Oberhundem/Rahrbach. Das nächste Wohnungsbauprojekt von Prof. Dr. Christian Jung aus Rahrbach. Er hast den Gasthof Zur Post in Oberhundem von Werner Hesse gekauft.
Er gehört zu Oberhundem fast wie der Rhein-Weser-Turm oder das Haus des Gastes. Jetzt wird er verkauft, sein Erscheinungsbild soll aber im wesentlichen erhalten bleiben. Die Rede ist vom Traditions-Gasthof Zur Post, vielen älteren Oberhundemern noch als Hotel in Erinnerung. Ziel des Projekts: Wohnraum auf dem Dorf schaffen.
Im Krieg zerstört
Das Gebäude wurde 1888 erbaut, im 2. Weltkrieg 1945 zerstört und 1950 zum Zwecke, eines Hotels wieder aufgebaut.
Wenn es um neuen Wohnraum geht, taucht in der jüngeren Vergangenheit immer häufiger der Name des Rahrbachtaler Immobilien-Investors Christian Jung auf. Prof. Dr. Christian Jung ist von Hause aus eigentlich IT-Unternehmer, nebenbei Ortsvorsteher von Rahrbach und eben auch engagiert im Wohnungsbau. Jung kauft mit seiner Heimattal AG unter anderem ältere, teilweise Ortsbild prägende Gebäude wie kürzlich in der Kirchhundemer Ortsmitte, saniert und baut sie um, vermietet oder verkauft dann Wohnungen nach dem Motto „Wohnen, wo andere Urlaub machen“. Genau diese Strategie soll auch für den Gasthof Zur Post wieder zum Tragen kommen. Jung: „Verkäufer wünschen regelmäßig und sehr verständlich, ihr Eigentum in gute Hände zu geben. Gerade bei einem wieder einmal geschichtsträchtigen Haus ist uns die Wichtigkeit bewusst.“
Nur noch an Wochenenden
Verkäufer ist ein Oberhundemer Urgestein: Metzgermeister Werner Hesse, Catering-Anbieter und Gastronom. Er ist froh, das Objekt seiner Familie in gute Hände geben zu können: „Die zentrale Lage verpflichtet.“ Hesses Eltern, erfahrene Gastronomen, hatten das Hotel 1971 von einer Familie Schulte gekauft und wollten es langfristig führen, als Hesses Vater, Werner senior, ein halbes Jahr nach der Eröffnung 1972 verstarb. Mit vereinten Kräften, erinnert sich der Metzgermeister heute noch, habe die Familie das Hotelgeschäft dennoch gestemmt, erst Anfang der 80-er seien in den oberen Etagen Wohnungen entstanden, im Erdgeschoss der Gasthof Zur Post, bis heute Dorfkneipe des Kurortes. Doch die Zeit für Kneipen in den Dörfern des Sauerlandes, so Hesse, sei immer schwieriger geworden, zuletzt habe er die Tore des Gasthofes nur noch an Wochenenden geöffnet.
Hesse: „Gerne hätten wir, meine Lebensgefährtin Simone und ich, unseren langjährigen Gästen den Verkauf persönlich erklärt und natürlich einen Ausstand gegeben, aber das ist ja wegen der Corona Situation leider nicht möglich.“
Jetzt soll nach Auskunft von Werner Hesse und Bauherr Christian Jung etwas entwickelt werden, was sich nach wie vor in die Umgebung des Dorfmittelpunktes einfügt, aber durch eine neue Nutzung Zukunft hat. Und das, obwohl Jung den Kurort eigentlich gar nicht auf der Rechnung hatte: „Oberhundem hatten wir zunächst nicht in unserem Fokus, aber das von Werner Hesse mitgelieferte Konzept überzeugte“ begründet Jung sein Interesse.
Architekt Tobias Hermes
Hesse hatte sein Konzept mit Architekt Tobias Hermes (Archifaktur Lennestadt) entwickelt, der bereits seit Jahren auch im Auftrag von Christian Jung tätig ist. Hesse: „Ich wollte die Zukunft des Hauses nicht dem Zufall überlassen, deshalb hatte ich auch keinen Makler eingeschaltet.“ Als er von Christian Jung hörte und unter anderem von dessen Projekten „Rahrbacher Hof“ und „Kleine Kneipe“ habe der Verkauf des Oberhundemer Gasthofes an den Rahrbacher nahe gelegen.
Im Gebäude, das ein Gesamtvolumen von rund 800 Quadratmetern Wohnfläche bietet, sollen mehrere Miet- und Ferienwohnungen entstehen, möglicherweise auch ein sogenanntes Boardinghouse-Angebot, vorwiegend für Beschäftigte heimischer Unternehmen, die für mehrere Monate eine vorübergehende Mietwohnung suchten. Mit den Bauarbeiten soll im Oktober 2021 begonnen werden, während bestehende Mietverhältnisse und deren Fortführung geklärt bzw. beibehalten werden, so Christian Jung.
Noch ein Wort zur Historie: Das Gebäude wurde 1888 erbaut, im 2. Weltkrieg 1945 zerstört und 1950 zum Zwecke, eines Hotels wieder aufgebaut.