Römershagen. In der Gemeinde Wenden baut die Deutsche Glasfaser aus. Nur Römershagen kommt nicht auf die Datenautobahn.
Der Jubel war groß in der Gemeinde Wenden. Nachdem 40 Prozent aller Haushalte einen Antrag für einen Glasfaser-Anschluss gestellt hatten, gab es grünes Licht auf der Datenautobahn. Neben dem geförderten gibt es auch den privatwirtschaftlichen Glasfaserausbau durch die Deutsche Glasfaser. Doch ein Ort in der südlichsten Kommune guckt in die Röhre. In Römershagen sorgt der Internetanbieter nicht für Glasfaseranschlüsse. Wie groß der Unmut in dem Ort ist, wurde in der Bürgerversammlung am Donnerstagabend in der Schützenhalle deutlich. „Das ist schon sehr frustrierend, wenn die ganze Gemeinde Glasfaser kriegt, nur Römershagen nicht“, schüttelte ein Anwohner den Kopf. „Wir werden links liegen gelassen“, schimpfte ein anderer.
Ausbau in Döingen
Bastian Dröge, Fachbereichsleiter Zentrale Dienste, hatte zu Beginn der Versammlung mitgeteilt: „Ich habe eine gute und eine nicht so gute Nachricht. Döingen wird komplett gefördert und ausgebaut. Römershagen ist leider nicht dabei.“ Knackpunkt: Döingen fällt mit unter 30 Megabit pro Sekunde unter die Förderung, Römershagen nicht. Durch das Vectoring der Telekom vor einigen Jahren liege der Ort über der Fördergrenze und privatwirtschaftlich mache die Deutsche Glasfaser das in Römershagen nicht: „Es gibt leider keine Bereitschaft, Römershagen in den Ausbau mit auf zu nehmen. Das ist eine privatwirtschaftliche Entscheidung der Deutschen Glasfaser.“
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Andere Förderprogramme könne man aktuell nicht anzapfen, so Dröge. Gespräche mit der Telekom hätten auch nicht zum Erfolg geführt: „Die Glasfaser-Leitungen der Telekom liegen bis zu den Stromkästen. Die Telekom will hier aber auch nicht Glasfaser verlegen.“
Aus der Versammlung kam die Forderung, dass die Gemeinde dann in Eigenregie tig werden müsse. Dazu Bernd Clemens: „Wir tun von unserer Seite alles, aber uns sind die Hände gebunden. Ich finde das auch schlimm, wenn hier 200 Einwohner keine Glasfaser bekommen. Römershagen wird abgeschnitten, schnelles Internet zu bekommen. Ich kann dem Rat vorschlagen, dass sich die Gemeinde, wie bei den anderen Orten auch, mit zehn Prozent beteiligt, egal, wer den Ausbau bezahlt. Es wäre aber nicht fair, wenn die Gemeinde das komplett macht.“
„Um die Gleichheit wiederherzustellen, ist die Gemeinde gefragt. Dann muss sie Geld in die Hand nehmen. Wir brauchen die Digitalisierung. Wir sind keine Aussiedlerhöfe, die zehn Kilometer vom Ort weg sind“, so ein Anwohner.
Die Frage, ob die Deutsche Glasfaser ausbaue oder nicht, sei eine private Entscheidung, so der Bürgermeister: „Wir sind auch selber sauer, aber da haben wir keinen Einfluss drauf.“ Heike Quast, UWG Ratsfrau aus Döingen, meinte: „Ich hoffe, dass noch mal Mittel bereitgestellt werden. Ich verstehe den Ärger.“ Die Gemeinde wolle weitere Gespräche führen, so Bernd Clemens: „Wir hoffen gemeinsam, dass wir zum Erfolg kommen. Wir werden alles dafür tun.“
Fünf Bauplätze
Rüdiger Hüpper, Leiter der Bauverwaltung, berichtete, dass es Planungsrecht für das ehemalige landwirtschaftliche Anwesen Reer gebe: „Die Baustraße ist fertig. Es werden fünf Baulagen geschaffen.“ Ein weiteres Ziel ist es, den Bereich um die Biggequelle endlich attraktiver zu gestalten. Dies könne als Leader-Projekt angegangen werden, so Bürgermeister Clemens: „Da sind Sie alle aufgerufen mitzumachen.“