büro kommen. Es ist ja auch eine wichtige Basis, zwischendurch mal drei Sätze persönlich miteinander sprechen zu können“, findet Simon Willmes.

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Das Zusammengehörigkeitsgefühl habe darunter nicht gelitten. „Hier pusht wirklich jeder jeden, täglich sein Bestes zu geben. Jeder hat diesen Teamgedanken, der einen beflügelt und über sich hinauswachsen lässt. Und das funktioniert mit und ohne Corona“, meint Bianca Droste. Trotzdem habe sich jeder nach langer Büro-Abstinenz darüber gefreut, dass Ende August das Quartalsmeeting unter der Einhaltung der 3G-Regel und mit anschließendem Austausch stattfinden konnte. „Viele Kollegen habe ich da zum ersten Mal gesehen“, erinnert sich Simon Willmes und lacht.

Die Digitalisierung

Durch Online-Konferenzen hätten Effizienz und Effektivität im Alltag zugenommen. „Allein, dass wir beim Austausch mit unseren anderen Standorten in Düsseldorf und München nicht mehr zwingend dahinfahren müssen, sondern das im Online-Meeting regeln können, hat Vieles vereinfacht“, sagt Sabrina Rohrmann. Auch der Fokus sei schärfer gestellt worden: „Früher haben wir täglich zusammengestanden, um über aktuelle Projekte zu sprechen. Jetzt machen wir das einmal pro Woche, um uns alle auf den neuesten Stand zu bringen.“

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Gleichzeitig sei mit der digitalen Erreichbarkeit aber auch die Erwartungshaltung einer dementsprechend schnellen Reaktion gestiegen. „Die Grenzen zwischen Berufs- und Privatleben sind verschwommen. Da braucht es viel Selbstverantwortung, um sich nicht überfordert zu fühlen. Und: Es ist auch immer eine Frage, wie sehr man sich mit dem Unternehmen identifiziert“, findet Sabrina Rohrmann. Das Modell „Work-Life-Balance“ sei schon fast wieder veraltet, ergänzt Simon Willmes. Die Arbeit gehöre untrennbar zum Leben, alles sei „Life-Balance“.

Die Zukunft

Während die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Corona fast ausschließlich in der Agentur gearbeitet haben, soll es in Zukunft ein hybrides Arbeitsmodell geben. Homeoffice habe gut funktioniert und Potenzial aufgezeigt, das vorher nicht genutzt wurde. Die Sehnsucht nach persönlichem Austausch sei aber da. „Die letzten 5 Prozent, damit es für mich vollkommen ist, kommen jetzt“, sagt Simon Willmes. Man sei jetzt in der Lage, das Beste aus zwei Welten – Präsenz und Digital – miteinander zu verbinden, um so das Maximale zu erreichen. Corona habe die „Fettbeuterinnen und Fettbeuter“ herausgefordert, sie aber auch ermutigt, neue Möglichkeiten auszuschöpfen. Sabrina Rohrmann: „Es war ein großartiges Jahr. Wir können stolz auf uns sein.“