Attendorn. Bei der Agentur „Des Wahnsinns Fette Beute“ in Attendorn wird Familienfreundlichkeit groß geschrieben. Drei Mitarbeiter berichten.

Familie bedeutet Liebe. Gemeinschaft. Ein stetiges Miteinander. Doch jeder Tag muss organisiert werden. Gerade mit kleinen Kindern. Was ist, wenn die Jüngste plötzlich krank wird? Oder der Älteste auf einmal früher aus der Schule kommt? Wäre es dann nicht schön, einen Arbeitgeber zu haben, der Rücksicht nimmt? Anca Schulte ist das sehr wichtig. Sie ist Mutter eines zweijährigen Jungens – und arbeitet bei „Des Wahnsinns Fette Beute“ in Attendorn . Die Marketing-Agentur trägt das Gütesiegel „Familienfreundliches Unternehmen“. Nicht umsonst, wie die junge Mutter findet. „Ich war total geflasht, als ich hier angefangen habe“, erzählt sie. „Alle waren so freundlich und herzlich. Das kannte ich gar nicht.“

Fall 1: Rückkehr einer jungen Mutter

Anca Schulte geht immer mit einem Lächeln zur Arbeit. 
Anca Schulte geht immer mit einem Lächeln zur Arbeit.  © Verena Hallermann

Anca Schulte ist 34 Jahre alt und lebt in Schalksmühle. Gebürtig stammt sie aus Rumänien. Genauer gesagt aus Iasi, eine Stadt im Nordosten. Als Kind kam sie mit ihrer Familie nach Deutschland. Heute ist sie selbst Mutter. Ihr Sohn Louis ist zwei Jahre alt – und ihr ganzer Stolz. Mit Nico Schulte ist sie jetzt fast ein Jahr verheiratet. Er ist Verfahrensmechaniker – und arbeitet im Schichtdienst. „Bei uns gibt es keinen gleichmäßigen Rhythmus“, sagt Anca Schulte. „Das heißt, wir müssen sehr viel planen. Und das ist mit einem Kind halt immer so eine Sache.“ Umso glücklicher ist die junge Frau, dass ihr Arbeitgeber ihr viel Freiraum und Flexibilität gewährt. Sie arbeitet als Grafikdesignerin bei „Des Wahnsinns Fette Beute“ – und das sehr gern. „Mich hat das damals echt umgehauen“, erzählt sie. „Dieses freundliche Miteinander, Die Offenheit. Wir sind wie eine große Familie.“

Ursprünglich hatte Anca Schulte mit einer Vollzeitstelle angefangen. Jetzt hat sie – auf eigenem Wunsch – nur noch eine halbe Stelle. An welchen Tagen sie arbeitet, konnte sie sich aussuchen. Und wenn zuhause wirklich mal Chaos herrscht, kann sie auch früher gehen. Nur so ist es möglich, dass die kleine Familie auf eine geregelte Kinderbetreuung verzichten konnten. Nur Ancas Mutter hilft immer mal wieder aus. Natürlich muss sie ihre Projekte fertigstellen – aber wie sie das macht, bleibt ihr überlassen. Als Louis 13 Monate alt war, hat sie langsam wieder angefangen zu arbeiten. Zunächst erstmal nur 16 Stunden. „Da wurde mir freie Hand gelassen“, erzählt die junge Mutter. „Auch acht Stunden wären möglich gewesen. Ich konnte mich langsam an mein neues Leben gewöhnen.“

Fall 2: Flexibles Arbeiten für Vater

Jan Jürgens hat zwei Kinder und managet sein Familienleben parallel zum Berufsalltag. 
Jan Jürgens hat zwei Kinder und managet sein Familienleben parallel zum Berufsalltag.  © Verena Hallermann

Auch Jan Jürgens arbeitet bei „Des Wahnsinns Fette Beute“. Mittlerweile schon seit vier Jahren. Und nach wie vor sehr gern, wie der Kommunikationsdesigner beteuert. Schon als studentische Hilfskraft hat er parallel zu seinem Design-Studium in Köln dort gearbeitet – und wusste damals schon, dass er bleiben möchte. Es sind aber nicht nur die Projekte, die ihm Freude bereiten. Er erstellt unter anderem interaktive Medien, kümmert sich um Homepages und Websites. Es ist vor allem die Arbeitsatmosphäre, die ihn hält. „Die Arbeit lässt sich um das Leben gestalten“, erklärt der 37-Jährige. „Wir haben hier viel Freiheiten, wie wir unsere Arbeit erledigen können. Vieles funktioniert auch im Home-Office.“

Jan Jürgens ist zweifacher Vater. Nina ist acht Jahre alt und geht in die dritte Klasse, Thomas ist fünf und besucht noch den Kindergarten. Seine Frau Ana ist Radiologin – und gebürtige Brasilianerin. Vom 2010 bis 2016 hat das Ehepaar in Sao Paulo gelebt – wo auch die Kinder zur Welt gekommen sind. Ana musste in Deutschland erstmal die Approbation erlangen und wird als Assistenzärztin arbeiten. „Wir stimmen uns morgens ab, wer die Thomas zum Kindergarten bringt“, erzählt Jan Jürgens. „Nina ist schon total selbstständig und trifft sich morgens mit Freunden, die dann zusammen zur Schule gehen.“ Aber irgendwas kommt immer dazwischen. Hier mal ein Arzttermin, da fällt mal das Fußball- oder Tennistraining aus – Jan Jürgens ist sehr dankbar für den Gestaltungsspielraum bei seinen Arbeitszeiten.

Fall 3: Chancen für Nachwuchs

Jens Schönlau hat bei der Attendorner Agentur seinen Traum-Arbeitsplatz gefunden.. 
Jens Schönlau hat bei der Attendorner Agentur seinen Traum-Arbeitsplatz gefunden..  © Verena Hallermann

So geht es auch Jens Schönlau. Der Texter und Konzeptionierer arbeitet seit acht Jahren bei der Marketing-Agentur. „Wir werden hier nicht als Kapazität gesehen, sondern als Menschen“, sagt er. „Jeder Einzelne ist im Blick.“ Die 40 Stunden, die er in der Woche arbeitet, darf er sich so einteilen wie er möchte. Diese Freiheit ist „ein Motor, um Projekte nach vorne zu bringen“, ist er überzeugt. Seine Kinder sind bereits erwachsen. Pella ist 21 Jahre alt und lebt in Sydney. Max ist 23 Jahre alt und studiert „Code & Context“ in Köln – gleich nach seiner Ausbildung im Bereich Mediendesign bei „Des Wahnsinns Fette Beute“. „Er hat hier die Möglichkeit bekommen, sich auszuprobieren“, freut sich der zweifache Vater aus Wiehl bei Gummersbach.

Früher hat Jens Schönlau als freiberuflicher Texter gearbeitet. Doch irgendwann wurde ihm klar, dass er sich weiterentwickeln möchte – und ging auf Jobsuche. Bis zum Vorstellungsgespräch dauerte es nicht lang. Doch dieses war ernüchternd. „Man fragte mich, ob ich mit meinen 48 Jahren überhaupt noch brennen würde“, erinnert er sich. „Alter spielt hier bei uns überhaupt keine Rolle. Im Gegenteil. Hier wird meine Erfahrung wertgeschätzt.“ Drei Tage in der Woche arbeitet er für die Agentur, die anderen beiden Tagen ist er freiberuflich als Berater unterwegs – in Konzept, das individuell für auf ihn zugeschnitten wurde.