Attendorn. Auf Anregung der Attendorner Frauenunion soll ein Kinderwald entstanden. Trotz Dürrejahre und Borkenkäferplage gibt es viel zu entdecken.
Stolz zeigt der kleine Sinan die symbolischen Samen, die er gleich wie ein Eichhörnchen verstecken wird. In Wirklichkeit sind es Erbsen. Zuvor haben Sinan und die anderen Mädchen und Jungen von der DRK-Kindertagesstätte „Sternenland“ aus dem Attendorner Ortsteil Schwalbenohl an der Hubertushütte nach Saatgut für den neuen Kinderwald gesucht. „Wir gehen mit den Kindern fast bei jedem Wetter raus“, sagt Erzieherin Laura Ottersbach und hat deshalb mit ihrer Kita gerne das Angebot der Stadt Attendorn angenommen, mit ihren Schützlingen oberhalb des Osterfeuerplatzes der Waterpoote einen Waldspaziergang der besonderen Art zu unternehmen.
Sinan und die anderen stehen am Treffpunkt „Holzrückplatz“ an der Kreuzung Heldener Straße/Berlinghauser Straße pünktlich zum Abmarsch bereit, müssen aber auf die Erwachsenen warten, die noch Redebedarf haben. „Die Kinder dürfen nicht nur vor dem Fernseher oder PC sitzen. Der Wald hat ein Riesenkapital“, weiß Anja Fuchs von der Frauenunion. Die CDU-Frau, vor vielen Jahren aus Dortmund nach Attendorn gezogen, hatte die Idee für einen Kinderwald.
Stadtwald liegt in Trümmern
Auch wenn der Fichtenbestand im Attendorner Stadtwald nach zwei Dürrejahren und starkem Borkenkäferbefall buchstäblich in Trümmern liegt, gibt es im Wald nach wie vor spannende Dinge zu erleben. „Das Loch in diesem Baum ist nicht von alleine hineingekommen“, zeigt Waldpädagogin Theresia Wurm gleich zu Beginn auf einen mächtigen Baumstumpf und will von den elf Mädchen und Jungen wissen, welches Tier dafür verantwortlich war. Die Kinder überlegen nicht lange. Eichhörnchen, Ameise oder Fledermaus? Ein kleines Mädchen kennt die richtige Lösung: „Das war der Specht.“
Spätestens nach dem Eichhörnchen-Spiel haben die Kids von der DRK-Kindertagesstätte „Sternenland“ vergessen, dass sie eigentlich zum Saatgutsammeln in den Wald – oder besser, was davon noch übriggeblieben ist – gegangen sind. Ein paar Eicheln haben sie zuvor noch gefunden. „Seid nicht enttäuscht. In diesem Jahr ist nicht viel Saatgut da. Und das, was noch da war, haben sich die Eichhörnchen geholt“, muntert Chiara Sopart die Kinder auf. Sie ist bei der Stadt Attendorn für die Bereiche Klima, Umwelt und Mobilität zuständig.
Holzzaun schützt vor Wild
Mit dem Saatgut für den Kinderwald ist das so eine Sache. Nur Saatgut aus dem zertifizierten Stadtwald darf wieder eingepflanzt werden. Daraus sollen neue Bäume entstehen, die der ramponierte Wald rund um Attendorn auch bitter nötig hat.
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Raus in die Natur kommen, sich mit den vielen spannenden Sachen im Wald beschäftigen und auch noch etwas Gutes für den Stadtwald und das Klima tun: Das ist der Sinn, der hinter dem von der Frauenunion angeregten Projekt „Kinderwald“ steckt. So lernen die elf Mädchen und Jungen aus dem Schwalbenohl beim Eichhörnchen-Spiel, möglichst viele ihrer vorher versteckten Samen (Erbsen) nach einer kurzen Pause wiederzufinden. Was liegen bleibt, holt sich der Eichelhäher.
Zum Schluss des rund zweistündigen Waldspaziergangs mit vielen lehrreichen Spielen und Informationen von Waldpädagogin Theresia Wurm geht es zum geplanten „Kinderwald“. Diese Fläche soll durch einen Holzzaun auch vor Wildverbiss geschützt werden.