Finnentrop. Eine Spezialfirma aus dem Emsland setzt die vier Brückenteile am Mittwoch ein. Schon bald können sie Fußgänger und Radfahrer überqueren.

Zentimeter für Zentimeter wird die tonnenschwere Stahlkonstruktion nach unten gelassen. Das 15 Meter lange und rund 12,5 Tonnen schwere Brückenteil – eines von insgesamt vier Elementen – schwebt am Mittwoch Vormittag für ein paar Augenblicke in der Luft, ehe es passgenau in die vorgesehene Stelle über der Lenne eingesetzt wird. Nach und nach nimmt die neue Brücke, rund 46 Meter lang und drei Meter breit, zwischen der Bundesstraße 236 und den Lennewiesen unweit des Thyssen Krupp-Werks Gestalt an.

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Unter den Augen von Tiefbauamtsleiter Ralf Venema, der sich wie die Mitarbeiter der ausführenden Rohr- und Metallbau-Firma Busch aus dem Emsland nassregnen lässt, läuft alles nach Plan. „Wenn vernünftig vorgearbeitet wird, wie es hier der Fall ist, dann läuft auch alles“, spart Venema nicht mit Lob für die Firma aus dem Emsland, die als Subunternehmen die vier einzelnen Brückenteile einhebt. Die Fachfirma wurde von der Firma Mees aus Lennestadt ins Boot geholt, die wiederum von der Gemeinde Finnentrop mit dem Bau der Brücke beauftragt wurde.

Brücke wird verschraubt

Kleine Besonderheit: Die neue, barrierefrei erreichbare Brücke, die sowohl für Fußgänger als auch für Radfahrer geeignet ist und eine schnellere Erreichbarkeit der Lennewiesen und des dortigen Fuß- und Radwegs ermöglicht, wird nicht verschweißt, sondern verschraubt. Das sei über der Lenne der einfachere Weg, erklärt Venema im Gespräch mit dieser Redaktion.

Mitarbeiter der Fachfirma aus dem Emsland sorgen dafür, dass die einzelnen Brückenteile genau an die richtige Stelle kommen.
Mitarbeiter der Fachfirma aus dem Emsland sorgen dafür, dass die einzelnen Brückenteile genau an die richtige Stelle kommen. © Flemming Krause

Mit vier Schwertransporten wurden die vier Brückenteile in der Nacht auf Mittwoch aus dem Emsland nach Finnentrop transportiert. Am frühen Morgen nahmen die Mitarbeiter ihre Arbeit auf und hoben die Teile mit Hilfe der Firma Dornseiff aus Olpe, die einen Spezialkran stellte, an die vorgeschriebene Stelle. „Bislang hat alles wunderbar geklappt“, freut sich auch André Bäcker, Bauleiter bei der Firma Mees – und schränkt ein bisschen ein: „Nur das Hochwasser hat uns im Sommer ein paar Kopfschmerzen bereitet.“ Damals, als die Vorarbeiten für die neue Brücke bereits anliefen, habe der Starkregen dafür gesorgt, dass die Lenne über die Ufer trat und beinahe ein Baukran für die Betonarbeiten an den Pfeiler in die Fluten gerissen wurde. Doch das konnte die Firma Mees noch rechtzeitig verhindern.

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Möglicherweise sind Tiefbauamtsleiter Ralf Venema beim Starkregen im Sommer die Erinnerungen an das Hochwasser-Ereignisse vor einigen Jahren in den Sinn gekommen. Damals sorgte die starke Strömung der Lenne nämlich dafür, dass sich die alte, aus den 1950er Jahren stammende Brücke verzog und seither akut einsturzgefährdet war. Deshalb blieb der Gemeinde auch gar nichts anderes übrig, als die Brücke zu ersetzen.

So schwer und lang sind die einzelnen Brückenteile

Die neue Brücke besteht aus vier einzelnen, zusammengesetzten Elementen. Zwei Teile sind je 15 Meter lang und wiegen 12,5 Tonnen. Das große Teil ist 21,50 Meter lang und wiegt 18 Tonnen. Das kleine Element, das in einem 45-Grad-Winkel auf den bestehenden Fuß- und Radweg in den Lennewiesen aufsetzt, ist 5,50 Meter lang und wiegt rund 5,5 Tonnen.

Die Kosten des Neubaus belaufen sich auf rund 765.000 Euro, wovon die Gemeinde dank einer Landesförderung aber nur 30 Prozent aus eigener Tasche bezahlen muss.

Die neue Brücke könnte sogar noch in diesem Jahr freigegeben werden. Zunächst müssen aber noch die Auflager unterhalb der Brücke sowie die Übergangskonstruktionen einbetoniert werden und die Rampe, die auf den Weg in den Lennewiesen aufsetzt, fertig gestellt werden.