Attendorn. Eine Großbaustelle an der Attendorner Südumgehung wird nächste Woche eingerichtet. Warum auf Autofahrer längere Steh- und Wartezeiten zukommen.
Auf diese Großbaustelle am Wassertor hätte Michael Koch gerne verzichtet. „Das ist wegen der Verkehrsführung eine knifflige Angelegenheit. Während der Hauptverkehrszeiten werden wir Probleme bekommen“, will der Tiefbauamtsleiter nicht schönreden, was für die kommenden Monate auf viele Autofahrer zukommt.
Am 8. November wird die Baustelle am Knotenpunkt Südumgehung, Biggebrücke, Heldener Straße und Einmündung in den Waldenburger Weg eingerichtet, werden die Schilder und Ampelanlagen aufgestellt. Zwei Tage später beginnen die Arbeiten an zwei neuen Bauwerken für den Regenüberlauf. Die Stadt muss aus technischen und Umweltschutzgründen handeln. Auf die Verkehrsteilnehmer vor allem aus dem Repetal und die Anlieger der Umleitungsstrecken kommen erhebliche Belastungen zu.
Das Problem
Seit 1985 liegt vor dem Bürogebäude gegenüber der Aral-Tankstelle an der Heldener Straße ein Regenüberlauf mit einem Mischwasserkanal, wo in einem Rohr Schmutz- und Regenwasser fließen. Bei Starkregen läuft der Kanal voll und wird auch Abwasser über eine Entlastungskanal stark verdünnt in die nahe Bigge abgeleitet. „Das entspricht nicht mehr dem Stand der Technik“, berichtet Michael Koch. Und auch nicht mehr den umweltschutzrechtlichen Vorgaben der Bezirksregierung.
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„Wir bekommen nur noch dann die Genehmigung, Wasser in die Bigge einzuleiten, wenn das Bauwerk verändert bzw. neu gebaut wird“, sagt der Leiter des Tiefbauamtes. So weit, so gut. Aber damit fangen die Probleme erst an, denn die Baustelle könnte an keinem ungünstigeren Standort liegen.
Die technische Lösung
Der bestehende Regenüberlauf an der Heldener Straße ist lang, flach und liegt nicht so tief unter der Erde. Die neuen Bauwerke sind höher und müssten, wenn sie am alten Standort eingebaut würden, aufwändig mit einer teuren Pumpanlage an den bestehenden Kanal unter der Biggebrücke angeschlossen werden.
Deshalb haben sich die Bauverantwortlichen entschlossen, oberhalb des jetzigen Standortes zwei neue Regenüberläufe zu bauen: das eine auf Höhe der Treppenanlage an der Heldener Straße, das andere im Eingangsbereich zum Waldenburger Weg. „Das ist rein technisch bedingt“, betont Koch.
Der Zeitplan
Zuerst wird der neue Regenüberlauf an der Heldener Straße von der Firma Straßen- und Tiefbau aus Kirchhundem in Angriff genommen. Wenn das Wetter mitspielt, hofft Tiefbauamtsleiter Michael Koch auf eine dreimonatige Bauzeit und das Ende der Arbeiten bis Ende Januar 2022. Dann kann die Straße wieder freigegeben werden. Anschließend geht es mit dem Überlauf am Waldenburger Weg weiter. Hier ist eine Bauzeit bis Mai 2022 geplant. Aber schon ab dem 8. bzw. 10. November wird die Einfahrt zum Waldenburger Weg gesperrt.
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„Wir können die Straße nicht offenlassen“, gibt es für Michael Koch keine Wahl. Denn sonst würde es bei der halbseitigen Sperrung im Baustellenbereich zu Rückstaus und einem Verkehrschaos kommen. Die Anlieger auf der linken Seite des Waldenburger Weges können ihre Grundstücke anfahren. Die Zu- und Abfahrt zum Hagebaumarkt erfolgt über ein Provisorium an der Biggebrücke. Für Fußgänger und Radfahrer bleibt der Waldenburger Weg offen.
Die Verkehrsführung
Wer aus Richtung Innenstadt zum Waldenburger Weg will, fährt die eingerichtete Umleitungsstrecke im weitgehenden Einbahnstraßensystem über Heldener Straße, Sassestraße und den unteren Teil des Sündersweges. Für die Sassestraße gilt ein absolutes Halteverbot. Anwohner, die nicht auf ihrem Grundstück parken können, müssen ihre Autos woanders abstellen, zum Beispiel auf dem gesperrten Waldenburger Weg. „Das ist ein Riesenproblem“, weiß Michael Koch.
Kosten: 700.000 Euro
Die Baukosten beziffert Michael Koch, Leiter des Tiefbauamtes, auf 700.000 Euro. Koch, der Mitte 2022 in Rente geht, hätte gerne auf diese neue Großbaustelle verzichtet.Die Stadt Attendorn hat alle Maßnahmen im Vorfeld mit dem Landesbetrieb Straßen NRW sowie mit Polizei und Rettungsdiensten besprochen. Im Gespräch war sogar die vollständige Sperrung der Heldener Straße. Aber davon haben die Verantwortlichen Abstand genommen.Mit dem Ende der Bauarbeiten in der Wasserstraße rechnet Tiefbauamtsleiter Koch in rund dreieinhalb Wochen. Während der Bauzeit des neuen Entlastungskanals kann der Radweg ab der ARAL-Tankstelle nicht genutzt werden.
Wer aus Richtung Waldenburger Weg nach Attendorn oder ins Repetal will, nimmt den steilen Sünderweg und fährt von dort über eine provisorische Anbindung an die L 697 (Heldener Straße). Die Baustraße wird später zurückgebaut, der Spielplatz wiederhergestellt.
Die Ampelschaltung
Für die komplizierte Beschilderung und Ampelschaltung hat sich die Stadt die Spezialisten von der Gesellschaft für Verkehrstechnik (GVT) aus Hagen ins Boot geholt. Während der Bauarbeiten an der Heldener Straße werden zwei Ampeln – oben bei der Treppenanlage und unten an der Biggebrücke – aufgestellt. Die Straße wird in diesem Bereich halbseitig gesperrt.
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Vor allem für Verkehrsteilnehmer aus Richtung Repetal könnte es während der Stoßzeiten zu einer Geduldsprobe kommen. Deshalb hoffen Michael Koch und seine Leute, dass Ortskundige über Dünschede und Heggen nach Attendorn fahren. Auf die neue Großbaustelle werde weiträumig hingewiesen. Damit es am Knotenpunkt Wassertor/Südumgehung keine gefährlichen Rückstauungen gibt, wird die Weiterfahrt in Richtung Innenstadt über den Bahnübergang gesperrt. Die vorhandenen Ampeln werden zugedeckt und durch neue Signalanlagen ersetzt.
Der Verkehr nach Olpe, Finnentrop oder auch ins Zentrum fließt über die Südumgehung. Wer aus dieser Richtung über die Biggebrücke will, hat gegenüber dem Verkehr von der Heldener Straße eine Art „Vorfahrt“, sprich: Es wird eine Rückstausicherung eingerichtet, um gefährliche Situationen auf der Kreuzung zu verhindern.