Bamenohl. Unternehmer Christian Jung baut bis zu 22 neue Wohnungen in einer alten Fabrikhalle in Bamenohl. Dabei hat der Rahrbacher genaue Vorstellungen.

Seit vielen Jahren steht das alte Fabrikgebäude an der Lennefeldstraße 33 in Bamenohl leer. Zuletzt war hier noch eine kleine Werkstatt untergebracht. Heute ist auch von ihr nichts mehr zu sehen. Doch die ehemalige Produktionshalle, die in den 1950er Jahren zunächst für Schulzwecke erbaut wurde, wird aus ihrem Dornröschenschlaf wachgeküsst. Nach dem Motto „Aus Alt wird schön und neu“ verwandelt sich die alte Industriebrache unweit der Lenne bis zum Jahr 2025 in ein modernes Wohnquartier mit bis zu 22 Wohnungen. „Das ist schon eine Hausnummer“, freut sich Finnentrops Bürgermeister Achim Henkel (CDU) – und schließt einen ausdrücklichen Dank an Dr. Christian Jung aus Rahrbach an.

Der Unternehmer, der mit seiner Heimat-Tal AG kreisweit Immobilien erwirbt und für Wohnzwecke umbauen lässt, hat nach einem Anruf aus dem Finnentroper Rathaus nicht lange gezögert und sich mit der Gemeinde über einen Verkauf des alten Fabrikgebäudes, das sich seit 2016 im Besitz der Gemeinde befindet, geeinigt. Ursprünglich hatte die Gemeinde die Industriehalle erworben, um dort Flüchtlinge unterzubringen. Doch dazu kam es nicht.

Bis zu 130 Quadratmeter pro Wohnung

Ich war sofort bauwillig“, gibt der Rahrbacher bei einem Termin vor Ort augenzwinkernd zu. Er betont: „Die Fantasie ist mit mir im positiven Sinne durchgegangen.“ Was das bedeutet, ist schnell erklärt: In den nächsten Jahren entstehen an der Lennefeldstraße 33 zwischen 18 und 22 Wohneinheiten in unterschiedlicher Größe (45 bis 130 Quadratmeter groß). Wenn alles nach Plan läuft, wird Jung Anfang nächsten Jahres den Bauantrag stellen und idealerweise im Sommer 2022, wenn die entsprechende Genehmigung vorliegt, mit dem großflächigen Umbau starten.

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Weil die Bausubstanz mit wenigen Ausnahmen noch in Ordnung scheint, und der Charme der Industriebrache unbedingt erhalten bleiben soll, werden die Wohnungen im Bestand gebaut. Das bedeutet, dass die alten Materialien und Bauelemente wiederverwertet werden. Einen Abriss der alten Halle mit seiner Ziegelsteinoptik möchte der Unternehmer, wenn möglich, verhindern. „Das ist umwelt- und klimaschonend und bewirkt eine generelle Verbesserung der Ökobilanz der bestehenden Gebäude“, lobt auch der beauftragte Architekt Tobias Hermes vom Büro Archifaktur aus Lennestadt den Plan, die bestehende Infrastruktur zu nutzen. Natürlich wird das Gebäude schließlich nach den neuesten Methoden energetisch ertüchtigt.

Barrierefreie Erschließung

Die Wohnungen werden barrierefrei erschlossen und zum Teil rollstuhlgerecht angelegt. „Wir werden sie in unserem Stil errichten, sie werden sehr hell sein und über große Glaselemente verfügen“, erklärt der zukünftige neue Eigentümer Christian Jung. Terrassen oder Balkone gehören ebenso zum Konzept wie ausreichend Abstellplätze für Autos – geplant sind zwei pro Wohnung. Umzingelt wird das Wohnareal später von reichlich Grünflächen.

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Der neue Wohnraum soll verkauft wie vermietet werden. Wie teuer die Mietwohnungen werden, kann Christian Jung heute noch nicht sagen. Nur so viel: „Wir bauen innerhalb dieses Projektes keine Luxusappartements, sondern schaffen bezahlbaren Wohnraum, der sich am Mietspiegel des Kreises orientiert.“ Um die hohe Nachfrage nicht nur nach Baugrundstücken, sondern auch nach bezahlbaren Wohnungen im Gemeindegebiet weiß auch der Bürgermeister. Nicht zuletzt eine gemeindeweite Online-Umfrage hat Ende vergangenen Jahres ergeben, dass Mietwohnungen für Singles und Familien Mangelware sind.

Grundstück ist rund 4500 Quadratmeter groß

Das gesamte Grundstück an der Lennefeldstraße 33 ist rund 4500 Quadratmeter groß. Die Wohnungen entstehen auf einer Gesamtwohnfläche von 1500 bis 1900 Quadratmetern.

Genau genommen gehört die Immobilie (noch) der Finnentroper Immobilien Verwaltungsgesellschaft mbH, einer Tochtergesellschaft der Gemeinde Finnentrop.

„Deswegen sind wir sehr froh, dass hier neue Wohnungen gebaut werden, die sich im Übrigen super in die Umgebung einfügen“, verweist Henkel (CDU) darauf, dass an der Lennefeldstraße schon heute hauptsächlich große Mehrfamilienhäuser stehen. Und bald schon wird auch aus dem alten Fabrikgelände ein modernes Wohnquartier für alle Generationen.