Attendorn. Ein gemeinsamer Brief der Bürgermeister aus Attendorn und Meinerzhagen an das NRW-Verkehrsministerium trägt Früchte. Lückenschluss wird kommen.

Der gemeinsame Brief von Attendorns Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) und seinem Amtskollegen Jan Nesselrath (CDU) aus Meinerzhagen an das NRW-Verkehrsministerium trägt Früchte: Auf der Prioritätenliste des Regionalrates ist der seit Jahren angedachte Radwegebau an der Landstraße 708 auf Platz eins gerückt. Konkret geht es um den Abschnitt zwischen der Staumauer der Listertalsperre auf Attendorner Stadtgebiet und der Brücke hinter Windebruch (Meinerzhagen), die in Richtung Kalberschnacke führt.

Diese Priorisierung beim Regionalrat bedeute zwar nicht automatisch, dass die Maßnahme auch beim zuständigen Landesbetrieb Straßen NRW ganz oben stehe, „aber wir verstehen dies schon als Auftrag, den Ausbau jetzt konkret anzugehen“, bestätigt Julia Ollertz, Pressesprecherin von Straßen NRW, im Gespräch mit dieser Redaktion. Und es sieht tatsächlich gut aus, auch wenn der Ausbau sehr teuer wird und Ollertz noch keinen genauen Zeitplan in der Tasche hat.

4,5 Kilometer lang

Entlang der Landstraße 708 zwischen Windebruch und der Staumauer soll auf der Seeseite ein rund 4,5 Kilometer langer Radweg gebaut werden, so dass nach seiner Fertigstellung Radfahrer problemlos eine Schleife um die Listertalsperre drehen können. „Das wäre ein echter Lückenschluss, der unglaublich wichtig ist für die touristische Infrastruktur“, weiß Attendorns Tiefbauamtsleiter Michael Koch, der die Planungen des Landesbetriebs seit Jahren verfolgt.

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Und daher auch genau weiß, warum sich eben diese wie ein Kaugummi in die Länge ziehen. An einigen Stellen führt die L 708 direkt am Wasser vorbei, so dass kaum Platz vorhanden ist, um einen Radweg zu errichten. Rund fünf Meter Platz brauche der Landesbetrieb, um den Radweg auf einer Breite von 2,50 Metern zu bauen und die notwendigen Schutzabstände zu Wasser und Straße einzuhalten, erklärt Koch.

Heißt im Umkehrschluss, dass die Straße versetzt werden muss, bestätigt Julia Ollertz. Sie erklärt: „Dieser Ausbau wird durchaus kompliziert. Wir werden unglaublich viel Erde abtragen müssen und dürfen dabei nicht vergessen, dass wir hier ein Wasserschutzgebiet haben und beispielsweise die Trinkwasserentnahme sichern müssen.“

Bürgermeister freut sich

Aufgrund dieser baulichen Komplexität schätzt der Landesbetrieb die Kosten auf mehr als zehn Millionen Euro. Die gute Nachricht: Eine Finanzierung aus dem Radwegeprogramm des Landes stehe in Aussicht, berichtet Ollertz, sodass die Pläne nun wieder aus der Schublade herausgeholt werden. Wichtiges Detail: Der Landesbetrieb will den Radweg in einem Guss errichten und die Strecke nicht abschnittweise ausbauen. „Das würde auch gar keinen Sinn machen, sonst würden die Autofahrer immer wieder in einer Sackgasse enden.“

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Für Bürgermeister Christian Pospischil ist besagter Radwegelückenschluss ein ganz wichtiges Anliegen: „Es ist unser aller Wunsch, rund um Bigge und Lister ufernahe Radwege zu haben. Bis auf den einen Abschnitt an der Lister haben wir das auch geschafft. Gemeinsam mit meinem Amtskollegen habe ich deshalb einen Brief ans Verkehrsministerium geschrieben, um Schwung in die Sache zu bekommen.“ Offensichtlich mit Erfolg.