Wenden/Drolshagen. Die Fristen laufen so langsam ab. Warum Bürgermeister Bernd Clemens und Uli Berghof an alle Bürger appellieren, das Glasfaserangebot anzunehmen.

In der Frage des Glasfaserprojekts machen Bernd Clemens, Bürgermeister der Gemeinde Wenden, und sein Kollege Uli Berghof (Drolshagen) aus ihrer gemeinsamen Überzeugung kein Geheimnis: „Jeder sollte das nutzen, schnelles Internet, in dem Fall von 300 bis 1000 Mbit/s wird in der Zukunft immer wichtiger.“ Allzu viel Zeit dürfen sich die Wendener und die Drolshagener mit einem Vertragsabschluss nicht mehr lassen, die Frist für die Gemeinde Wenden läuft Ende nächster Woche, also am Samstag, 17. Juli, ab. In Drolshagen eine Woche später. Und die Deutsche Glasfaser GmbH aus Borken beginnt erst dann mit dem Ausbau in einem Dorf, wenn mindesten 40 Prozent der Hausanschluss-Nehmer Ja zum Vertrag sagen.

Bernd Clemens im Gespräch mit unserer Redaktion: „In einigen Dörfern bei uns sind die 40 Prozent erreicht, aber insbesondere in den größeren Ortschaften wie Möllmicke, Gerlingen, Hünsborn oder Ottfingen, da müssen wir deutlich zulegen.“ Im Durchschnitt liege die Anmeldequote dort bei rund 20 Prozent: Auf den letzten Metern zählt jetzt jeder Vertrag, und wir würden uns freuen, wenn wir weitere Bürger unserer Gemeinde vom Angebot der Deutschen Glasfaser überzeugen könnten.“

Doppelzahlung ausgeschlossen

Auf die Frage nach der Ursache für die offenbar noch verbreitete Skepsis befragt, kann Clemens eine ganze Reihe von Gründen nennen: „Im Internet finden wir zum Teil irreführende Behauptungen, was die Deutsche Glasfaser angeht. Leider scheinen viele Leute auf diesen Blödsinn anspringen.“ Viele Bürger glaubten, sie müssten bei einem laufenden Vertrag mit einem anderen Anbieter doppelt bezahlen, was aber falsch sei. Die Deutsche Glasfaser verzichte bei noch laufenden Verträgen für die Gebühren, so lange, bis der alte Vertrag ausgelaufen sei: „Eine Doppelzahlung, so Clemens, werde es nicht geben.“ Die neuen Verträge mit der Glasfaser GmbH würden erst greifen, wenn der Anschluss erfolgt sei. „Das wird ab jetzt noch mindestens ein Jahr dauern, und für ein möglicherweise zweites Jahr übernimmt die Glasfaser GmbH die Gebühren für die Altverträge“, versichert Clemens.

Die Glasfaser-Orte im Überblick

Der Glasfaserausbau ist in der Gemeinde Wenden in folgenden Ortschaften möglich: Altenhof, Brün, Dörnscheid, Elben, Gerlingen, Hillmicke, Hünsborn, Ottfingen, Schönau, Wenden, Möllmicke, Rothemühle/Heid.In Drolshagen sind es: die Kernstadt, Drolshagen-Nord, Germinghausen/Junkernhöh, Herpel, Hützemert, Iseringhausen, Schreibershof, Schürholz, Wegeringhausen.Der Glasfaseranschluss ermöglicht Bandbreiten von 300 bis 1.000 Mbit/s.

Uli Berghof appelliert ebenfalls an alle betroffenen Bürger, nicht nur auf die gegenwärtige Situation zu schauen, sondern in die Zukunft: „Wir haben noch eine Woche länger Zeit als Wenden, da wir eine Woche später gestartet sind. Bei uns kann man bis zum 24. Juli einen Vertrag mit der Glasfaser GmbH unterzeichnen.“ Die geforderte Quote von 40 Prozent sei derzeit noch in keiner Ortschaft erreicht. „Derzeit liegt Schreibershof mit 32 Prozent in Führung, gefolgt von Herpel mit 31 Prozent, Schürholz mit 27 Prozent und Germinghausen/Junkernhöh mit 26 Prozent“, so der Bürgermeister. Der Durchschnitt für Drolshagen gesamt liege bei 19 Prozent, wobei diese Werte einem täglichen Wandel unterlägen. So habe ihm die Ortsvorsteherin von Hützemert, Anja Wigger, mitgeteilt, dass allein auf einer dortigen Veranstaltung zum Thema 25 Verträge unterzeichnet worden seien.

Noch weit von 40 Prozent entfernt

Berghoff ist dennoch optimistisch: „Ich bin guter Hoffnung, dass es im überwiegenden Teil der Orte, in denen das Glasfaserangebot möglich ist, gelingt, aber im Moment sind wir teilweise noch weit entfernt.“

Ob die 40 Prozent seitens der Glasfaser GmbH „in Zement“ gegossen sei, wissen die Bürgermeister nicht. Clemens: „Ich denke, wenn das nur ein paar Prozent unter den 40 liegt, wird sich die Deutsche Glasfaser überlegen, ob es nicht trotzdem Sinn macht. Letztlich geht es um Wirtschaftlichkeit.“ Berghof hält es für möglich, dass es eine Fristverlängerung gebe, „vertrauen darauf sollten die Leute aber nicht.“

Technik der Zukunft

Warum sich die Wendener und Drolshagener für das Glasfaserangebot entscheiden sollten, begründet Berghof wie folgt: „Glasfaser ist im Moment sicherlich noch eine Technik der Zukunft. Diese Zukunft, in der wir ganz sicher sehr schnelle Bandbreiten benötigen, wird schneller kommen, als wir alle denken. Wir werden künftig Haushaltsgeräte haben, die mit dem Internet kommunizieren können, Homescooling und Homeoffice haben wir gerade erlebt und auch die Schwierigkeiten, die es gab. Telemedizin ist ein weiteres Thema. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir diese Internetschnelligkeit in ein paar Jahren brauchen werden. Und jetzt haben wir ein sehr gutes Angebot, dass uns die Deutsche Glasfaser die Infrastruktur in die Ortschaften legt. Ein besseres Angebot können wir nicht kriegen.“

Minimaler Eingriff in Straßen

Clemens bestätigt Berghof: „Jeder muss wissen, dass das Angebot einmalig ist. Viele glauben offenbar, sie könnten noch abwarten und in ein paar Jahren immer noch den Glasfaseranschluss nutzen.“ Aber, so Clemens: „Diesen flächendeckenden Ausbau in unseren Dörfern wird es nur einmal geben.“

Clemens weist auch daraufhin, dass die Grundstückseigentümer den Eingriff in die Straßen nicht scheuen müssten: „Der Eingriff wird zum einen minimal sein, zum anderen haben wir Vertrauen in das Unternehmen Deutsche Glasfaser und werden seitens der Gemeinde den jeweiligen Bauunternehmen auf die Finger gucken.“