Kreis Olpe. Polizei und die Verbraucherzentrale Lennestadt informieren in einer Online-Konferenz über das Thema Einbruchschutz. Vieles ist förderungswürdig.
Rund 80 Prozent der im Sauerland verbauten Fenster können Einbrecher innerhalb von 30 Sekunden aufhebeln. „Vielen ist das gar nicht bewusst und sind erschrocken, wenn sie sehen, wie schnell und unkompliziert das geht“, sagt Michael Kopsan, Opferschutzbeauftragter der Kreispolizeibehörde Olpe. Um die Bürgerinnen und Bürger für das Thema Einbruchschutz regelmäßig zu sensibilisieren, führt die Polizei im Kreis Olpe seit 2012 die Aktion „Riegel vor!“ durch. In diesem Jahr, am Dienstag, 26. Oktober, soll anlässlich des „Tag des Einbruchschutzes“ auch die Verbraucherzentrale Lennestadt darüber informieren, welche Aspekte im Hinblick auf die energetische Sanierung dabei eine Rolle spielen. Interessierte können sich um 17 Uhr zu der organisierten Zoom-Konferenz einwählen (siehe Infobox).
+++ Lesen Sie auch: Sturm im Kreis Olpe: Bäume umgeknickt – Straßen gesperrt +++
Einbruchszahlen im Kreis Olpe lagen 2016/2017 auf dem Höchststand
Die Zahlen im Kreis Olpe seien zuletzt 2016/2017 auf einem Rekordhöchststand mit rund 200 Einbrüchen gewesen. „Dementsprechend war die Nachfrage nach Beratungen zum Einbruchschutz groß. Durch Corona sind die Fallzahlen wieder deutlich zurückgegangen, weil die Menschen überwiegend zuhause waren. Aktuell haben wir etwa 30 Beratungen pro Jahr“, schätzt Kopsan. Dadurch, dass das öffentliche Leben nun wieder nahezu auf einem vor-pandemischen Level stattfindet und die dunkle Jahreszeit anbricht, steigen erfahrungsgemäß aber wieder die Einbruchszahlen.
Das Fenster kann zwei Schutzfunktionen erfüllen: gegen Einbruch und gegen Kälte. Dementsprechend sollte bei einer potenziellen Investition nicht nur der Sicherheitsaspekt, sondern auch die Energieeffizienz berücksichtigt werden. In diesem Sinn geht Stefan Hoffmann von der Verbraucherzentrale Lennestadt im Rahmen der Zoom-Konferenz auch auf die energetischen Maßnahmen und der Beantragung von staatlichen Fördermitteln ein. Gleichzeitig warnt er aber davor, blind aufzustocken. „Die Wand sollte immer besser gedämmt sein als das Fenster. Denn wenn das Fenster plötzlich besser gedämmt ist als der Rest, zieht die Feuchtigkeit in die Wände und es kommt zur Schimmelbildung.“
+++ Lesen Sie auch: Ampel-Koalition: „Wenn das gelingt, würde ich mich freuen“ +++
Haben sich Vermieter bzw. Eigentümer für eine bauliche Investition in Einbruch- und Wärmeschutz entschieden, müssen entsprechende Handwerker beauftragt werden. Dazu wird Anke Müller von der Verbraucherzentrale Lennestadt Tipps geben und auch darauf eingehen, in welchem Rahmen Kostenvoranschläge überschritten werden dürfen. Gleichzeitig wird sie auf potenzielle Gefahren durch unseriöse Anbieter und Probleme bei Nichterfüllung abgeschlossener Verträge hinweisen.
Auch Anbauprodukte können schon helfen
„Einbruchschutz spielt bei Architekten kein Thema. Dementsprechend gibt es auch bei neu gebauten Häusern Nachholbedarf“, so Michael Kopsan. Nicht immer müssten es komplett neue Fenster sein, es könnte auch mit förderungswürdigen Anbau-Produkten, wie zum Beispiel abschließbare Fenstergriffe, nachgebessert werden. „Man sollte sich nur darüber bewusst sein, dass diese Aufstockung nicht so sicher ist wie RC2-Fenster („resistance class“, zu Deutsch: Widerstandsklasse, Anm. d. Red.).“
Täter suchen sich gezielt Häuser aus, in denen sich zum Zeitpunkt des Einbruchs niemand befindet. Hier können beispielsweise Bewegungsmelder Abhilfe schaffen, die Anwesenheit simulieren. „Der effektivste Helfer ist aber immer noch die Nachbarschaft“, betont Thorsten Scheen, neuer Pressesprecher der Kreispolizeibehörde Olpe. Sobald jemand Fremdes in der Straße herumschleicht oder sich anderweitig auffällig verhält, sollte die Polizei gerufen werden. „Leider trauen sich viele Bürgerinnen und Bürger nicht, die 110 zu wählen, wenn noch nichts passiert ist. Aber wir kontrollieren lieber ein Mal zu viel als ein Mal zu wenig.“
>>> ZUGANGSDATEN UND ZUSÄTZLICHE BERATUNGEN
- Über den Link wp.de/riegel-vor können sich Interessierte in das Zoom-Meeting einwählen. Alternativ können sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch unter der Angabe der Meeting-ID 837 8245 1052 sowie dem Kennwort 313804 zur Online-Konferenz einwählen.
- Interessierte können sich auch am Donnerstag, 28. Oktober, zwischen 13.30 und 15.30 Uhr am Freitag, 29. Oktober, zwischen 10 und 13 Uhr mit Michael Meinerzhagen unter 02761/92696131 in Verbindung setzen.
- Ergänzend bietet auch die Verbraucherzentrale Lennestadt zum Thema Wärmeschutz und Fördermittel eine Telefonberatung am Donnerstag, 28. Oktober, sowie am Donnerstag, 4. November, zwischen 14 und 16 Uhr unter 02723/7195720 an.