Attendorn. Eine Fachfirma stellt im Attendorner Forstausschuss die Kosten für die Neubepflanzung des Waldes vor. Die Summe sei eine „gewaltige Hausnummer“.

Die Hoffnungen, die Niederschläge der letzten Monate und das wenig sommerliche Wetter hätten den Borkenkäfer stoppen können, waren trügerisch. „Der Käfer schädigt massiv weiter“, betonte Attendorns Stadtförster Willi Franke-Hameke jüngst in der Sondersitzung des Forstausschusses. Der Attendorner Stadtwald bleibt auf einer Fläche von inzwischen 150 bis 170 Hektar massiv von Kalamitäten, sprich von Massenerkrankungen nicht nur des Fichtenbestandes, betroffen. Mittlerweile sind 12.600 Festmeter Käferholz eingeschlagen worden.

Die Lage für den Wald ist dramatisch. „Wir müssen dringend anfangen zu pflanzen, uns läuft die Zeit davon“, drängte Josef Belke (CDU). Von dem Ernst der Lage konnten sich die Mitglieder des Forstausschusses vor der Sitzung in der Stadthalle bei einem Ortstermin in Berlinghausen/Repe überzeugen. Die Stadt Attendorn hat bei der Fachfirma „Schmitz Waldwirtschaft“ ein Waldbaukonzept in Auftrag gegeben. Wie von der CDU beantragt, soll zunächst eine kahlgeschlagene Fläche von 12 Hektar neu bepflanzt werden.

Mit 50.000 Euro kommt man nicht weit

Was Förster Sven Gutacker von „Schmitz Waldwirtschaft“ den Ausschussmitgliedern und der Verwaltung nach einer ersten Bestandsaufnahme berichtete, war aber mehr als ernüchternd – vor allem, was die Kosten betrifft. „Ich bin ein bisschen schockiert. So teuer hatte ich mir das nicht vorgestellt“, gab der Umweltbeauftragte der Stadt Attendorn, Martin Plückebaum, zu. „Das ist gewaltig und eine Hausnummer“, musste der ehemalige Förster Stephan Hren, der für die CDU im Forstausschuss sitzt, angesichts der finanziellen Größenordnung sichtlich schlucken. Denn mit den 50.000 Euro, die auf Initiative der Christdemokraten im Haushalt 2021 angesetzt worden sind, kommt man bei Kosten von etwa 25.000 Euro pro Hektar nicht weit.

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Hochgerechnet könnte die Wiederbepflanzung des massiv geschädigten Attendorner Stadtwaldes ein Millionenspiel werden. Dazu kommt das knappe Saatgut. Aber für Hren ist Abwarten keine Alternative. „Wir müssen anfangen.“

„Die Zeit ist knapp, die Haushaltsmittel sind knapp“, machte sich auch Bürgermeister Christian Pospischil (SPD) nichts vor. Er plädierte dafür, „aus der Not eine Tugend zu machen“ und auf den 12 bis 13 vorgesehenen Hektar „pilotmäßig“ eine geeignete Fläche aufzuforsten. „Das ist nicht mehr als ein Versuchsballon, den wir hier starten“, wusste auch Ausschussvorsitzender Bernd Strotkemper (SPD) angesichts der begrenzten finanziellen Mittel.

Verschiedene Pflanzen angedacht

Bei der geplanten Wiederbewaldung sollen laut dem Gutachten von „Schmitz Waldwirtschaft“ folgende Pflanzen neben der Naturverjüngung zum Einsatz kommen: Traubeneiche, Rotbuche, Hainbuche, Bergahorn, Vogelkirsche, Schwarzerle, Esskastanie, Eberesche und Douglasie.

Kinder- und Bürgerwald

Oberhalb des Geländes des Osterfeuervereins Waterpoote soll auf einer Kahlfläche ein sogenannter Kinderwald entstehen. Hier können Mädchen und Jungen aus den Attendorner Kindergärten junge Bäume anpflanzen. Eine entsprechende Initiative hatte die CDU-Frauenunion gestartet.

Für Einwohner und örtliche Firmen entsteht im Stadtwald ein Bürgerwald, in dem standortgerechte Bäume angepflanzt werden. Pro Baum sind etwa 10 Euro vorgesehen.

Josef Belke (CDU) ist zwar „kein Freund der Fichte“. Bei der Naturverjüngung des Waldes etwa durch herabgefallene oder angeflogene Samen will der Milstenauer aber nicht völlig auf die Fichte an geeigneten Standorten verzichten. Belke verspricht sich von jungen Bäumen eine „ganz andere Stabilität“. Wegen der immer noch großen Trockenheit in tieferen Bodenschichten ist Attendorns Umweltbeauftragter Martin Plückebaum da wesentlich skeptischer.

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Klumpen- oder Reihenpflanzung? Verbiss-Schutz der jungen Triebe mit Plastikhüllen oder Besprühen bzw. Bestreichen etwa mit dem Mittel „Trico“? Das alles hat seinen Preis. Die umstrittenen Plastikhüllen kosten jeweils 4 Euro. Ulrich Keine, für die CDU stellvertretendes Ausschussmitglied und passionierter Jäger aus dem Repetal, befürchtet, dass Tausende dieser Hüllen hinterher nicht mehr entfernt werden und im Wald bleiben.